Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wird Toyota die zweite Generation des wasserstoffbetriebenen Mirai im kommenden Jahr auf den Markt bringen. Auf einer internationalen Ministerkonferenz zum Thema Wasserstoff als Energieträger in Tokio am vergangenen Mittwoch habe der Vorstandsvorsitzende des japanischen Autobauers die Markteinführung bestätigt.
Toyotas Mirai: Meistproduziertes H2-Auto der Welt
Der Mirai, der in deutscher Übersetzung „Zukunft“ heißt, ist das erste Brennstoffzellen-Fahrzeug für den Massenmarkt. Er wird seit 2014 in erster Generation verkauft. Erst in diesem Monat konnte Toyota die 10.000. produzierte Einheit melden. Damit ist die Oberklassenlimousine Mirai das meistproduzierte Brennstoffzellenauto der Welt, aber zahlenmäßig weit von allen Verbrennern entfernt.
Toyota baut derzeit mehrere Fabriken um, um ab 2020 jährlich bis zu 30.000 Fahrzeuge mit Brennstofftechnik verkaufen zu können. Die Produktion findet momentan ausschließlich in Japan, verteilt über drei Werke, statt. Neben dem Mirai soll Toyota an weiteren Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb arbeiten, zu denen der Konzern bislang keine Informationen veröffentlicht hat.
Toyota Environmental Challenge: Hersteller strebt klimaneutrale Fertigung an
Erst kürzlich hatte Toyota mitgeteilt, dass am Werk Honsha in Toyota City ein stationärer Generator mit Mirai-Technik in Betrieb genommen wurde, der rund um die Uhr laufen und mit einer Nennleistung von 100 Kilowatt Energie für das Werk liefern soll. Der für den Betrieb erforderliche Wasserstoff werde bei der Fertigung von Brennstoffzellen-Systemkomponenten, sowie während Tests, freigesetzt. Zur weiteren CO2-Reduktion in der Produktion führe Toyota die so gewonnene elektrische Energie in die Fabrik zurück.
Die Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten der Brennstoffzellentechnik ist Teil der „Toyota Environmental Challenge“. Dabei handelt es sich um ein internes Nachhaltigkeitsprogramm, innerhalb dessen Toyota eine klimaneutrale Fertigung bis 2050 erreichen will.
Japans Regierung erklärt Wasserstoff zum Energieträger der Zukunft
Dass Toyota offenbar stark in die Brennstoffzellentechnik investiert, ist nicht verwunderlich. Immerhin hatte die japanische Regierung Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ausgerufen. Im Rahmen der „Basic Hydrogen Strategy“ soll Japan in mehreren Stufen auf Wasserstoff als Energieträger umgestellt werden.
Ein politischer Meilenstein auf diesem Weg sind die olympischen Spiele im kommenden Jahr. Hier will Japan seine Technologieführerschaft international präsentieren. Die gesamte olympische Fahrzeugflotte soll mit Wasserstoff fahren. Zudem sollen 40.000 Brennstoffautos auf den Straßen sein. Die Zahl soll sich bis 2030 auf 800.000 steigern.
Neben den Produktionskapazitäten spielen zur Erreichung dieses Ziels vor allem infrastrukturelle Aspekte eine Rolle. So will Japan bis zu den olympischen Spielen 160 Wasserstofftankstellen vorweisen. Der Ausbau schreitet voran. Ende 2018 wurden in Japan bereits 96 Tankstellen gezählt. Damit hat Japan die meisten Stationen weltweit, direkt gefolgt von Deutschland mit 60. Der aktuelle Ausbaustand an Wasserstoff-Stationen weltweit kann auf der Website H2Stations des Tüv Süd nachgeschaut werden.
Brennstoffzellenautos erfreuen sich in Japan auch deshalb steigender Beliebtheit, weil die staatliche Förderung als Teil der „Basic Hydrogen Strategy“ bis zu umgerechnet 20.000 Euro beträgt.