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C: Die Geschichte der Programmiersprache, ohne die auch heute (fast) nichts geht

Wo kommt die Programmiersprache C eigentlich her, wer hat sie erfunden? Die Antwort ist durchaus erzählenswert.

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C mag alt sein, aber beliebt ist die Programmiersprache noch immer. (Foto: kostasgr/Shutterstock)

Im Gegensatz zu natürlichen Sprachen, die sich entwickeln, werden Programmiersprachen erfunden und konzipiert. Das bedeutet nicht, dass sie sich nicht auch entwickeln würden, aber es gibt eben auch einen klaren Entstehungspunkt – und einen Weg dorthin.

C ist fast überall – aber wo kommt es her?

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Auch wenn es vielen Entwicklerinnen und Entwicklern nicht bewusst ist, aber die Programmiersprache C ist (fast) überall: Ohne den Unix-Kernel, der in C geschrieben ist, hätten wir all die anderen Betriebssysteme wie macOS, Windows, Linux, aber auch die mobilen Versionen iOS und Android nicht. Die Arbeit mit Datenbanken wäre undenkbar ohne C – viele Managementsysteme sind in dieser Sprache geschrieben, oder in C++, einem direkten Nachkommen von C. Und selbst der Interpreter von Python ist in C verfasst.

Wo also kommt die Programmiersprache, die bis heute weit verbreitet ist, eigentlich her? Dazu müssen wir ins Großbritannien der 1950er Jahren zurückgehen – und zu Christopher Stratchey. Der Lehrer verbrachte seine Freizeit und die Ferien mit dem Versuch, dem Pilot Ace, einem der ersten Computer Großbritanniens, das Damespiel beizubringen. Das Projekt scheiterte, weil der Rechner nicht genug Datenspeicher zur Verfügung hatte.

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Mithilfe seines Freundes Alan Turing gelang es Stratchey, einen anderen Computer zu organisieren, einen Ferranti Mark 1. Der lernte dann auch das Damespiel. Stratcheys Erfolg sprach sich herum und er wurde bald befördert und sollte von 1952 an der britischen Regierung helfen, die Entwicklungen in der Computerwissenschaft voranzutreiben.

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CPL wird entwickelt

Währenddessen sollte für die Cambridge-Universität ein neuer Computer angeschafft werden – und wenn man schon dabei war, wollte man direkt eine neue Sprache für ihn entwickeln. Die drei Zuständigen – David Hartley, David Wheeler und David Barron – waren Feuer und Flamme für das Projekt und begannen mit der Arbeit an CPL, der Cambridge Programming Language. Später – als auch Experten aus London daran mitarbeiteten – wurde die Bedeutung des C zu „Combined“ geändert.

Leiten und beaufsichtigen sollte das Projekt Christopher Stratchey, der für den Job denkbar ungeeignet war. Es mangelte ihm nicht an Fachwissen oder Enthusiasmus – im Gegenteil. Weil er so begeistert war, verlor er sich ständig in Kleinigkeiten und Details und schaffte es nicht, Prioritäten zu setzen. Intern stand CPL längst für Christophers Programming Language.

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Mit der Zeit wurde CPL immer größer und komplizierter – einen Compiler zu schreiben, scheiterte krachend, und die daraus resultierende Maschinensprache war nutzlos.

Aus CPL wird BPL wird B

Zum Glück wurde Stratchey Anfang der 1960er Jahre ein paar Monate in die USA ans MIT berufen. In Cambridge sollte Martin Richards unterdessen versuchen, CPL zu entfrachten und zu vereinfachen. Daraus wurde BPL, die Basic Programming Language. Dann wurde auch Richards ans MIT berufen und arbeitete zusammen mit Stratchey an BPL weiter.

Darauf wiederum wurde Ken Thompson aufmerksam – er entwickelte zunächst Unix maßgeblich mit, widmete sich danach aber der BPL, die immer noch zu groß für die meisten Computer war. Thompson gelang es, BPL noch stärker einzudampfen auf nur die Features, die er für wichtig hielt, und nannte das Resultat B – das war 1969.

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Zwei Jahre später wollte Dennis Ritchie B erweitern und um Features erweitern, damit die Sprache auch mit schnelleren Computern kompatibel würde. So entstand NB, New B.

Die strukturierte Programmierung macht aus NB schließlich C

Zeitgleich war Ken Thompson damit beschäftigt, Unix in einer höheren Programmiersprache zu schreiben, damit das Betriebssystem mit allen Computern kompatibel sein könnte. Er versuchte es dafür mit NB, scheiterte aber zunächst. Nach und nach fügten Ritchie und Thompson aber weitere Features zu NB hinzu, bis sie Erfolg hatten. In diesem Zuge entwickelten sie auch die strukturierte Programmierung, die bis dato in keiner anderen Programmiersprache vorkam.

Dieses neue Konzept war für die beiden Grund genug, das Ganze als neue Programmiersprache zu deklarieren – so wurde 1973 dann C geboren. Dass daraus eine Erfolgsgeschichte wurde, hängt sicherlich auch mit dem PDP-11 zusammen, der damals sehr beliebt und weit verbreitet war. Auf ihm konnte man sehr einfach Unix installieren – und mit Unix kam C.

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In den 1970er Jahren waren es hauptsächlich die Universitäten, die Computer besaßen – und damit die Studierenden, die einfachen Zugang zu der neuen Technologie hatten. Weil die meisten dieser Computer mit Unix liefen, konnten sich viele junge Menschen C-Kenntnisse aneignen. Die wiederum trugen sie dann in die Unternehmen fast aller Branchen, in denen sie nach dem Studium angestellt wurden.

C ist alt, aber kein altes Eisen

C mag also eine alte Programmiersprache sein, aber sie gehört keineswegs der Vergangenheit an. Wir verdanken ihr Konzepte wie die strukturierte Programmierung, aber auch Nachfolger wie C++ und C#. Dazu ist C auch eine schnelle Sprache und deshalb gerade in komplexen Bereichen wie Robotics oder dem Internet der Dinge sehr beliebt. Klar, vieles wird auch hier in Python geschrieben – aber für den Feinschliff geht nichts über C.

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