Cambridge-Professor verrät: Unternehmen riskieren Misserfolg, wenn sie die Gen Z als faul abstempeln

Ist die Gen Z am Arbeitsplatz faul? Laut einem Cambrigde-Professor beruht das auf Missverständnissen. (Symbolfoto: SeventyFour/Shutterstock)
Thomas Roulet ist Professor für Organisational Sociology and Leadership an der Cambridge Judge Business School. In einem Beitrag der Cambridge University verrät er, warum die Idee, dass „die Gen Z fauler als vorherige Generationen ist“, endlich zu Grabe getragen werden muss. Dafür nennt er drei grundlegende Punkte, die die junge Generation verteidigen.
Warum die Gen Z nicht faul ist
Zunächst verrät Roulet, dass alle älteren Generationen den jüngeren nachsagen würden, dass sie zu faul wären. Selbst Sokrates soll Ähnliches gesagt haben. Dabei spielt der Professor auf folgendes Zitat an, das dem Philosophen zugeordnet wird: „Die Kinder lieben jetzt Luxus. Sie haben schlechte Manieren, lehnen Autorität ab, zeigen keinen Respekt gegenüber Älteren […]“.
Tatsächlich stammt das Zitat aber aus einer Dissertation des Studenten Kenneth John Freeman aus dem Jahre 1907. Darin fasste er die größten Beschwerden an jungen Menschen in der Antike zusammen (via Quote Investigator). Dennoch zeigt es die Meinung über die jüngere Generation, die es in ähnlicher Form auch heute noch gibt.
Als zweiten Punkt nennt Roulet unterschiedliche Erwartungen der verschiedenen Generationen an die Arbeitswelt. Die Gen Z möchte Wachstum und ein sinnvolles Ziel miteinander verbinden. Dabei wollen sie aber nicht die Work-Life-Balance außer Acht lassen. Das ist ein neuer Balanceakt, den Unternehmen nun erst einmal auf die Reihe bekommen müssen.
Der dritte Punkt ist der wirtschaftliche Kontext, in dem wir uns heutzutage befinden. Gab ein Job vor 20 bis 30 Jahren noch ein starkes Gefühl der Sicherheit, ist das heute nicht immer der Fall. Durch wirtschaftliche Faktoren können selbst sicher erscheinende Jobs schnell verloren gehen. Dementsprechend können jüngere Menschen etwa ihr Geld nicht einfach auf dem Immobilienmarkt investieren.
Warum sich Unternehmen der Gen Z anpassen sollten
Laut Roulet können es sich Unternehmen nicht leisten, das „Engagement und die harte Arbeit zu verlieren, die die junge Generation in die Arbeit investieren will“. Firmen brauchen neue Arbeitskräfte mit Motivation. Dementsprechend müssen sich Unternehmen an die neue Generation anpassen und herausfinden, wie sie ihre Forderungen erfüllen können.
Würden sie die Gen Z weiterhin nur als faul abstempeln, könnte ihnen eine Menge Potenzial durch die Lappen gehen. Wer sich zu lang gegen die neue Generation wehrt, ist dadurch im Vergleich zu anderen Unternehmen womöglich langfristig nicht mehr konkurrenzfähig.