Ein 20-Jähriger verblüfft die Löwen mit einem Adapter für Staubsauger

Catch-up-Gründer Tobias Gerbracht bei „Die Höhle der Löwen“. (Foto: © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)
Dass ausgerechnet Oma die Idee für das erste eigene Startup beisteuert, das hätte Tobias Gerbracht wohl selbst nicht gedacht. Aber glaubt man dem 20-Jährigen, hat es sich wirklich so zugetragen: Seine Großmutter war versehentlich mit dem Staubsauger über einen ihrer geliebten Ohrringe gefahren – und schwupps, war das Schmuckstück im Saugbeutel verschwunden. Gerbracht fischte den Ohrring daraufhin aus den Tiefen des staubigen Behälters. Ekelgefühle und allergische Reaktionen inklusive. Das muss doch besser gehen, dachte sich der Industrial-Design-Student aus Wuppertal.
Ein Adapter für 36 Millionen Staubsauger
Mit Erfindungen kennt sich Tobias Gerbracht aus. Er hat bereits zwei mal den Wissenschaftswettbewerb „Jugend forscht“ gewonnen, bringt Jugendlichen als Dozent an einer Junior-Universität die Arbeit mit CAD-Programmen bei.
Nach dem Erlebnis mit dem Staubsauger seiner Oma machte sich Gerbracht deshalb schnell an die Arbeit: Mit dem „Catch-up“ entwickelte er einen Filteraufsatz für handelsübliche Staubsauger. Einmal am Rundrohr angebracht, werden größere Teile wie Schmuckstücke, Münzen oder Hörgeräte aus dem Sauger in einem transparenten Extrabehälter aufgefangen. Ein Produkt mit angeblich besten Marktchancen: „In Deutschland werden 36 Millionen Staubsauger benutzt“, schätzt Gerbracht.

Catch-up-Erfinder Tobias Gerbracht bei „Die Höhle der Löwen“. (Foto: © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer)
Am Dienstagabend tritt der Student mit seiner Erfindung in der TV-Show „Die Höhle der Löwen” auf. „Ich wusste, dass ich mit meinen 20 Jahren und geringen finanziellen Mitteln nicht in der Lage sein würde, mein Produkt alleine erfolgreich auf den Markt zu bringen”, sagt Gerbracht im Gespräch mit t3n.de. Er verfolge die Sendung mit seiner Familie bereits seit Jahren. So kam auch die Idee zur Bewerbung. „Nach mehreren Castings habe ich es schließlich in die Sendung geschafft“, so der Jungunternehmer.
Beinahe Hausverbot im Elektronikmarkt
Bis dahin war es allerdings ein steiniger Weg. Angefangen hat alles im Werkkeller mit einem geschreinerten Prototypen aus Pappe, Holz und Klebeband. Um ein Gefühl für die Größe und die Bedienung des Staubsauger-Adapters zu bekommen, entwarf Gerbracht anschließend eine 3D-Konstruktion am Computer und führte mithilfe einer VR-Brille erste Tests durch. Nach mehreren Iterationen folgte schließlich der 3D-Druck des Adapters. Besonders die Testphase habe sich über Monate hingezogen, sagt Gerbracht. „Das lag auch daran, dass ich für den 3D-Druck immer in eine andere Stadt fahren musste, weil niemand von meinem geheimen Projekt erfahren sollte.“
Wie viele Gründer stieß Tobias Gerbracht beim Tüfteln aber auch auf Probleme. „Die für mich größte Herausforderung war die Rohr-Adaptivität, weil der Catch-up mit möglichst vielen Bodenstaubsaugern kompatibel sein sollte“, sagt der Jungunternehmer. Das Problem: Gerbracht hatte natürlich nicht alle gängigen Modelle im Keller stehen. Also fuhr der Student immer wieder in Elektronikmärkte und testete, ob sein Prototyp auf die verschiedenen Rundrohe passte. Das fiel bei den Mitarbeitern in den Märkten nicht nur positiv auf: „Man hat mich schon komisch angeguckt in den Märkten“, sagt Gerbracht. Sogar mit Hausverbot sei ihm gedroht worden.
Keine Angst vor der Konkurrenz
Das stetige Testen habe sich am Ende jedoch ausgezahlt. Finanziert aus Preisgeldern von mehreren tausend Euro entstand ein für fast alle Staubsauger-Modelle passender Prototyp des Catch-up-Filters. Angesprochen auf die zunehmende Automatisierung durch Roboter gibt sich der Gründer gelassen. Es werde noch einige Jahre dauern, bis jeder Haushalt über einen eigenen Saugroboter verfüge. „Deshalb löse ich ein aktuelles Problem, das die Menschen jetzt ärgert und biete ihnen eine Lösung zu einem günstigen Anschaffungspreis“, sagt Gerbracht. Und die Konkurrenz um Anbieter wie Dyson oder Vorwerk? Ihnen macht der Student eine klare Ansage: „Ich habe den Adapter zum Patent angemeldet, insofern mache ich mir da keine Sorgen.“
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