
Nicht führend bei CBDC: die US-Zentralbank Federal Reserve. (Foto: MDart10 / Shutterstock)
Digitale Zentralbankwährungen, international als CBDC (Central Bank Digital Currency) abgekürzt, sind weltweit auf dem Vormarsch. In mittlerweile 83 Ländern befassen sich Zentralbanken mit der Art und Weise ihrer Umsetzung.
Karibik hat CBDC bereits gestartet
Fünf Banken haben ihre jeweilige CBDC bereits vollständig implementiert. Gemein ist ihnen die regionale Lage. Sie sind alle in der Karibik verortet. Die Bahamas, St. Kitts und Nevis, Antigua und Barbuda, St. Lucia und Grenada haben ihre digitalen Zentralbankwährungen schon eingeführt. Das lässt sich sehr übersichtlich in diesem neuen Tracker des Atlantikrats nachvollziehen.

CBDC-Tracker des Atlantikrats. (Screenshot: t3n)
In 14 weiteren Ländern laufen Pilotphasen. Darunter befinden sich große Nationen wie Kanada, Brasilien, Russland, China, Südkorea und Schweden. In der Europäischen Union waren jüngst die eher ernüchternden Eckdaten eines digitalen Euro bekannt gegeben worden.
So soll die Zentralbankwährung nicht über die Blockchain, sondern über konventionelle Konten laufen, die dann schlicht als Wallet bezeichnet werden. Tatsächlich wären diese „Wallets“ dann bloße Nebenkonten zu einem Hauptkonto, denn eine autarke D-Euro-Nutzung ist wohl nicht vorgesehen. Der D-Euro soll vielmehr an ein bereits bestehendes Konto gekoppelt werden.
USA bei CBDC deutlich im Hintertreffen, China weit vorne
Der 1962 gegründete Atlantikrat versteht sich selbst als eine überparteiliche Organisation. Ihr Ziel ist die Förderung einer Führungsrolle der USA in zentralen weltpolitischen Fragestellungen. Den CBDC-Tracker hat der Atlantikrat am 22. Juli vorgestellt. Er nimmt bislang 83 Länder und Währungsunionen in den Blick.
Mit einer Führungsrolle der USA ist es in diesem Zusammenhang nicht weit her. Obwohl die US-Notenbank neben der Europäischen Zentralbank, der Bank von Japan und der Bank von England eine der vier größten Zentralbanken der Welt ist, ist das Land bei der CBDC-Entwicklung deutlich im Hintertreffen.
Das soll sich jetzt ändern. Zentralbankchef Jerome Powell will endlich Schwung in die seit Jahren andauernde Evaluation bringen. Im Januar hatte er erklärt, die Entwicklung eines digitalen Dollars erhalte künftig eine „sehr hohe Priorität“. Vor allem die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität will Powell damit vorantreiben.
In China haben bereits mehrere großflächige Pilotversuche, auch unter Beteiligung der Bevölkerung, stattgefunden. Für die Olympischen Winterspiele 2022 hat die chinesische Regierung nun angekündigt, auch ausländischen Besuchern die Nutzung des digitalen Yuan ermöglichen zu wollen. Diese müssten allerdings bereit dazu sein, der Zentralbank ihre Passdaten mitzuteilen. Darauf antworteten einige US-Senatoren um die bekannte Bitcoin-Befürworterin Cynthia Lummis mit einem Boykottaufruf an die amerikanischen Olympiateilnehmer. Nach Angaben der chinesischen Zentralbank sollen schon nahezu 21 Millionen Bürgerinnen und Bürger eine virtuelle Wallet für die Nutzung des digitalen Yuan eröffnet haben.