Hinter der Chat-App Totok steckt offenbar eine Spionageorganisation der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Mit den Download der App haben Millionen Nutzer dem Geheimdienst Zugriff auf sämtliche Daten ihres Smartphones ermöglicht, wie die New York Times berichtet. Sie beruft sich auf eigene Recherchen sowie US-Geheimdienstmitarbeiter. Experten sprechen von einem neuen Werkzeug der Massenüberwachung – ganz ohne Hacker.
Andere Dienste sind in den VAE teils gesperrt
Die App sei vor zwei Monaten veröffentlicht worden und seitdem vor allem in den USA und den Arabischen Emiraten millionenfach heruntergeladen worden. Dass in den Arabischen Emiraten FaceTime und Skype sowie bestimmte Funktionen von Whatsapp blockiert sind, habe die Verbreitung von Totok beschleunigt. Die App sei dort zudem massiv beworben worden.
Totok wird von der Breej Holding angeboten. Dabei handele es sich um eine Tarnfirma, hinter der die Spionageorganisation der Arabischen Emirate namens Darkmatter stecke. Der Geheimdienst habe wiederum mit dem Unternehmen Pax AI aus Abu Dhabi kooperiert, das auf Data Mining spezialisiert ist.
Zugriff auf Kamera, Mikro, Standort
Das verlockende Versprechen, mit Totok Funktionen nutzen zu können, die sonst gesperrt sind, habe die Nutzer dazu gebracht, ihre Daten freizugeben, schreibt die New York Times. Mit dem Download erhalte Totok Zugriff auf Adressbuch, Kamera, Mikrofon und Ton- sowie Bilddateien des Smartphones zu und verfolge den Standort seiner Nutzer. So habe die App alle Unterhaltungen, Bewegungen, Verbindungen, Verabredungen überwachen können.
Auch andere Messenger nutzen zwar zum Teil solche Daten – allerdings steckt hinter ihnen kein Geheimdienst. Außerdem nutzt Totok keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die das Auslesen von Nachrichten verhindern könnte. Apple und Google haben Totok der New York Times zufolge inzwischen aus ihren Appstores entfernt.
„Auch andere Messenger nutzen zwar zum Teil solche Daten – allerdings steckt hinter ihnen kein Geheimdienst. “
Seid ihr euch da sicher? Ich nicht.
Zugriff auf Mirko, der Lümmel!