Chinesische Staatsmedien berichten einen Erfolg. Der Rover Zhurong, Chinas erstes Mars-Landeprojekt, soll gegen ein Uhr hiesiger Zeit im Süden der Region Utopia Planitia, einem mutmaßlich früheren Ozean, gelandet sein.
China landet Rover im ersten Versuch
Für die Volksrepublik ist die geglückte Landung ein ganz besonderer Erfolg. Immerhin hat die Nasa Jahrzehnte und mehrere Anläufe gebraucht, um einen eigenen Rover sicher auf der Marsoberfläche abzusetzen.
Zwar heben die USA mit neun geglückten Landeversuchen einen Vorsprung, jetzt aber ist das Forschungsrennen mit dem gleichzeitig auf dem Mars befindlichen Nasa-Rover Perseverance wieder völlig offen. Auch die ehemalige Sowjetunion hatte bereits 1971 einen Rover auf dem Mars gelandet. Der hatte allerdings nach knapp zwei Minuten auf dem Mars keine Signale mehr gesendet – warum ist bis heute unklar. Weitere Versuche hatte das Land nicht gestartet.
Noch erfolgloser als der Versuch der Sowjetunion waren zwei Missionen der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Deren Projekte waren 2003 und 2011 gescheitert.
Landung erst Stunden zuvor angekündigt
Der Rover Zhurong ist Teil der sogenannten Tianwen-1-Mission, die aus einer um den Planeten kreisenden Sonde, einem Landevehikel und dem Rover selbst besteht. Tianwen-1 war im Juli 2020 ohne große vorherige Ankündigung gestartet worden und hatte bereits im Februar 2021 den Marsorbit erreicht.
Auch die Landung des Rovers, dessen Name im Februar mit Zhurong, „Gott des Feuers“, aber wichtiger wohl „Herrscher des Südens“, angegeben wurde, erfolgte recht spontan. Stunden vor der Landemission hatte China angekündigt, Zhurong „in den nächsten Tagen“ landen zu wollen.
Der Zhurong-Rover unterscheidet sich in wesentlichen Punkten vom Nasa-Rover Perseverance. Zhurong ist mit 250 Kilogramm deutlich leichter als der Eintonner Perseverance. Während die Amerikaner auf einen Atomantrieb setzen, haben die Chinesen Solarzellen verbaut. Der Perseverance-Rover hat die Größe eines kompakten Kleinwagens, Zhurong eher die Maße eines Golf-Caddys.
Beide fahren auf sechs Rädern über die Oberfläche und beide sind in der Lage, mit speziellen Greifern Bodenproben zu entnehmen. Ebenso wie die Nasa will auch China genommene Bodenproben zur Abholung durch eine spätere Mission bereitstellen, um sie in irdischen Laboren deutlich genauer untersuchen zu können, als das mit den ambulanten Kleinlaboren der Rover möglich ist.
Zhurong soll nach Wasser suchen, den Mars kartografieren und Wettermessungen durchführen
Insgesamt sind die Ziele der chinesischen Mission jenen der Nasa sehr ähnlich. So soll Zhurong nach Spuren von Wasser auf beziehungsweise unter der Oberfläche suchen. Zudem soll der chinesische Rover das Magnetfeld des Planeten vermessen und zu einer verbesserten Kartografierung des Mars beitragen. Eine Wetterstation für Klimamessungen ist ebenfalls an Bord. Die Mission ist auf etwa drei Monate angelegt.
Der Mars wird derzeit von neun Sonden umkreist. Vier Satelliten haben die USA, zwei die Europäer und je einen Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate und China in die Marsumlaufbahn gebracht.