Continuous Search bei Chrome Beta: „publisher angst“ vor hohen Absprüngen
Chrome Beta ist der Test-Build, mit dem alle Interessierten neue Funktionen für den Chrome-Browser testen und mit ihrem Feedback zur Weiterentwicklung beitragen können. Die im Google Blog vorgestellten Funktionen werden also alle erst einmal nur getestet. Ob sie alle zwingend umgesetzt werden, ist nicht in Stein gemeißelt. Wer den Browser testen will, kann ihn sowohl für Desktop als auch für Android-Smartphones herunterladen und sich die Funktionen selbst ansehen.
Eventuell gut für die Socials: Stilized Webnotes
Der Traum von Content-Menschen ist – direkt nach guten Conversions –, wenn User:innen begeistert Zitate aus dem Text picken und sie mit Quellenangabe auf irgendwelchen Social-Media-Plattformen teilen. Das riecht nach Awareness für die Marke, Traffic, Engagement und Trust dank UGC, User Generated Content. Die Stilized Webnotes könnten dabei helfen. Leser:innen markieren ein Zitat, wählen im Menü „Karte erstellen“ und haben eine Galerie aus Vorlagen für ein nettes Share-Pic.
Wenn Nutzer:innen nicht mehr selbst auf Instagram, Facebook oder Twitter das Zitat gestalten müssen und mit nur wenigen Klicks (oder Taps) ein schönes Zitat teilen können – das könnte die Hemmschwelle senken, die noch User:innen bisher abhält, Inhalte zu sharen.
Das nette Gimmick der Stilized Webnotes setzt aber voraus, dass die Leser:innen auch tatsächlich auf der Seite bleiben und sie durchlesen. Das wird erschwert durch die Continuous Search Navigation. Viele Seiten werden durch die Suche über eine Suchmaschine gefunden. Nutzer:innen geben also einen Suchbegriff ein, erhalten die SERP, die Suchergebnisseiten, und wählen einen Eintrag aus. Dann sind sie beispielsweise auf deiner Website und in der Suchleiste steht die URL der besuchten Seite. Um zu prüfen, ob die Seite der Suchanfrage entspricht, scrollen viele User:innen mal ein bisschen rum und scannen die Überschriften und Inhalte. Mit der Continuous Search Navigation gibt es unter der Suchleiste mit deiner URL aber eine Zeile, die die anderen Suchergebnisse aus den SERPs anzeigt, die die Nutzer:innen nicht angeklickt haben.
Damit ist die Gefahr eines Absprungs deutlich höher, denn es muss nicht erst der Zurück-Button getippt oder geklickt und dann die Suchergebnisse noch einmal durchgelesen werden – denn sie sind oben jederzeit präsent. Überzeugt der erste sichtbare Bereich nicht, sind sofort andere Suchergebnisse parat. Zudem kann es insbesondere auf dem Smartphone passieren, dass Nutzer:innen versehentlich darauf tippen, wenn sie beispielsweise in das Browser-Menü möchten. Zuletzt werden dort natürlich aufgrund der Suchanfrage auch die direkte Konkurrenz ausgespielt. Die Karten für die Continuous Search Navigation können dabei auch zweizeilig erlaubt werden, sodass sogar der Seitentitel der anderen Suchergebnisse angezeigt wird. Wie das aussieht, hat SEO Glenn Gabe auf Twitter geteilt und davon gesprochen, dass es eine „major publisher angst“ verursachen könnte:
Sistrix hinterfragte auf Twitter außerdem, wann dort auch Anzeigen erscheinen würden. Das ist kein abwegiger Gedanke, die sind immerhin auch in den regulären Suchergebnissen zu finden – warum sollten sie nicht auch in der Leiste erscheinen?
Besteht Grund zur Anspannung?
Wie bereits erwähnt, ist unklar, ob diese Funktionen eins zu eins in den neuen Chrome-Browser implementiert werden. Die Continuous Search Navigation und ihr Umfang, einzeilig oder zweizeilig, muss dazu auch explizit ausgewählt werden und kann von den Nutzer:innen eben auch wieder abgewählt werden. Nicht zu vergessen ist nämlich auch, dass sie den sichtbaren Bereich verkleinert und das beim Surfen durchaus stören kann. Dazu ist auch die Frage, ob die Nutzer:innen die neue Chrome-Version verwenden werden. Allerdings ist gerade bei Android-Handys der Chrome-Browser vorinstalliert – und gerade hier könnte die Continuous Search Navigation zu Absprüngen führen.