Chromebook Plus: Neues Siegel soll starke Hardware garantieren

Der Markt an Chromebooks ist groß, einige der Notebooks mit ChromeOS als Betriebssystem sind bisweilen regelrechte „Krücken“, die für unter 200 Euro über die Ladentheke gehen. Diese Geräte sind mit vier Gigabyte RAM, winzigen Displays mit 720p-Auflösung und teils 32 Gigabyte langsamen EMMC-Speicher ausgestattet – und es macht alles andere als Spaß, mit ihnen zu arbeiten.
Diese Geräte wird es sicherlich weiterhin geben, aber mit dem neuen Programm Chromebook Plus will Google Kund:innen Hilfestellung beim Kauf geben. Denn Geräte mit diesem Zertifikat erfüllen hardwareseitig gewisse Mindestanforderungen. Für unter 200 Euro sind sie nicht zu bekommen, sondern sie sollen ab 449 Euro zu haben sein. Das ist sicher ein Preissprung – durch Googles neu eingeführte zehnjährige Updategarantie auf Chromebooks rechnet sich das aber durchaus.
Chromebook Plus: Das sind die Mindestanforderungen
Damit Hersteller ihren ChromeOS-Geräten ein Chromebook-Plus-Siegel auf den Gehäusedeckel pappen dürfen, müssen die Geräte mindestens einen Intel-Core-Chip der 12. oder 13. i3- oder i5-Generation oder einen AMD-Ryzen-3000- oder AMD-Ryzen-7000-Prozessor verbaut haben. Prozessoren auf ARM-Basis sind noch nicht Teil des Programms. Ferner müssen sie mindestens acht Gigabyte RAM und 128 Gigabyte eMMC- oder SSD-Speicher besitzen.

Chromebook Plus: Die hardwareseitigen Mindestanforderungen auf einen Blick. (Bild: Google)
Auch Displays und Webcams müssen bestimmte Hardwareanforderungen erfüllen: Bildschirme sollen mindestens mit Full HD (1080p) auflösen und IPS-Panel oder besser an Bord haben. Webcams sollen ebenso mindestens 1080p-Auflösung bieten und mit „zeitlicher Rauschunterdrückung flüssigere und lebensechtere Videogespräche“ garantieren.
Zusätzlich zur 1080p-Kamera besitzen Chromebook-Plus-Modelle „eine Reihe von ChromeOS-Software-Tools“, die mit jeder Videokonferenz-Software funktionieren sollen. Mit ihnen lasse sich etwa die Beleuchtung optimieren, Geräusche unterdrücken und Hintergründe verwischen, so Google.

Die ersten Chromebook-Plus-Geräte sind ab dem 9. Oktober 2023 erhältlich. (Bild: Google)
Chromebook Plus mit exklusiven ChromeOS- und KI-Funktionen

Vermutlich nicht alle für Deutschland: Google verspricht exklusive KI-Funktionen. (Bild: Google)
Auch auf der Softwareseite will Google die neue Chromebook-Kategorie aufwerten: So erhalten die Geräte etwa Zugriff auf den magischen Radierer, mit dem störende Elemente auf Fotos, wie beispielsweise fremde Personen, im Hintergrund entfernt werden können. Ferner ziehen weitere Google-Features wie der KI-Assistent Duet-AI für Workspace oder File-Sync ein. Auch können Nutzer:innen auf Adobe Photoshop mitsamt Firefly, Adobe Express und Lumafusion zugreifen.

Die Designsprache Material You hält in Chromebooks Einzug. (Bild: Google)
Laut Google sollen ab 2024 weitere Funktionen per Update einziehen. So sollen auf Chromebook-Plus-Geräten KI-Funktionen zur Bilderstellung einziehen. Dazu gehören dem Unternehmen zufolge „Personalisierungsfunktionen wie das Erstellen von benutzerdefinierten Hintergrundbildern mithilfe einfacher Texteingaben“. Weiter sollen KI-generierte Hintergründe für Videoanrufe in ChromeOS kommen, die „mit jeder App für Videoanrufe“ funktionieren sollen.

Per generativer KI erstellte Wallpaper sollen 2024 kommen. (Bild: Google)
Die neuen ersten Chromebook-Plus-Geräte sollen Google zufolge ab dem 9. Oktober 2023 in den Handel kommen und ab 449 Euro kosten. Erste Hardwarepartner sind die üblichen Verdächtigen: Acer, Asus, HP und Lenovo.
Überdies erhalten auf dem Markt befindliche Chromebooks, die die Kriterien der neuen Chromebook-Plus-Geräte erfüllen, ab dem 17. Oktober ein automatisches Update, mit dem sie um die exklusive Funktionen aufgewertet werden. Dazu gehört auch ein Material-You-Design-Update.
Googles Chromebook-Plus-Anforderungen an Notebooks sind im Vergleich zu den Evo-Richtlinien, die Intel seit 2022 auch für Chromebooks eingeführt hat, vergleichsweise niedrig angesetzt. Chromebooks mit Evo-Zertifizierung setzen laut Intel zwingend Wi-Fi 6e mit einer dritten Funkverbindung in sechs Gigahertz voraus, müssen sich mittels Fast Charge über USB-C aufladen lassen und mindestens eine Thunderbolt-4-Schnittstelle an Bord haben. Ferner setzt Intel mindestens acht Gigabyte Dual-Channel-RAM und eine 256 Gigabyte PCI-Express-SSD voraus. Geräte mit diesen Anforderungen sind indes entsprechend teurer.