KI mit Persönlichkeit: Claude AI lernt verschiedene Kommunikationsstile
Anthropic hat ein Update für seinen Chatbot Claude AI angekündigt. Wie Venturebeat berichtet, können Nutzer:innen ab sofort individuell voreinstellen, wie Claude AI auf Anfragen antworten soll. Zur Auswahl stehen verschiedene Modi – von formell über präzise bis hin zu einer erklärenden Tonalität. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, eigene Antwortmuster zu erstellen, indem Nutzer:innen Beispielinhalte mit dem bevorzugten Kommunikationsstil hochladen.
Personalisierung als Faktor im KI-Wettstreit
Personalisierung wird zunehmend zum entscheidenden Faktor im Wettbewerb um die Vorherrschaft bei der KI-Entwicklung. Derzeit wird der Markt laut Venturebeat von ChatGPT und Googles Gemini dominiert, die allerdings beide einen sehr einheitlichen Konversationsstil verfolgen. Im Geschäftsalltag ist das aber nur bedingt praxistauglich, da je nach Anwendungsfall unterschiedliche Kommunikationsstile erforderlich sind. Der Schritt von Anthropic verdeutlicht daher die Notwendigkeit, das Angebot in einem zunehmend überfüllten Markt zu individualisieren.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die klare Haltung zum Datenschutz, die Anthropic mit der neuen „Styles“-Funktion verfolgt. Wie das Unternehmen betont, werden Inhalte, die Nutzer:innen hochladen, nicht zum Training der eigenen KI-Modelle verwendet. „Im Gegensatz zu anderen KI-Labors trainieren wir unsere generativen KI-Modelle nicht standardmäßig auf Daten, die von Nutzern eingereicht wurden“, wird ein Unternehmenssprecher bei Venturebeat zitiert. Das heißt: Sämtliches Material, das Nutzer hochladen, „wird nicht zum Trainieren unserer Modelle verwendet“.
Erste Erfolge verdeutlichen das Potenzial
Derzeit ist die teamübergreifende Nutzung bestimmter Kommunikationsstile mit Anthropics Chatbot noch nicht möglich. Das Unternehmen scheint aber schon an umfassenderen Unternehmensfunktionen zu arbeiten. Das Ziel von Anthropic sei es, Claude AI so effizient und benutzerfreundlich wie möglich zu machen – und zwar über alle Branchen, Arbeitsprozesse und Nutzer:innen hinweg. Erste Erfolge deuten auf das Potenzial der „Styles“-Funktion hin: Die Dev-Ops-Plattform Gitlab, ein langjähriger Kunde von Anthropic, hat die neuen Stilanpassungen schon in verschiedene Geschäftsprozesse integriert.
In einem Statement gegenüber Venturebeat sagte Taylor McCaslin, Product Lead AI/ML bei Gitlab: „Die Fähigkeit von Claude, eine konsistente Tonalität beizubehalten und sich gleichzeitig an verschiedene Kontexte anzupassen, ermöglicht es unseren Teammitgliedern, Styles für verschiedene Anwendungsfälle zu nutzen, darunter das Schreiben von Business Cases, das Aktualisieren von Benutzerdokumentationen und das Erstellen und Übersetzen von Marketingmaterialien.“
„Styles“ sendet ein wichtiges Signal
Auf den ersten Blick mag das neue Feature wie ein vergleichsweise einfaches Update erscheinen. Die Einführung verschiedener Kommunikationsstile stellt für das Unternehmen allerdings eine entscheidende strategische Weichenstellung dar. Während Konkurrenten wie OpenAI und Google auf Größe und Leistungsfähigkeit setzen, fokussiert sich Anthropic auf andere Faktoren wie Anpassungsfähigkeit und Nutzungsfreundlichkeit. Dieser Ansatz könnte sich insbesondere für große Organisationen als attraktiv erweisen, die damit zu kämpfen haben, eine konsistente Kommunikation über verschiedene Teams und Abteilungen hinweg aufrechtzuerhalten.