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Algenfarm gegen CO₂: Dieses Projekt soll 30-mal effektiver sein als der Regenwald

Es ist zu spät, sagt Adam Taylor. Wir haben den Zeitpunkt verpasst. Wir können nicht mehr einfach unser Verhalten ändern und den CO₂-Ausstoß verringern. Ebenso wenig können wir schlicht alles elektrifizieren, um Verbrennungsvorgänge weltweit einfach stillzulegen. Diese Erkenntnis aus dem aktuellen Bericht des Weltklimarats IPCC würde viele depressiv stimmen, nicht aber Adam Taylor.
Denn Taylor ist der Chef von Brilliant Planet. Und Brilliant Planet setzt an dem Punkt der Erkenntnis des Weltklimarats an. Wenn wir den CO₂-Ausstoß schon nicht nennenswert durch Verhaltensänderungen verändern können, müssen wir den bereits in die Luft abgegebenen Kohlenstoff halt wieder aus ihr ausfiltern. So rum würde schließlich ebenso ein Schuh draus.
„Es braucht Zeit, um Menschen, Regierungen und Unternehmen zu verändern. Wir müssen etwas dafür tun“, verriet Taylor im Gespräch mit Techcrunch. Und dieses Etwas, das Brilliant Planet tut, hat es in sich. Anstatt maschinelle Filteranlagen einzusetzen, wie sie verschiedene andere Startups vorschlagen, lässt Taylors Unternehmen Mutter Natur die Arbeit weitgehend selbst erledigen.
Brilliant Planet verwendet Meerwasserbecken, um dort die perfekten Lebensbedingungen für Algenblüten zu schaffen. Das Verfahren ermöglicht das Wachstum großer Mengen von Mikroalgen in Teichanlagen unter freiem Himmel auf küstennahem Wüstenland. Neben den Algen und dem Meerwasser ist die Sonne der wesentliche Faktor.
Allerdings müssen auch sehr große Mengen an Meerwasser bewegt werden, was zusätzlicher Energie bedarf. Brilliant Planet will hier ein System konzipiert haben, das extrem energieeffizient arbeitet. So werde der größte Teil des Systems durch Schwerkraft von einem Teich in den nächsten geleitet – dabei werde permanent an der Optimierung der eingesetzten Schaufelräder und der Teiche gearbeitet.
„Wir haben viel Zeit und Mühe investiert, um die Energiekosten zu minimieren, aber wir müssen das Wasser vom Meeresspiegel auf einige Meter über dem Meeresspiegel anheben“, erklärt Taylor. „Bei diesem Prozess entsäuern wir das Meerwasser. Für jede Einheit Meerwasser, die wir anheben, entsäuern wir also das Äquivalent von fünf Einheiten Meerwasser auf das vorindustrielle Niveau“.
Das eingesetzte Verfahren soll Luft um den Faktor 30 effektiver dekarbonisieren können als ein Regenwald. Damit soll eine Dekarbonisierung im ganz großen Stil möglich sein. Der Preis für eine Tonne CO₂, die aus der Atmosphäre entfernt wird, soll damit auf unter 50 US-Dollar fallen.
Mit den Erlösen aus einer Serie-A-Finanzierungsrunde, an der sich unter anderem die Risikokapitaltochter von Toyota beteiligt hat, will das Unternehmen nun eine 30 Hektar große kommerzielle Anlage bauen, die das Verfahren in Echtzeit demonstrieren soll. Bislang liegen nur Erkenntnisse aus einer Kleinanlage in Marokko vor. Ebenso soll mit dem Geld das grundlegende Forschungs- und Entwicklungsprogramm in London fortgesetzt werden.
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