Cohns fabelhafte digitale Welt oder: Analog ist Weihnachten immer noch am schönsten!
Auf jeden Fall – viele getrocknete Früchte muss man einweichen, aufkochen und dann zu einem Teig verarbeiten, in kleine Brote formen und zum Schluss im Ofen ausbacken. Sie schmecken, wer hätte das von unseren schwäbischen Sparefrohs gedacht, mit etwas Butter, fantastisch.
Und in der ganzen Zeit hatte ich alle meine ganzen digitalen Störenfriede so wenig wie irgend möglich in der Hand, der Teig ist schließlich ziemlich klebrig.
Es war so herrlich, Weihnachtslieder singen und Schallplatten anhören, backen und sich dabei auf das schönste Fest des Jahres vorbereiten, die schöne, schwere Füllfeder raussuchen, diese mit dunkelblauer, intensiver Farbe vom Grafen von, Sie wissen schon, zu befüllen, von Hand den Freunden Briefe schreiben und viele Pakete packen und auf die Post bringen.
Und dabei den ganzen medialen und digitalen Firlefanz nicht einmal zu ignorieren. Großer Gott, was war das dieses Jahr für ein Geschenk!
Und ich frage mich in steigendendem Maße: Wer hat eigentlich gesagt, dass ich auf dieses Glück verzichten und mich den ganzen lieben langen Tag von dieser digitalen Bedeutungslosigkeit ablenken lassen soll?
Es kommt mir so vor, dass sich dieser ganze, riesige digitale Abgrund ständig wichtigmachen, nach Aufmerksamkeit kreischen und seine eigene Bedeutungslosigkeit durch Sich-in-den-Vordergrund-drängeln kaschieren muss. Gut, ich will nicht undankbar sein, dieser kleine elektronische Tamagotchi-Nachfahre kann uns wirklich viel Zeit ersparen, uns helfen und nützlich sein – aber die ganze Zeit sein Aufmerksamkeitsdefizit befriedigen??
Ich kann Ihnen versichern, das ist für uns als Menschen, die wir immer noch sehr gut analog funktionieren, vollkommen unnötig.
Und so kann ich Ihnen nur wünschen, stellen Sie Ihren Blechtrottel – künstliche Intelligenz, dass ich nicht lache – einfach dorthin, wo er hingehört, nämlich in die Ecke und schalten sie ihn ab. Ziehen Sie sich was Warmes an und gehen Sie hinaus, in die Sonne, in das wunderbare Winterlicht, das um diese Jahreszeit so kostbar ist, und feiern Sie ohne Geschenketerror und mediales, geistiges Unterhaltungsvakuum das Fest, welches in irgendeiner Form jede Kultur auf dieser Erde kennt, sei es nun als Rauhnächte oder als Chanukka oder als das Fest der Wiederkehr es Lichts.
Freuen Sie sich, denn es ist: Weihnachten. Im wahrsten Sinne des Wortes! Lassen Sie sich von den agierenden Spaßbremsen nicht die Freude verderben, und feiern Sie dieses Fest so grandios, wie Sie es nur können! In diesem Sinne, liebe Leserin, lieber Leser, von ganzem Herzen: Frohe Weihnachten!
Ihr
William Cohn
Was unsere fabelhafte digitale Welt sonst noch an Überraschungen für William Cohn bereithält, lest ihr hier.