Comeback für die Homepage des Internets: KI soll Digg wieder groß machen

Ende 2004 gegründet erreichte Digg als News-Aggregator mit kuratierten Inhalten auf der Startseite schnell Popularität. Besonders machte die Plattform die Möglichkeit des Up- und Down-Votings von dort geposteten Verweisen durch andere Nutzer:innen.
Digg zog bis zu 40 Millionen Besucher an
Digg dürfte auf dem Höhepunkt des Web-2.0-Zeitalters auch Vorbild für andere Community-Seiten wie Reddit gewesen sein. Auf dem Höhepunkt soll Digg monatlich 40 Millionen Besucher:innen gehabt haben.
Schon länger dürfte es der Plattform aber nicht mehr gut gegangen sein. Auch weil Facebook und Twitter mit ihren Sharing-Buttons Digg Konkurrenz machten. Zudem dürfte ein holprig über die Bühne gegangenes komplettes Redesign im Jahr 2010 die Seite jede Menge Nutzer:innen und Reputation gekostet haben.
Google wollte Digg für 200 Millionen kaufen
Während Google im Sommer 2008 noch – später abgebrochene – Übernahmegespräche zu einem kolportierten Kaufpreis von rund 200 Millionen US-Dollar geführt haben soll, ging der Verkauf vier Jahre später zu einem Bruchteil davon über die Bühne.
Und in drei Teilen: Marke, Website und Technologie gingen für 500.000 Dollar an das Unternehmen Betaworks. Die Washington Post zahlte zwölf Millionen Dollar für 15 Digg-Mitarbeiter:innen. Weitere vier Millionen ließ sich Linkedin das Patentportfolio kosten.
Gründer von Digg und Reddit kaufen Digg zurück
Im Jahr 2018 ging Digg dann an die Plattform Buysellads.com. Die Kaufsumme ist nicht bekannt. Ebenso wenig bekannt ist, wie viel Geld die Social-Media-Pioniere Kevin Rose und Alexis Ohanian jetzt in die Hand genommen haben, um Digg zu kaufen und für ein Comeback vorzubereiten.
Bei Rose handelt es sich übrigens um einen der Gründer von Digg. Ohanian ist Gründer von Reddit. Beide wollen der Social-Plattform jetzt mit KI-Hilfe neues Leben einhauchen, wie es in einer Mitteilung heißt.
Digg neu: Entdeckergeist und echte Gemeinschaft
Konkret sollen mit dem Digg-Comeback „Entdeckergeist und echte Gemeinschaft“ wiederhergestellt werden, „die das frühe Web zu einem unterhaltsamen und spannenden Ort gemacht haben“. Digg soll damit als Gegensatz zur Schwemme von Fake-News, Spam und belastende Interaktionen in den bestehenden sozialen Netzwerken aufgebaut werden.
Digg, so schreiben Rose und Ohanian, soll „zu einer Online-Destination werden, in deren Mittelpunkt Menschlichkeit und Verbundenheit stehen“. Und die sich ganz dem Thema KI verschreiben soll. Entsprechende Tools sollen des Nutzer:innenerlebnis verbessern und eine Alternative schaffen, die transparent ist und „bereichernde Diskussionen“ fördert.
Invite only: Start in den kommenden Wochen
Um Nutzer:innen anzulocken, will Digg einen Mehrwert für die Interaktion auf der Plattform bieten. Welcher das sein wird, ist noch nicht bekannt. Ebenso wenig, wann genau der Launch stattfindet. Einladungen sollen „in den kommenden Wochen verschickt“ werden. Wer will, kann sich unter reboot.digg.com dafür anmelden.
Ich persönlich nutze keinen der hier genannten Dienste und werde es auch in Zukunft nicht tun. Mein News-Aggregator ist Feddit.org bzw. Lemmy. Lemmy unterstützt das ActivityPub Protokoll, ist Teil des Fediverse und somit dezentral. Ich selbst moderiere eine Gruppe, die täglich größer wird.