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Ratgeber

Composable Commerce: Mehr Flexibilität im Onlinehandel – und darüber hinaus

Die Liste an Buzzwords im E-Commerce ist lang. Der neueste Hype heißt Composable Commerce. Das steckt dahinter.

Von Christopher Möhle
4 Min.
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Die Einführung von Composable Commerce ist eine Investition in die Zukunft des eigenen Onlinehandels. (Foto: Kite_rin / Shutterstock.com)


Wer sich mit Composable Commerce näher beschäftigt, merkt schnell: Dahinter steckt weit mehr als ein Trendbegriff. Vielmehr handelt sich um einen technologischen Umbruch in der Entwicklung von Systemarchitekturen im E-Commerce. Durch einen modularen Aufbau und die Verknüpfung von Services unterschiedlicher Anbieter entstehen Commerce-Lösungen, die die besten Technologien vereinen und eine hohe Flexibilität ermöglichen. Mitnichten geht es also nur darum, schneller, besser oder mehr Produkte zu verkaufen. Die Einführung von Composable Commerce ist eine Investition in die Zukunft des eigenen Onlinehandels. Die Frage lautet: Wie stellen Onlinehändler sicher, dass ihre Commerce-Plattform langfristig erfolgreich ist und nicht durch ihre eigene Architektur ausgebremst wird?

Monolithische Commerce-Systeme versus flexible Systemarchitektur

Moderne Commerce-Architekturen sind häufig sehr komplex – auch bedingt durch die sich stetig verändernden Anforderungen von Kund:innen. Herkömmlicherweise sind Commerce-Systeme monolithisch aufgebaut. Sprich: Ein einheitliches, nicht trennbares System vereint sämtliche Funktionen und Dienste an einem Ort. Strukturell bestehen sie aus einer einzelnen, großen Codebasis, die bei Änderungen in ihrer Gesamtheit aktualisiert werden muss. Stark monolithisch geprägte Systeme geraten häufig an ihre Grenzen, wenn es um Ausbau und Weiterentwicklung geht. Einmal aufgesetzt ist es schwierig, Veränderungen vorzunehmen. Hier einzelne Komponenten herauszulösen und durch andere zu ersetzen, bedeutet großen Entwicklungsaufwand und führt häufig zu Fehlfunktionen.

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Composable-Commerce-Projekte dagegen leben von Integrationen. Ob Such- oder Recommendation-Features, Pricing oder Content-Management (CMS): Sämtliche voneinander unabhängigen Einzelsysteme werden zusammengeführt und kommunizieren über standardisierte Schnittstellen miteinander. So ist es Händlern möglich, jeweils die am besten geeigneten Optionen am Markt zu wählen, die sowohl den Anforderungen entsprechen als auch die gewünschten Funktionalitäten optimal abdecken. Zudem lassen sich über offene Schnittstellen neue Komponenten schnell integrieren oder auswechseln. Das ermöglicht es Händlern, sich jederzeit an die Bedürfnisse der Kundschaft anzupassen.

Aufbau einer Composable-Commerce-Infrastruktur

Die Technologieauswahl bei Composable Commerce geht in der Regel von einem Kern-Commerce-System aus, das bestimmt, aus welchem Ökosystem weitere Komponenten stammen. Die wichtigste Anforderung an ein Commerce-System, um Composable umsetzen zu können, ist Modularität: Einzelne Dienste müssen unter geringem Aufwand herausgelöst oder ausgetauscht sowie neue Services angeschlossen werden können. Deshalb wird Composable Commerce oft automatisch mit einem Microservice-Ansatz gleichgesetzt. Das ist jedoch ein Missverständnis, das sich hartnäckig hält: Auch monolithische Systeme können Composable sein, solange sie grundsätzlich modular aufgebaut sind. Die Entscheidung zwischen Microservice und Monolith hängt immer von einer Vielzahl an technologischen und betriebswirtschaftlichen Anforderungen ab, beispielsweise die Zusammensetzung der Entwicklungsteams, der zur Verfügung stehende Technologie-Stack, die Komplexität der zu entwickelnden Applikation oder die geplante Time-to-Market.

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Nach dem Aufsetzen des Commerce-Systems geht es darum, den jeweils besten Anbieter für die benötigten Funktionsbereiche zu finden. Das bedeutet initial mehr Aufwand und technologische Expertise als bei der Verwendung einer Standardlösung, die alle Funktionen in einem Paket mitbringt. Mehraufwand und Expertise sind natürlich auch bei der späteren Orchestrierung der Services gefragt. Durch die zunehmende Verbreitung standardisierter API-Schnittstellen ist Kompatibilität grundsätzlich gegeben. Verantwortliche können sich einfach für die Lösungen entscheiden, die den eigenen Bedürfnissen am meisten entsprechen. Dadurch werden Unternehmen flexibel in ihren Business-Entscheidungen, da einfacher neue Serviceleistungen oder ganze digitale Geschäftsmodelle integriert und direkt im Markt vertestet werden können.

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Sind genügend Ressourcen vorhanden, vereinfachen es Composable Architekturen, Systeme parallel einzuführen oder zu verändern. Das erlaubt es, den Einsatz von Entwicklungsteams effizienter zu gestalten. So kann sich ein Entwickler beispielsweise ausschließlich auf den Payment-Prozess konzentrieren, während andere gleichzeitig Suchfunktion oder die Integration in die Kern-Anwendung bearbeiten. Das erleichtert den Workflow und führt im Zweifel zu einem schnelleren, besseren Ergebnis. Gerade bei Integrationen gilt es jedoch im Zweifel, Schritt für Schritt vorzugehen und sich nicht zu viel auf einmal parallel vorzunehmen.

Replatforming für Composable Commerce

Um den Sprung zu Composable Commerce zu schaffen, benötigt es ein Umdenken von Grund auf. Die einzelnen Services werden häufig nicht mehr selbst gehostet, sondern befinden sich in der Cloud. Damit entfällt zwar größtenteils der eigene technische Betrieb, allerdings braucht es Kapazitäten für die Planung und Orchestrierung der unterschiedlichen Dienste. Auch die anfallenden Verträge mit unterschiedlichen Anbietern können einen höheren Aufwand im Vorfeld des Projektes bedeuten. Zudem sollten Unternehmen Wert auf ein zentrales Monitoring legen, um den Überblick über alle Services und deren Interaktion zu behalten.

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Composable Commerce ist nicht nur ein Trend. Der Umbau der eigenen IT-Infrastruktur ist notwendig, um den Onlinehandel in eine stabile Zukunft zu führen. Das Prinzip ermöglicht nicht nur eine individuelle und geeignete Technologieauswahl, sondern vor allen Dingen eine technologische Flexibilität mit dem größtmöglichen Handlungsspielraum für Neu- und Weiterentwicklungen der eigenen Dienste. So können Anbieter schnell auf Trends reagieren und Nutzern auch künftig das beste Angebot bieten.

Das Prinzip Composable wirkt bereits weit über den E-Commerce hinaus. Zunehmend werden ganze IT-Architekturen so umgesetzt, dass Unternehmen maximal flexibel in ihren technologischen Entscheidungen agieren können. Auf Composable Commerce folgt „Composable Everything“. Der Onlinehandel kann hier die Richtung vorgeben.

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