Anzeige
Anzeige
Analyse

Wachsen in der Nische: So hat Conrad Electronic seine neue Position gefunden

Dem Elektronikhändler Conrad ist die Umorientierung – weitgehend weg vom Filialgeschäft und hin zu einem größeren B2B-Schwerpunkt – offenbar gelungen. Auch wenn es im Unternehmen Widerstände gab.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Viele Jahre kannte man Conrad vor allem aufgrund der Filialen und des Endkundengeschäfts. (Foto: nitpicker / Shutterstock)

Für den Elektronikhändler Conrad hat sich in den letzten Jahren vieles verändert – und vor allem für die Kund:innen, die hier über Jahrzehnte bestellt und in den Filialen eingekauft haben. War die Kette mit den Filialen und dem Onlineshop über viele Jahre ein Garant für alles Elektronische jenseits der CE-Ketten wie Mediamarkt und Saturn, hat sich das Familienunternehmen aus Hirschau in den letzten fünf Jahren komplett neu aufgestellt, nahezu sämtliche Filialen aufgegeben und den Fokus weitgehend von Endkund:innen auf B2B geändert.

Anzeige
Anzeige

Im Interview mit dem Handelsblatt zieht Conrad-Chef Ralf Bühler nun eine erste Bilanz und erklärt, dass die Transformation, die vor rund fünf Jahren beschlossen wurde, inzwischen hinreichend funktioniert: Statt individuelle Elektronik und oftmals für spitze Zielgruppen gedachte Geräte und Bauteile ausschließlich für Endkund:innen bereitzustellen, hat man sich dazu entschlossen, das B2B-Geschäft mit kleineren und mittelständischen Unternehmen als wichtigeres Standbein zu finden. Das gab es zwar auch schon seit vielen Jahren, es machte aber, so Bühler, gerade einmal etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Inzwischen liegt der B2B-Anteil bei 70 Prozent.

Die Wichtigkeit der Standbeine hat sich gewandelt

Damit einhergehen dürfte auch ein Wandel im Marketing. Die Privatkund:innen bekommen zwar immer noch ihre Waren und werden in vielen Fällen auch ohne größere Marketingbudgets zu adressieren sein. Und bei den Geschäftskund:innen funktioniert das alles eher über Messen und Direktansprache. Inzwischen liegt der Umsatz bei rund 1,1 Milliarde Euro pro Jahr – und dass Conrad so vergleichsweise gut über die Coronazeit gekommen ist, dürfte auch mit der daraus resultierenden Veränderung (weg von den geschlossenen Filialen, hin zum Onlinehandel) zu tun haben.

Anzeige
Anzeige

Dennoch waren die Filialen in den letzten Jahren schon auch das Element, das mit den Kostenstrukturen die Rentabilität von Conrad gebremst hat – nicht umsonst hat man sich ja von dem Filialgeschäft nach und nach immer weiter verabschiedet. Von 70 Millionen Euro Abschreibungen ist die Rede – ein Betrag, der für ein Familienunternehmen dieser Größenordnung nicht unter die Rubrik der Portokasse fällt.

Doch gerade der Charakter eines Familienunternehmens hat dazu geführt, dass vertrauensvoll der Unternehmenskurs geändert wurde. Ob das in einer anderen Konstellation so funktioniert hätte, darüber darf ebenso spekuliert werden wie über die Überzeugungsarbeit, die unter den Mitarbeitenden zu leisten war. Nicht jeder habe, so berichtet es jemand mit Einblick ins Unternehmen, den Kurswechsel verstanden und mittragen wollen.

Anzeige
Anzeige

E-Commerce-Plattform als einer der Befreiungsschläge

Einen großen Teil seines Umsatzes macht Conrad nun zwar mit anderen Kund:innengruppen, aber immer noch mit einer erstaunlichen Bandbreite an Artikeln: „Wir liefern aus unserem breiten Sortiment von inzwischen neun Millionen Produkten das, was nicht strategisch planbar ist. Wir sind die Feuerwehr für den Einkauf, die helfen kann, wo andere nicht mehr helfen können“, erklärt Bühler im Interview mit dem Handelsblatt.

Damit einher ging der Aufbau und Ausbau der Plattform, die dem Elektronikversender zum einen einen Teil des Risikos abgenommen hat, zum anderen aber auch für eine größtmögliche Bandbreite an Waren sorgt, an denen Conrad dennoch mitverdient. Ein Stück weit eben wie Amazon, von dem Bühler behauptet, es sei einer der Gründe gewesen, warum man heute so dastehe, wie man dies tut. „Kaum einer hat vorhergesehen, mit welcher Macht Amazon den deutschen Markt überrollt. Auch wir konnten dem nichts entgegensetzen“, bedauert Bühler. Das klingt so hart, wie es ist, auch wenn es sicherlich zu kurz gegriffen wäre, Amazon alleine für die Situation, in der sich Conrad Electronic befand, verantwortlich zu machen – und dennoch hat gerade Conrad unter Beweis gestellt, wie sich ein Handelsunternehmen wandeln kann, wenn es sich wandeln muss.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige