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Copyright-Streit um Avatar: Virtuelle Influencerin geht kurzzeitig offline

Projekt Melody auf Twitch. (Screenshot: Twitch)
Projekt Melody ist eine an japanische Zeichentrickfilme angelehnte Kunstfigur. Durch 3D-Animation zum Leben erweckt, spielt sie auf Twitch Minecraft oder schaut sich Filme an. Auf einschlägigen Pornoseiten können Fans der virtuellen Influencerin außerdem auch bei sexuellen Handlungen zuschauen. Geld verdient Projekt Melody durch Merchandise-Produkte und Spenden – genau wie viele reale Influencer auch. Im Gegensatz zu denen wurde ihr Körper allerdings von einem Grafiker geschaffen. Und genau das führt jetzt zu Streit.
Ein 3D-Grafiker, der online unter dem Namen DigitrevX auftritt, hat sich gegenüber Twitch darauf berufen, der Urheber von Projekt Melodys virtuellem Körper zu sein, und ihre Videos wegen Copyrightverstößen gemeldet. Daraufhin sperrte die Plattform ihren Account. Kurz darauf wurde die Sperrung zwar wieder aufgehoben, Projekt Melody ist aber nicht länger ein „Twitch Partner“. Dadurch entfallen für die virtuelle Influencerin verschiedene Monetarisierungsmöglichkeiten auf der Plattform.
Projekt Melody gibt auf Twitter an, dass DigitrevX den Charakter tatsächlich entworfen habe, dafür soll der Grafiker aber entlohnt worden sein. Unklar bleibt, ob beide Parteien einen Vertrag abgeschlossen haben, in dem die Übertragung der Nutzungsrechte genau geklärt wurde. Möglicherweise könnte DigitrevX daher tatsächlich rechtliche Ansprüche geltend machen. Laut der US-Publikation The Verge sollen beide Seiten derzeit jedoch an einer einvernehmlichen Lösung arbeiten. Das zugrundeliegende Problem könnte in naher Zukunft jedoch häufiger auftreten, denn virtuelle Social-Media-Charaktere liegen im Trend.
Virtuelle Influencer wie Projekt Melody werden häufig als Vtuber bezeichnet. Das Phänomen wurde durch den japanischen Charakter Kizuna AI popularisiert, der seit 2016 mehr als vier Millionen Youtube-Abonnenten gewinnen konnte. Die Identität der Macher wird bei Vtubern üblicherweise nicht öffentlich gemacht. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Beispielsweise nutzte auch die erfolgreiche Twitch-Streamerin Imane Anys im September 2020 einen Vtuber-Avatar.
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Nutzerinnen und Nutzer auf Twitch schauten sich im August 2020 jeweils mehr als 100.000 Stunden an Videomaterial der fünf erfolgreichsten virtuellen Streamer an. Die in mehreren Sprachen aktive Vtuber-Produktionsfirma Hololive wiederum hat nach eigenen Angaben 4,4 Millionen Abonnenten auf Youtube sowie weitere 4 Millionen auf der chinesischen Video-Plattform Bilibili. Das hinter der Produktionsfirma stehende japanische Startup Cover konnte bei seiner letzten Finanzierungsrunde umgerechnet etwa 5,6 Millionen Euro einnehmen.
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