Gut ein Jahr ist es her, dass viele Deutsche sich zum ersten Mal für die Corona-Impfungen angestellt haben – und wenige Monate später folgte die zweite Impfung. Beide zusammen führten zum immer noch in manchen Fällen wichtigen Impfzertifikat. Abgelegt wurde all das auf dem eigenen Smartphone in der Corona-Warn-App oder in der weniger leistungsfähigen, speziell auf die Verwaltung der Zertifikate optimierten Covpass-App.

Doch ewig bleibt das Impfzertifikat dort nicht erhalten oder gültig. Es läuft nach festgelegten Regeln ab. Was dann zu tun ist, wie man das Zertifikat neu hochlädt und wie bei versehentlich gelöschten Zertifikaten vorgegangen werden muss, erklären wir dir in diesem Ratgeber. Außerdem erfährst du, warum du das mit dem Aktualisieren nicht auf die lange Bank schieben solltest und welche Fristen hier zu beachten sind.

Ein Impfzertifikat ist in Deutschland für genau ein Jahr gültig. Das bedeutet aber nicht, dass man sich – unter technischen Gesichtspunkten – erneut impfen lassen muss, um das Zertifikat zu verlängern oder ein neues zu erhalten. Es geht vielmehr darum, das Impfzertifikat zu erneuern, was man über den Punkt „Zertifikate erneuern“ erledigen kann. Das geht laut Bundesgesundheitsministerium bis zu dreimal, sowohl für die Covpass- als auch für die Corona-Warn-App – und es setzt voraus, dass die aktuellste Version der jeweiligen App installiert ist, da einige ältere Versionen das Verlängern noch nicht unterstützen. Aktualisiere daher zunächst die jeweilige App über den App-Store oder über Google Play.

Der für die Aktualisierung nötige Punkt erscheint allerdings erst 28 Tage vor Ablauf des Zertifikats. Wer das aus irgendeinem Grund verpasst hat, kann übrigens auch ein ausgelaufenes Zertifikat noch erneuern – bis zu 30 Tage nach dem Auslaufen. All das betrifft lediglich die App und die dortigen Nachweismöglichkeiten. Theoretisch kann man auch danach das Impfheft oder den QR-Code des Zertifikats vorzeigen.

Auch wenn in Deutschland an vielen Stellen schon kein Impfnachweis mehr verlangt wird, solltest du die Aktualisierung des Zertifikats vornehmen. Denn zum einen hast du, falls sich die Lage im Herbst ändern sollte, gleich alle Zertifikate verfügbar, zum anderen kann es bei Auslandsreisen durchaus vorkommen, dass in anderen Ländern oder an Zollstellen und Flughäfen ein Impfnachweis verlangt wird.

Dies gilt insbesondere für außereuropäische Länder, die hier teilweise deutlich strenger sind als die EU-Staaten. Insofern lohnt es sich gerade vor dem Urlaub für Geimpfte, die Impfnachweise zu prüfen und gegebenenfalls vollständig einzulesen. Tipp: Die Corona-Warn-App ist EU-weit gültig, die dort hinterlegten Zertifikate sollen überall nutzbar und einlesbar sein.

Die Situation im Herbst ist zwar noch nicht absehbar. Es ist aber gut möglich, dass dann wieder vermehrt nach den Impfnachweisen gefragt werden könnte.

Man muss hier zwischen dem Zertifikat und dem Impfschutz unterscheiden. Es geht beim auslaufenden Zertifikat einfach darum, das Einverständnis des Verbrauchers oder der Verbraucherin einzuholen. Dieser „fachliche Impfschutz“, so der etwas verklausulierte Begriff dafür, ist ein Zugeständnis an den Datenschutz und die einjährige Frist ein mehr oder weniger praktisch-willkürlicher Wert, auf den sich die deutschen Behörden geeinigt haben.

Eine Grundimmunisierung besteht immer aus Erst- und Zweitimpfung – mit Ausnahme des Impfstoffs von Johnson & Johnson, der lediglich eine Impfung statt der sonst üblichen zwei erfordert. Im Falle der beiden Erstimpfungen sind somit beide Zertifikate zu erneuern, bei einer reinen Booster-Impfung geht aus dem Zertifikat dagegen hervor, dass es sich um eine solche handelt. Hier ist lediglich das letzte Zertifikat aufzufrischen – und das dürfte bei den meisten von uns ja frühestens im kommenden Winter auslaufen.

In diesem Fall wird die App allerdings nicht dazu auffordern, das Zertifikat für die ersten beiden Impfungen zu erneuern, da das der Booster-Impfung noch aktuell ist. Ausnahmen kann es hier lediglich geben, wenn aufgrund unterschiedlicher Vornamen (einmal mit, einmal ohne Zweitnamen) die Einträge nicht gematcht werden können. Doch selbst dies soll laut Bundesgesundheitsministerium die Corona-Warn-App inzwischen schaffen.

Zum 1. Oktober (oder bereits ein paar Tage früher) melden die Corona-Warn-Apps, dass verschiedene Impfzertifikate auslaufen. Das gilt für mehrere Millionen Impfzertifikate, die jetzt die Einjahresfrist erreicht haben. Laut dem RKI sollen bis zu zwölf Millionen Deutsche davon betroffen sein.

Die gute Nachricht für alle, die bereits einen lückenlosen späteren Impfschutz erhalten haben, der als Zweit- oder Drittimpfung noch seine Gültigkeit hat: Dieser bleibt weiterhin erhalten und ihr müsst nicht sämtliche Zertifikate erneuern. Gescannt wird stets das letzte Impfzertifikat. Und wenn aus diesem hervorgeht, dass es sich um eine Folge- oder Booster-Impfung handelt, besteht erst einmal kein Handlungsbedarf.

Alternativ kannst du aber auch die alten Zertifikate, wenn du diese noch hast, erneut einlesen lassen. Kostenpflichtige neue Codes in der Apotheke solltest oder musst du hingegen nicht erstellen lassen, da das System auf kumulierte Impfnachweise setzt.

Dann musst du nicht tätig werden – denn jedes auslaufende Zertifikat, das eine Aktion erfordert, wird auch angemahnt. Ältere Zertifikate laufen also bewusst aus und können und müssen nicht erneuert werden. Die älteren Zertifikate bleiben aber in aller Regel erhalten und nachvollziehbar, um die entsprechende Impfhistorie nachverfolgen zu können.

Umgekehrt kann es aufgrund der inzwischen großen Zahl an Varianten an Impfungen und Impfstoffen dazu kommen, dass du dennoch nach einer Aktualisierung des Zertifikats gefragt wirst, obwohl dies eigentlich nicht erforderlich wäre. Hier hilft es, einfach ruhig zu bleiben und das besagte rein technische Prozedere durchzumachen.

Gut zu wissen: Nach aktueller deutscher Rechtsprechung gilt, dass Grundimmunisierung (Impfung 1 und 2 mit Ausnahme des Johnson-&-Johnson-Impfstoff) plus Booster-Impfung unbegrenzt gültig sind. Der Nachweis erfolgt also entweder mit der App oder auf dem oben beschriebenen Alternativweg.

Grundsätzlich werden Genesenenzertifikate nur 90 Tage nach dem entsprechenden Positivtest anerkannt. Insofern ist das Genesenenzertifikat nur für jene Gruppen zu erneuern, die dieses zusätzlich zu einem Impfzertifikat vorweisen können. Dann nämlich kann das Genesenenzertifikat zusätzlich zu einer Grundimmunisierung (also den ersten zwei Impfungen) als Komplettimpfung inklusive Booster genutzt werden. Grundsätzlich schadet es also gerade geimpft nicht, das Genesenenzertifikat einzulesen und gegebenenfalls zu erneuern.

30 Tage lang wird jedes gelöschte Zertifikat im Papierkorb abgelegt, bevor es endgültig verschwindet. Innerhalb dieses Zeitraums kannst du einfach unten in der App den Papierkorb anwählen und dort das Zertifikat wiederherstellen. Alternativ funktioniert auch das Wiedereinlesen über den Ausdruck mit dem QR-Code, welchen du bei der Impfung erhalten hast.

Entweder ist dein letztes Zertifikat (also möglicherweise das der Drittimpfung) noch nicht zur Verlängerung fällig (siehe oben) oder aber, dein Zertifikat ist seit mehr als 90 Tagen ausgelaufen. Dann musst du es einfach erneut über den QR-Code einlesen oder dir einen neuen QR-Code ausstellen lassen. Das geht in den meisten Apotheken, wo du beispielsweise auch entsprechende ausländische Impfungen in einen QR-Code umwandeln lassen kannst, sofern es sich beim Impfstoff um einen der hier gebräuchlichen und zugelassenen handelt (und von der Apotheke das Zertifikat zweifelsfrei übersetzen werden kann). Die meisten ausländischen Codes funktionieren nämlich nicht ohne Weiteres mit der deutschen App.

Eine weitere Fehlerquelle kann eine nicht aktuelle Version der Covpass- oder Corona-Warn-App sein. Bei der Corona-Warn-App musst du dafür mindestens Version 2.23, bei der Covpass-App mindestens Version 1.26 installiert haben. Aktualisiere die App und probier es dann erneut.

Viele von uns haben sich im Laufe der Zeit ein neues Smartphone oder Mobilgerät zugelegt. Dann kann man entweder die QR-Codes der Zertifikate erneut einlesen, was die einfachste Lösung ist, wenn man diese noch verfügbar hat. Andernfalls kann man aus dem alten Smartphone aber auch die Zertifikate exportieren – über den Punkt „Zertifikate“ und dort oben den Export-Button. Die Zertifikate können dann als PDF-Datei gespeichert oder in andere Apps und damit natürlich auch auf anderen Mobilgeräten eingelesen und verarbeitet werden.

Übrigens kannst du so auch Zertifikate deiner Familienmitglieder gesammelt auf den Smartphones der jeweils anderen ablegen. Das ist praktisch, wenn bei einem Gerät mal der Akku leer ist oder aber wenn jemand mal sein Smartphone vergessen hat.