
Durch VR wird der Freizeitparkbesuch auch auf dem heimischen Sofa möglich. (Foto: LightField Studios / Shutterstock)
Langsam rollt der erste Wagen der Achterbahn los, im Hintergrund dudelt spaßig klingende Musik, ein Tor öffnet sich und aufgeregte Stimmen sind zu vernehmen. Und dann geht sie los, die wilde Fahrt durch das bunte Wunderland. Auf dem Weg begegnet man Alice, dem Hutmacher und sogar der Herzkönigin. So sollte es zumindest im Normalfall sein, wenn Kinder mit ihren Eltern die Themenachterbahn zu „Alice im Wunderland“ im kalifornischen Disneyland besteigen. Aktuell besteht die triste Realität aus einem geschlossenen Freizeitpark und untröstlichen Kindern, die ihre Helden zu gern hautnah erleben würden.
VR-Entwickler Joe Jet wollte seiner Familie dennoch einen Besuch im Disneyland ermöglichen und fasste deshalb den Entschluss, ein ambitioniertes Projekt in Angriff zu nehmen. Jets Plan: Er wollte die Attraktionen aus dem Disneyland Resort in Anaheim originalgetreu nachbauen. Allerdings nicht im heimischen Garten, sondern in einer virtuellen Realität, um den Freizeitpark vom Sofa aus erlebbar zu machen.
Neben der „Alice im Wunderland“-Achterbahn entwarf Jet auch VR-Versionen von den „Peter Pan“- und „Schneewittchen“-Fahrgeschäften. Als Vorlage dienten ihm Youtube-Videos, auf denen der genaue Fahrtverlauf und die Umgebung zu sehen waren. Mithilfe von Photogrammetrie rekonstruierte der Entwickler jede dieser Bahnen fast fotorealistisch. Eine Sache passte Jet allerdings an: Unnötige Kurven und Steigungen begradigte er, um der Motion Sickness entgegenzuwirken.
Alternative für den realen Parkbesuch?
Jet selbst kann nicht nachvollziehen, warum Disney nicht schon längst selbst auf die Idee gekommen ist, etwas Derartiges für die Zeiten der Pandemie anzubieten. „Ich verstehe nicht, warum Disney mit all diesen Ressourcen und dem direkten Zugang zu den Fahrten die Attraktionen nicht in VR dupliziert. Das wäre eine Konservierung und ein bezahltes Angebot für die, die sich den Parkbesuch nicht leisten können“, sagt der Entwickler gegenüber Mixed. Disney selbst wird jedoch weiter daran interessiert sein, möglichst viele Besucher in die Parks zu locken und sie nicht mit virtuellen Angeboten in den eigenen vier Wänden zu halten.
Zur Verfügung stellt Jet seine drei virtuellen Achterbahnfahrten auf seiner eigenen Website und bietet sie dort zum kostenlosen Download an.
Disneyland Paris kann man ebenfalls virtuell besuchen: http://www.disneyland-360.de