Corona: So hart ist die Startup-Szene von der Krise betroffen
Die Prognosen für die deutsche wie die internationale Wirtschaft sind aktuell düster. Die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Unsicherheit von Anlegern und Konsumenten lässt die Aktienmärkte immer weiter abstürzen. Doch nicht nur Konzerne, sondern vor allem Freiberufler und Freiberuflerinnen sowie kleine Unternehmen trifft die Corona-Krise hart. Von der Eventbranche über die Gastronomie bis hin zum Einzelhandel – überall bleiben die Umsätze aus. Der Bund hat bereits reagiert und unbegrenzte Hilfskredite angekündigt sowie die Hürden für den Bezug von Kurzarbeitergeld gesenkt.
Vielen Startups sei damit aber nicht geholfen, meint zumindest der Startup-Niedersachsen-Beirat und bezieht sich damit auf eine aktuelle Studie, die der Beirat gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Curth und Roth durchgeführt hat. Junge Unternehmen, die vor weniger als zwei Jahren gegründet wurden und die noch keinen Jahresabschluss veröffentlicht haben, fallen bei der regulären Kreditvergabe nämlich raus.
Nur 5 Prozent fühlen sich wenig beeinträchtigt
Die Studie des Startup-Niedersachsen-Beirat läuft unter der Leitfrage: Wie stark sind die Auswirkungen der Coronakrise auf die niedersächsischen Startup-Szene? Die Ergebnisse sind eindeutig und – auch wenn sie sich nur auf niedersächsische Startups beziehen – mit Sicherheit auf die anderen Länder übertragbar. Tatsächlich fühlen sich nämlich gut 49 Prozent der niedersächsischen Startups stark durch die aktuelle Pandemie beeinträchtigt. Gut 46 Prozent der Jungunternehmen spüren zumindest mittlere Beeinträchtigungen und lediglich fünf Prozent der niedersächsischen Startup-Unternehmer fühlen sich in ihrer Geschäftstätigkeit nur geringfügig beeinträchtigt.
Als Hauptgründe für diese immensen Beeinträchtigungen werden natürlich der Ausfall von Veranstaltungen und die Absage von Messen und Events genannt. Viel krasser als das schlage allerdings wohl zu Buche, dass die meisten Kunden so verunsichert sind, dass sie ihre Kaufentscheidungen aufschieben oder sogar ganz aussetzen. Auch das führe zu starken Umsatzeinbußen.
Die Szene bangt um ihre Existenz
Schon jetzt verlieren niedersächsische Startups durch die Corona-Pandemie im Schnitt 34.000 Euro monatlich. Rechnet man das auf die nächsten drei bis sechs Monate hoch, bedeutet das einen durchschnittlichen Umsatzverlust von über 300.000 Euro. Für viele Startups kann das existenzbedrohend werden. Davor fürchten tatsächlich auch die meisten niedersächsischen Jungunternehmen laut der Studie. Lediglich 3,7 Prozent der Startups fühlen sich in ihrer Existenz nur gering bedroht. Der Rest der Szene bangt.
Wenn die vom Staat bisher angekündigte Unterstützung für die meisten Startups gar nicht infrage kommt, was würde stattdessen helfen, um die Existenzen in der Gründerszene zu sichern? Fragt man die Gründerinnen und Gründer, so wünschen sich die meisten vor allem eine staatliche Lohnkostenübernahme in den Krisenzeiten. Auch kurzfristige Darlehen halten viele für hilfreich, wenn der Zugang denn gewährt wird. Denn eines zeigt die Umfrage in der niedersächsischen Startup-Szene ganz deutlich: Die jungen Unternehmen brauchen vor allem schnell Hilfe. Wenn es erst in einigen Monaten erleichterten Zugang zu Krediten gibt, ist es für die meisten sicherlich zu spät.
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