Cybermobbing: Laut einer Studie sind 16 Prozent der Jugendlichen betroffen

Cybermobbing unter Jugendlichen nimmt weiter zu. Wie Heise berichtet, zeigt eine aktuelle Studie des Sinus-Instituts im Auftrag der Krankenkasse Barmer, dass 16 Prozent der Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren bereits persönliche Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht haben – zwei Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2021. Für die Erhebung wurden zwischen September und Oktober 2024 insgesamt 2.000 Teenager befragt.
Cybermobbing ist auf Social Media weit verbreitet
In der Umfrage gaben weitere 53 Prozent der Jugendlichen an, mindestens eine Person im eigenen Umfeld zu kennen, die online Mobbing erfahren hat. Selbst schon einmal im Internet beleidigt oder bloßgestellt zu haben, wollten dagegen nur fünf Prozent zugeben. Ein Messenger ist dabei besonders häufig der Ort des Cybermobbings: Die Hälfte derjenigen, die direkte oder indirekte Erfahrungen gemacht haben, nannten Whatsapp als Mobbing-Plattform. Die Social-Media-App Tiktok landet mit 43 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von Instagram mit 38 Prozent.
Cybermobbing umfasst verschiedene Formen der psychischen Gewalt im Netz. Darunter sind zum Beispiel Beleidigungen, Bedrohungen, Bloßstellungen oder gezielte Belästigung, wobei Jugendliche meist durch Gleichaltrige zum Opfer werden. Insgesamt gaben 74 Prozent der Betroffenen an, durch Beleidigungen gemobbt worden zu sein. Gut die Hälfte (52 Prozent) berichtete von der Verbreitung von Gerüchten. 33 Prozent nannten den Ausschluss aus Gruppen, etwa auf Whatsapp, als Form der digitalen Gewalt. Weitere 32 Prozent berichteten vom gezielten Veröffentlichen peinlicher Bilder oder Videos.
Wie gefährlich sind soziale Medien für Minderjährige?
Die negativen Auswirkungen, die soziale Netzwerke auf junge Menschen haben können, ist seit Jahren Gegenstand öffentlicher Debatten. In Australien wurden sogar schon gesetzliche Maßnahmen ergriffen: Dort ist die Nutzung von Social-Media-Plattformen jetzt nur noch für Jugendliche ab 16 Jahren erlaubt. „Soziale Medien richten bei unseren Kindern Schaden an, und ich werde das nicht mehr länger zulassen. Wir wollen, dass australische Kinder eine Kindheit haben und versichern den Eltern, dass die Regierung auf ihrer Seite ist“, erklärte Premierminister Anthony Albanese bei der Vorstellung des Gesetzes.
Auch in Deutschland würden vergleichbare Regelungen laut einer Umfrage auf breite Zustimmung stoßen. Wie der Spiegel berichtet, befürworten 77 Prozent der Deutschen ein solches Verbot entweder „voll und ganz“ oder zumindest „eher“. Dabei sind auch hierzulande 82 Prozent der Befragten überzeugt, dass Plattformen wie Tiktok oder Instagram Kindern und Jugendlichen schaden können – sei es durch unrealistische Körperbilder, sozialen Druck oder Cybermobbing. Ob es auch in Deutschland künftig strengere gesetzliche Regelungen zum Schutz Jugendlicher im Netz geben wird, bleibt offen. Angesichts der hohen Zustimmungswerte seitens der Bevölkerung ist es aber nicht völlig ausgeschlossen.