Kontrolle an Nutzer:innen geben: Startup entwickelt persönlichen Online-Datenspeicher

Wer darf meine Daten sehen? Ein Startup will Nutzer:innen mehr Kontrolle über ihre eigenen Inhalte geben. (Foto: Sergey Nivens / Shutterstock)
Sobald wir im Netz unterwegs sind, generieren wir Daten und teilen bestehende: Für Nutzer:innen können die geteilten privaten Inhalte Sorge und Gefahr sein. Das Startup Inrupt setzt da an. Es hat einen „Solid Pod“ entwickelt – das ist ein privater Online-Datenspeicher.
Daten sollen in Nutzer:innen-Verwaltung bleiben
Der Sinn: Nutzer:innen sollen damit ihre Daten im Netz übersichtlich verwalten können. Statt auf verschiedenen Websites Privates zu hinterlassen, soll der Solid Pod helfen, die Daten in eigener Verwaltung zu behalten.
Dafür soll er den Nutzer:innen die Chance geben, selbst zu entscheiden, wer oder was auf die darin gespeicherten Inhalte zugreifen kann. Die gesicherten Daten sollen auch besser vor Hackern geschützt sein. Außerdem soll die Kontrolle für den jeweiligen Speicher ausschließlich bei dem:der Besitzer:in liegen.
Möglich: Daten teilen, Zugriffe später wieder entziehen
Nutzer:innen können auch mehrere Pods haben. Gespeichert werden kann laut der Solid-Website jede Art von Daten. Außerdem können Nutzer:innen auch untereinander Daten teilen. Der Zugriff auf Daten kann auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder entzogen werden.
Solid ist als eigenes Ökosystem zu verstehen. Nutzer:innen brauchen entweder Provider, die Webdienste anbieten, oder einen eigenen Server. Dazu gibt es verschiedene Apps, die in dem Solid-Ökosystem genutzt werden können. Eine Liste hat das Startup auf seiner Website veröffentlicht. Inrupt bietet im Solid-Rahmen Server, Developer-Tools und „Podbrowser“ an.
Tests bei Watch-Partys
Aktuell werden Solid Pods vom britischen National Health Service und der Regierung der belgischen Region Flandern genutzt, das berichtet CNN. Getestet wurden sie außerdem bereits bei der BBC im Rahmen von Watch-Partys. Dabei streamen mehrere Personen gleichzeitig ein Programm. Die dabei erzeugten Daten konnten die Nutzer:innen dann sehen, bearbeiten und entscheiden, mit wem sie sie teilen wollen.
„In dieser neuen Welt, in der man sich um seine eigenen Daten kümmert, befinden sich diese nicht in großen Silos, die lukrative Ziele für Angreifer sind“, so wird Tim Berners-Lee, Mitgründer des Startups, bei CNN zitiert. Berners-Lee ist der Entwickler der Hypertext Markup Language und gilt als Begründer des World Wide Web.