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Ratgeber

Warum viele die Nase voll haben vom Datenschutz

Big-Tech-Konzerne verfolgen trotz Datenschutz jede Bewegung über verschiedene Websites und Apps und verhökern Daten. Welchen Effekt diese Entwicklung hat und was Marken tun müssen, um trotzdem erfolgreich zu sein, erklärt unsere Gastautorin.

Von Laura Schwarz
3 Min.
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(Bild: Cienpies Design / Shutterstock)

Werbungtreibende und Marken können nicht mehr ignorieren, dass Verbraucherinnen und Verbraucher immer misstrauischer und sehr vorsichtig agieren, wenn es darum geht, wann, wo und wie sie persönliche Informationen mit ihnen teilen. Zwar geben neue Funktionen zum Datenschutz von iOS und Android sowie immer mehr Datenschutzbestimmungen den Menschen deutlich mehr Kontrolle darüber, wie Unternehmen auf die von ihnen zur Verfügung gestellten Informationen zugreifen und diese verwenden, dennoch ziehen viele den Stecker, was sich bereits spürbar auf den Erfolg einiger Unternehmen auswirkt. Facebook beispielsweise rechnet in diesem Jahr alleine aufgrund von Apples App Tracking Transparency mit Umsatzeinbußen von etwa zehn Milliarden US-Dollar.

Menschen haben ein Recht auf Vergessenwerden

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Datenschutzvorschriften, die sich fast wöchentlich ändern, sind eine große Herausforderung für werbungtreibende Unternehmen. Wer sich allerdings das Vertrauen seiner Kundinnen und Kunden bereits verdient und das Einverständnis hat, Kundendaten zu sammeln und zu nutzen, kann verhindern, dass es ihm wie Facebook ergeht. Was Meta und viele Werbungtreibende nämlich leider vergessen haben: Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht auf Vergessenwerden. Die meisten von ihnen wissen allerdings nicht, was das bedeutet und wie sie ihre Privatsphäre im Internet tatsächlich schützen können.

Statt also darauf zu warten, dass eine Vielzahl für ihre eigene Sicherheit gar keine Daten mehr weitergibt, ist es sinnvoller, proaktiv und transparent zu kommunizieren. Wer von Beginn an verständlich macht, welche Daten gesammelt und wie sie nach ausdrücklicher Zustimmung verwendet werden, ist im Vorteil. Wer zudem Präferenzen abfragt und den Willen der Kundschaft respektiert, gewinnt an Vertrauen. Wenn beispielsweise Spotify die Erlaubnis hat, persönliche Daten zu verwenden, um explizit über Lieblingskünstler oder Neuerscheinungen zu informieren, heißt das noch lange nicht, dass Spotify diese Daten an ein anderes Unternehmen verkaufen darf, damit dieses dann Konzertkarten anbieten kann.

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Die User-Experience ist entscheidend

Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, mehr als korrekt mit Verbraucherdaten umzugehen und den Willen der Nutzerinnen und Nutzer zu akzeptieren. Zumal das Recht auf Datennutzung schnell entzogen werden kann. Dazu reicht ein Haken in den App-Einstellungen oder auf einer Website. Die Erhaltung dieses Rechts hängt auch zunehmend von dem Mehrwert ab, der durch direkte Interaktionen über digitale Angebote und Messaging-Kanäle für die Kundinnen und Kunden entsteht. Es ist also wichtiger denn je, sich die Kundenbeziehung zu eigen zu machen, respektvoll mit ihr umzugehen und individuell auf Kundenpräferenzen einzugehen. Eine optimale Experience ist hier eine gute Voraussetzung.

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Ein weiteres Problem besteht darin, dass viele Unternehmen tatsächlich glauben, keine persönlichen Daten zu sammeln. Um sich vor Abmahnungen zu schützen, ist es sinnvoll, hier in den Reality-Check zu gehen. Denn im Rahmen der heutigen Gesetze sind personenbezogene Daten bereits einfach eine Kombination aus Namen und E-Mail-Adresse oder Namen und Telefonnummer, IP-Adresse usw. Daran sollten sich Unternehmen erinnern und genau überprüfen, über welche Daten sie verfügen und für welchen Zweck diese bestimmt sind. Leider behaupten immer noch zu viele: „Wir sammeln keine persönlichen Daten“ – und tun es dann eben doch. Falsch gehandhabt kann der Imageverlust der Marke sogar noch teurer sein als die gesetzlichen Geldstrafen. Es ist höchste Zeit, dass der Datenschutz als Teil einer datenorientierten Strategie zum Standard für jedes Unternehmen wird.

Auch vor Hackerangriffen ist niemand geschützt und wenn es passiert, sind auch alle Verbraucherdaten weg. Remote-Arbeit und vor allem die aktuell unsichere politische Lage öffnen neue Lücken in der Cybersicherheit für Angriffe, und die Zahl der böswilligen Akteure nimmt weiter zu. Ein entsprechender Versicherungsschutz kann hier eine wichtige Vorsorgemaßnahme für Unternehmen sein. Cyberversicherungen sollen im Ernstfall die Kosten für die Wiederherstellung der IT-Systeme, Wiederbeschaffung der Daten, Kosten durch Betriebsstillstand und Schäden an Dritten zum Beispiel durch Verstoß gegen Datenschutzvorschriften oder unbewusste Weitergabe von Schadsoftware decken.

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Fazit: Datenschutz ist kein „nice to have“ – sondern ein Muss

In der Prioritätenliste der Unternehmen sollte der Datenschutz, ähnlich wie bei der Einhaltung von Nachhaltigkeitsrichtlinien, ganz oben stehen. Datenschutz ist nicht mehr „nice to have“, sondern ein absolutes Muss. Wenn Unternehmen bei ESG- und Nachhaltigkeitsinitiativen transparent sind, senden sie sowohl an ihre derzeitigen und künftigen Kunden als auch an ihre Mitarbeiter eine deutliche Botschaft. Das Gleiche muss für den Datenschutz gelten.

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Kommentare (1)

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Kantenhuber

Das Ganze war von Anfang an ein extrem kindischer Ansatz.

Zu Anfangszeiten, als das INTERNET noch eine kaum bewohnte Textwüste war, wo einige wenige sich herum trieben und Seitenaufrufe noch ewig dauerten, wollte auch keiner ernsthaft Geld für so etwas ausgeben. Bilder oder ordentliche Formatierungen waren noch ein echtes Fremdwort. Die Coder diktierten ihren Look&Feel und so richtig was anfangen konnte man mit dem Ding ohnehin nicht.

Um da überhaupt so etwas wie eine Finanzierung rein zu kriegen, ging das mit der Datensammelei los: Daten gegen Inhalte. Und wenn etwas erst Mal kostenlos los geht, dann wird man das im Prinzip nie mehr wieder los.

Jetzt stehen riesige Konzerne und eine Flut von wesentlichen oder unwesentlichen Seiten vor der zunehmenden Skepsis der meist unbedarften Nutzer, die zwar selbst meist keine echte Einschätzung haben, was da passiert, aber wenn sich erst Mal die negative Einschätzung breit macht…

In absehbarer Zeit werden die meisten Nutzer sehr wohl darauf achten, was an Informationen raus geht. Nicht jeder Anbieter ist unbesehen ein glaubwürdiger Treuhänder der eigenen Daten, selbst wenn es nur um scheinbar oberflächliche Informationen geht.

Die Branche wird bald vor echten Herausforderungen stehen.
Es wird am Ende wieder darum gehen, mit seinen möglichen Kunden äußerst sorgsam umzugehen. Verrat an der Integrität der Daten der Nutzer gehört da ganz bestimmt nicht dazu.

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