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Da Vinci goes NFT: Klamme Museen tokenisieren jetzt weltberühmte Meisterwerke

Museen weltweit haben ein neues Geschäftsmodell entdeckt. Vor allem jene, die durch die Pandemie in finanzielle Schieflache geraten sind, verkaufen digitale Reproduktionen berühmter Meisterwerke aus ihrer Ausstellung als NFT.

2 Min. Lesezeit
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Die "Verewigung der Kunstgeschichte" zeigte digitale Repliken berühmter Werke aus den Uffizien in Florenz, Italien, und den Museen Ambrosiana und Pinacoteca Brera in Mailand. (Bildquelle: Unit London)

Pandemiebedingte Schließungen und neue Prioritäten bei den Staatsausgaben haben die öffentlichen Museen der Welt unter finanziellen Druck gesetzt. Doch trotz der beachtlichen Verkaufszahlen, die mit NFTs (Non-fungible Tokens) erzielt werden, haben bisher nur wenige Institutionen die digitalen Vermögenswerte als Weg aus der Krise erkannt. Wie die New York Times berichtet, haben vor allem einige europäische Galerien und Museen damit begonnen, NFT-Reproduktionen von Werken der Künstler Leonardo da Vinci, Caravaggio, Raffael oder Gustav Klimt zu verkaufen.

Europäische Museen geben die Vorreiter

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In Zusammenarbeit mit dem italienischen Unternehmen Cinello, das sich 2021 eine NFT-Methode patentieren ließ, bei der hochauflösende Reproduktionen auf hinterleuchteten Bildschirmen in zeitgemäßen Rahmen gezeigt werden, hat der auf digitale Kunst spezialisierte Kunsthändler Unit London gerade eine Ausstellung italienischer Meisterwerke abgeschlossen, die als NFTs reproduziert wurden.

Die Exhibition mit dem Titel „Eternalising Art History“ ist einer der jüngsten Versuche von Museen, außerhalb regelmäßiger Besucher und staatlicher Zuschüsse, Einnahmen zu erzielen. Vor allem für die italienischen Galerien, in denen die Originale der Ausstellung untergebracht sind, ist das eine fast schon existenziell gute Idee.

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Nachdem die klammere Seite der internationalen Kunstwelt auf den NFT-Zug aufgesprungen war, stellten auch liquidere Vertreter wie das British Museum in London, immerhin eines der größten und bedeutendsten kulturgeschichtlichen Museen der Welt, fest, dass mit der Digitalkunst Geld zu machen ist. Flugs ging das ehrenwerte Haus einen exklusiven Fünfjahresvertrag mit der Ethereum-Blockchain-basierten Plattform Lacollection ein.

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Umsätze vergleichsweise bescheiden

Reich ist damit bislang keines der Häuser geworden. Die Times hat sich die Mühe gemacht, die tatsächlichen NFT-Verkaufszahlen der Museen und Galerien zu ermitteln. Sie erscheinen gerade im Vergleich dessen, was in der Kunstwelt üblich und möglich ist, bescheiden.

So konnte etwa das staatliche Eremitage-Museum im russischen Sankt Petersburg rund 400.000 Euro für NFT-Repliken einnehmen. 10.000 digitale Reproduktionen von Gustav Klimts „Der Kuss“ wurden vom Wiener Belvedere-Museum zum Valentinstag für jeweils rund 1.850 Euro angeboten. Davon haben sich 2.400 Exemplare tatsächlich verkauft.

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Das ist alles schön und gut, aber nicht sonderlich beeindruckend. Allerdings – wenn wir uns vor Augen führen, dass es sich nicht um Originalkunstwerke handelt, sondern lediglich um hochauflösende Digitalkopien, erscheinen die Zahlen in einem freundlicheren Licht.

Museen zaudern

Warum aber hat bislang nur ein rundes Dutzend Museen auf der Welt mit dem neuen Geschäftsmodell experimentiert? Die Antwort darauf ist mehrdimensional.

Natürlich können NFTs einem Museum Geld einbringen, aber sie haben auch das Potenzial, Image-schädigende Umweltprobleme zu verursachen, denn die Herstellung (das Minten) von NFTs verbraucht viel Energie, insbesondere auf der Ethereum-Blockchain. Einer Schätzung zufolge erzeugt die für die Herstellung einer NFT erforderliche Rechenleistung die gleiche Menge an Treibhausgasen wie eine 800-Kilometer-Fahrt mit einem benzinbetriebenen Auto.

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Lacollection, Kooperationspartner des British Museum, ist sich der Umweltsensibilität seiner Produkte bewusst und weist auf seiner Website darauf hin, dass für jedes NFT ein Baum gepflanzt werde, der den CO2-Fußabdruck der Aktion mehr als ausgleichen soll. Wie wir inzwischen wissen, ist das Schönrechnerei aka Green Washing.

Als weitere Gründe für das zögerliche Vorgehen nennen Museumsexperten die Instabilität und Undurchsichtigkeit weitgehend unregulierter Kryptowährungen, die Schwierigkeit, vertrauenswürdige technische Partner zu finden, und die Kosten solcher Partnerschaften.

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