
Schon seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2017 beweist DeepL, wie mächtig KI bei der Übersetzung von Texten sein kann – und dass ein deutsches Unternehmen Lösungen entwickeln kann, die besser als jene der großen US-amerikanischen Techkonzerne sind. Mit DeepL Voice hat das zuletzt auf zwei Milliarden US-Dollar bewertete Unternehmen aus Köln jetzt die vielleicht größte Neuerung der Firmengeschichte vorgestellt.
Statt wie bisher nur Texte zu übersetzen, soll DeepL Voice gesprochene Sprache ohne nennenswerte Verzögerung übersetzen können. Zum Start soll die Technologie in zwei getrennten Produkten erscheinen. Die Erste richtet sich an Unternehmen mit mehrsprachigen Teams. Sie übersetzt Wortbeiträge in Online-Meetings in eine beliebige Sprache, was den Teilnehmer:innen ungeachtet ihrer Herkunft erlauben soll, in ihrer Muttersprache zu reden.

DeepL Voice für Meetings übersetzt automatisch das Gesagte in Online-Konferenzen. (Foto: DeepL)
Die zweite Lösung wiederum ist eine Smartphone-App, die unterwegs gesprochene Sprache übersetzen soll. Wie auch bei Meeting-Anwendung wird das Gesagte dabei in Textform übersetzt. Gesprächspartner:innen müssen dementsprechend bei der Unterhaltung auf den Smartphone-Bildschirm schauen.
Ganz neu sind beide Ansätze nicht. DeepL profitiert aber auch hier vermutlich von der im Vergleich zu vielen Konkurrenzlösungen hohen Übersetzungsqualität.
DeepL-Gründer: „Die Live‑Übersetzung von Gesprochenem ist eine ganz andere Sache“
Laut dem DeepL-Gründer und Firmenchef Jaroslaw Kutylowski ergeben sich aus der Übersetzung von gesprochener Sprache ganz neue Herausforderungen für den Anbieter. „Sätze werden teilweise nicht zu Ende formuliert, die Aussprache ist oft undeutlich, die Latenz darf nicht zu hoch sein und noch viel mehr – all dies kann zu Fehlübersetzungen und einer schlechten Nutzererfahrung führen“, erklärt Kutylowski. Daher habe die KI im Grunde mit denselben Problemen zu kämpfen, die auch unter uns Menschen schnell zu Missverständnissen führen könnten.
DeepL Voice für Meetings ist ab sofort für Firmenkunden verfügbar. Zum Start versteht sich das Übersetzungstool auf Deutsch, Englisch, Japanisch, Koreanisch, Schwedisch, Niederländisch, Französisch, Türkisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch und Italienisch. Weitere Sprachen sollen folgen.