E-Bikes mit zwei Motoren sind nicht unbedingt ein typisches Angebot im Pedelec-Markt. Das Eunorau Defender S Pro ist ein echtes E-Bike, fährt also auch ohne Tretkraft. Ein Pedalantrieb mit einer Neun-Gangschaltung von Shimano ist aber dennoch verbaut, was dem Defender S Pro den typischen Fahrrad-Look beschert.
E-Bike mit Allradantrieb und 1.500 Watt
Der Fußantrieb ist nicht nur zur Deko verbaut, sondern kann auch verwendet werden. Die Beschleunigung des Defender S Pro kann nur als massiv bezeichnet werden. Das Allrad-E-Bike soll eine Geschwindigkeit von bis zu 56 Kilometern pro Stunde erreichen. Dafür ist es an Vorder- und Hinterrad mit jeweils einem 750-Watt-Nabenmotor des chinesischen Herstellers Bafang ausgestattet.
Damit beträgt die Systemleistung beeindruckende 1.500 Watt. Die verlangt nach Strom. Deshalb kann das Defender S Pro mit zwei Akkus ausgestattet werden. Der werkseitige Akku ist dabei im Unterrohr verbaut und kann wahlweise 670 oder 810 Wattstunden Energieinhalt liefern. Der zweite Akku ist optional und wird auf dem Unterrohr sichtbar angebracht. Dieser Zusatzakku bietet ebenfalls einen Energieinhalt von 810 Wattstunden.
Die Akkus liefert Samsung zu. Pro 810-Wattstunden-Batterie gibt Eunorau eine Reichweite von bis zu 65 Kilometer an. Mit zwei Akkus sollten damit also 130 Kilometer gefahren werden können. Die Reichweite hängt natürlich deutlich von der konkreten Nutzung ab. Wer das Defender S Pro eher als Pedelec nutzt, dürfte weiter fahren als jene, die lediglich den ebenfalls verbauten Gasgriff benutzen.
Das Defender S Pro ist ein E-MTB, also ein Offroad-Fahrrad. Der Hersteller baut das Defender als sogenanntes Fully. So werden Mountainbikes (MTB) bezeichnet, die nicht nur vorne eine Federgabel, sondern hinten ein zusätzliches Federbein haben. Sie sind vollgefedert – daher die Bezeichnung.
Ansonsten setzt Eunorau beim Defender S Pro auf die klassische MTB-Optik. Der Rahmen ist aus Aluminium, die Felgen bieten sogenannten Fat Tires Platz und weisen einen Durchmesser von 26 Zoll auf. Gebremst wird mit hydraulischen Scheibenbremsen an beiden Achsen.
Der Lenker beherbergt ein 1,7-Zoll-Farbdisplay, das über die gefahrenen Kilometer, die verbleibende Akkulaufzeit, die Geschwindigkeit und die gewählte Unterstützungsstufe informiert.
Das Defender wird per Crowdfunding finanziert
Wie viele E-Bike-Projekte setzt auch Eunorau für das Defender S Pro auf Crowdfunding. Über Indiegogo kann das E-Bike gekauft werden. Eunorau garantiert die Lieferung für jeden Besteller.
Die Preise für das Pro-Modell mit zwei Motoren starten bei rund 2.000 US-Dollar. Der zweite Akku, ein Schnellladegerät und eine Schutzblechausrüstung mit Gepäckträger sind optional gegen Aufpreis erhältlich. Dabei kostet der Zusatzakku mit 670 Wattstunden 399 Dollar, jener mit 810 Wattstunden 499 Dollar. Das Schnellladegerät wird für zusätzliche 59 und das Schutzblech-Set für 99 Dollar verkauft.
Aktuell geht der Hersteller davon aus, die E-Bikes ab November 2021 ausliefern zu können. Der ungewöhnliche Name Eunorau setzt sich übrigens aus Teilen der Worte Europa, Nordamerika, Australien zusammen. Das sind die Gebiete, auf die sich der Hersteller, der eigentlich im chinesischen Hangzhou, südlich von Schanghai, angesiedelt ist, konzentriert hat.
Vorsicht: Indiegogo ist Eldorado für Betrüger. Jetzt bezahlen und in 6 bis 12 Monaten erfahren, dass der Typ sich mit dem Geld aus dem Staub gemacht hat. Und der Betreiber der Plattform ist auch ein Betrüger, weil er seine Provision kassiert und nichts macht.
Im Falle dieses Herstellers dürfte das Risiko gering sein. Der existiert seit über zehn Jahren.
Bekommt das Rad in Deutschland überhaupt eine Zulassung?
Als Roller könnte es durchgehen. Mit Plakette. Das sind so kleine Versicherungskennzeichen als Aufkleber. Und Helm nicht vergessen. Vielleicht müssen die Dinger noch auf 45 Km/h runtergeregelt werden.