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Diese deutschen Forschungszentren sollen KI-Richtlinien entwerfen

Das Bundesdigitalministerium finanziert zwei KI-Zentren in Deutschland – eines davon in Kaiserslautern, wo künstliche Intelligenz schon jetzt eine große Rolle spielt. Es soll sich einer Aufgabe besonders widmen und letztlich Vertrauen in KI schaffen.

Quelle: dpa
3 Min.
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Zwei deutsche Forschungszentren sollen Richtlinien für KI entwickeln. (Symbolbild: 3rdtimeluckystudio/Shutterstock)

Künstliche Intelligenz (KI) bietet viele Chancen, wird aber auch als Bedrohung empfunden. Auch um Ängste gegenüber dieser zunehmend wichtigen Technologie zu nehmen, soll an dem von der Bundesregierung geplanten KI-Zentrum in Kaiserslautern an Kontroll- und Prüfsystemen gearbeitet werden. „Es geht darum, dass wir am Ende KI-Prüfkriterien haben, die Vertrauen schaffen“, sagte Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) in einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

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Wissing, einst Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz, ist sich sicher, dass das Zentrum den Standort Kaiserslautern stärkt, wo auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und die Rheinland-Pfälzische Technische Universität sitzen. Dort solle es auch eine Stelle geben, die Wissenschaft und Wirtschaft, die KI praktisch anwende, noch enger zusammenbringe, erklärte Wissing. „Jeder Wirtschaftsteilnehmer muss KI nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, betonte der FDP-Politiker und ergänzte: „Wenn der Mensch ersetzt wird durch eine Maschine in Teilprozessen, dann müssen wir diese Maschine auch kontrollieren.“

KI-Zentren in Kaiserslautern und Berlin

Neben Kaiserslautern soll ein KI-Zentrum in Berlin entstehen. Dort werde es einen Showroom geben, in dem Bürger KI testen und ausprobieren könnten, erklärte Wissing. Das Zentrum in Kaiserslautern werde eher wirtschafts- und anwendungsorientierter sein. „Meine Idee war, das DFKI ein bisschen stärker ins Spiel zu bringen.“ Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) findet, dass das KI-Zentrum auch wichtig für den Biotechnologie-Standort Rheinland-Pfalz ist. „Keine Biotechnologie mehr ohne KI.“

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Die Zentren werden von der Nationalen Initiative für Künstliche Intelligenz und Datenökonomie aufgebaut, die inzwischen den kürzeren Namen Mission KI trägt. Es ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) und des Bundesdigitalministeriums und Teil der Digitalstrategie der Bundesregierung, um die digitale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken. Finanziert werden die Zentren vom Bundesdigitalministerium, das Volumen des Gesamtprojekts liegt den Angaben zufolge bei insgesamt 32 Millionen Euro.

„Wir brauchen KI“, sagte Wissing. „Wenn man sich vorstellt, dass KI nur im Ausland entwickelt wird und wir Importeure dieser Technologie werden, dann geraten wir in eine fundamentale Abhängigkeit.“ Es müsse das Bestreben sein, bei solchen Schlüsseltechnologien souverän zu sein. Weil diese Technologie sich auch selbst optimiere und ihre eigenen Leistungen permanent verbessere, sei heute gar nicht absehbar, was kommendes Jahr möglich sei.

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„Deswegen halten wir es für falsch, dass man jetzt diese Technologie reguliert“, sagte Wissing. Es müsse darum gehen, bestimmte Anwendungsfälle, die ethisch nicht vertretbar seien, zu verbieten, sagte Wissing. Als Beispiel nannte er Social Scoring, also eine Art Bewertung sozialen Verhaltens von Menschen mithilfe von KI. Entwickler müssten im Rahmen einer verbindlichen Selbstverpflichtung in die Verantwortung genommen werden, sodass sie Technologie so entwickeln, dass Werte wie Demokratie, Transparenz und Neutralität beachtet würden.

Mehr Vertrauen in KI

Der Geschäftsführende Direktor des DFKI in Kaiserslautern, Andreas Dengel, sagte, es gehe auch darum, für mehr Vertrauen in KI zu sorgen. Viele Menschen betrachteten die Technologie in der Komplexität des Alltags eher als Bedrohung und weniger als Chance mit vielen Vorteilen. „Man kann sie als kognitives Werkzeug oder intellektuellen Leistungsverstärker sehen“, sagte Dengel. Dem DFKI und dem neuen KI-Zentrum sei daran gelegen, mit Kontroll- und Prüfsystemen ein vertrauensvolles Umfeld für KI zu schaffen. „Wir wollen vertrauensvolle KI im Werkzeug-Sinn entwickeln.“

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Dass die Wahl für den Standort eines KI-Zentrums auf Kaiserslautern fiel, begrüßt Dengel sehr. Das DFKI habe eine große Expertise, was Anwendungsgebiete für künstliche Intelligenz angehe. Insofern sei Kaiserslautern sehr geeignet als Ort für ein Testcenter für KI-Kontroll- und Prüfsysteme.

Dengel verwies auf ganz unterschiedliche Einzelprojekte, die am DFKI mit externen Partnern laufen. Dabei gehe es etwa in Kooperation mit der Münchener Rück, dem Landmaschinenhersteller John Deere, der Weltraumagentur Esa oder auch einer BASF-Tochter im weitesten Sinne um das Thema Ernährungssicherheit und Ernteprognosen sowie Wachstumsanalysen für bestimmte Feldfrüchte.

Mit der Bundesbank laufe ein Projekt zu Cyberrisiken, gemeinsam mit dem Konzern Hitachi werde mit körpernahen Sensoren gearbeitet, die neue Erkenntnisse zu Belastungen an Arbeitsplätzen bringen sollen, erklärte Dengel. Mit dem Bundes- sowie dem Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz widme man sich der Erkennung von Spuren an Tatorten und dem Thema Massendaten. Bei Letzterem sei etwa der Fall des Cyberbunkers in Traben-Trarbach im Blick, in dem eine Riesenmenge an Datenträgern sichergestellt wurde und ausgewertet werden musste.

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Aus dem DFKI sind dem Zentrum zufolge bislang bereits mehr als 100 Ausgründungen mit über 2.500 Arbeitsplätzen hervorgegangen. Neben KI-Laboren existieren in Kaiserslautern neun Kompetenzzentren, unter anderem zu Themen wie Unterstützungssysteme für den Alltag, autonomes Fahren, Deep Learning, also maschinelles Lernen zur Bewältigung großer Datenmengen, Katastrophenschutz, Systemsicherheit, smarte Landwirtschaft sowie Umwelt und Nachhaltigkeit.

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