Deutscher Video-Streaming-Markt wächst laut Studie um über 80 Prozent jährlich
Video On Demand (VOD), also das zeitlich frei bestimmbare Streamen von Videos, ist seit Jahren im Aufwind. Eine aktuelle McKinsey-Studie bringt aktuelle Daten. So habe sich der VOD-Markt von 100 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 1,3 Milliarden Euro 2018 vermehrfacht. Dabei seien die beliebtesten Bezahlangebote in Deutschland jene von Amazon Prime mit 30 Prozent Marktanteil und Netflix mit 28 Prozent. Magenta TV folge recht weit abgeschlagen mit nur sieben Prozent Anteil.
Je mehr Abos ein Haushalt schon hat, desto mehr will er haben
Auch zu den neuen Diensten Apple TV Plus und Disney Plus hat McKinsey bereits Informationen. So planen acht Prozent aller befragten Haushalte, einen der neuen Streaming-Dienste zu abonnieren. Dabei gelte, dass je mehr Dienste ein Haushalt bereits abonniert hat, desto größer das Interesse an weiteren Angeboten sei. Zumindest treffe dies für die Gruppe der 18- bis 34-Jährigen zu, im Alter ab 55 Jahren nehme die Streaming-Nutzung deutlich ab.
So sollen zehn Prozent der Haushalte, die bereits einen Dienst wie Amazon Prime, Netflix, Magenta TV oder Sky Ticket nutzen, planen, mindestens einen der neuen Dienste zu abonnieren. Unter den Haushalten, die über drei oder mehr Abonnements verfügen, verdreifache sich dieser Wert auf 30 Prozent, so McKinsey.
Streaming-Dienste jagen anderen Home-Video-Angeboten den Rang ab
In der langfristigen Betrachtung von VOD als Teilbereich des Marktes für Home-Video, der auch physische Leih- und Kaufvideos auf DVD oder Blu-Ray sowie Pay-TV-Anbieter umfasst, zeigt sich ein überproportionaler Zuwachs bei den digitalen Angeboten.
Ein deutlicher Rückgang von 21 Prozent zeigt sich hingegen bei den Leih-Medien. Kauf-Medien verlieren mit acht Prozent Anteil weniger. Digitale Kauf- und Leihmärkte wie Google Play oder iTunes halten 13 Prozent, Pay-TV-Sender weitere 13 Prozent Marktanteil. Damit gewinnen nach McKinsey-Erkenntnissen eindeutig die Streaming-Angebote auf Abo-Basis.
Jahresausgaben für Heimvideo-Inhalte steigen stetig
Insgesamt seien die jährlichen Ausgaben eines deutschen Haushalts für Heimvideo-Inhalte von 37 Euro im Jahr 2000 über 100 Euro in 2017 auf 112 Euro im Jahr 2018 gestiegen. Dabei wüssten die Haushalte zwar, dass sie aktuell in etwa 115 Euro zahlen würden, wären dabei jedoch der Auffassung, dass sich dieser Wert über die letzte Dekade stabil gehalten habe.
„Die Deutschen empfinden offenbar den Wechsel von der physischen DVD hin zum digitalen Streaming nicht als Mehrausgabe“, erklärt Thomas Schumacher, Medienexperte und Partner bei McKinsey, diese Illusion.
Das steckt hinter der Studie
Zu den genannten Ergebnissen kommt eine standardisierte Bevölkerungsumfrage im Auftrag des Beratungsunternehmens McKinsey, an der 2.021 Personen an den ersten vier Novembertagen 2019 teilnahmen. Sie sollen repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren sein.
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