Finanzen übersichtlicher machen, die IT von Unternehmen auf die Blockchain bringen oder Privatanleger:innen an Immobilien und professioneller Finanzberatung teilhaben lassen: Diese zehn Startups wurden 2021 in Deutschland gegründet.
Das Karlsruher Fintech Bavest will Europas erste Plattform sein, die Privatpersonen datenbasierte und automatisierte Investment-Analysen zugänglich macht. Mittels künstlicher Intelligenz werden Daten zu Aktien, ETFs und Indizes aus aller Welt analysiert und verständlich aufbereitet. Funktionieren soll das per App, die seit November 2021 als vorerst kostenlose Betaversion in Apples App-Store und Googles Play-Store verfügbar ist. Die Gründer Ramtin und Pedram Babaei bezeichnen ihr Angebot als Demokratisierung professioneller Investmentdaten, die Teilhabe am Kapitalmarkt bewirkt.
Bits for Digits ist ein M&A-Marktplatz für Partial Buyouts. Die Plattform bringt Gründer:innen gebootstrappter Unternehmen mit kleinen Private-Equity-Firmen, Business-Angels oder andere Investor:innen zusammen. Dabei soll es nicht um komplette Finanzierungen gehen, sondern um Teilausstiege. Die Plattform hat nach eigenen Angaben über 350 Nutzer:innen und ist für die Gründer:innen kostenlos. 2021 gründeten die Studienkollegen Jan-Philipp Peters und Laurits Just das Unternehmen.
Das Hamburger Fintech Brygge schlägt eine Brücke zwischen den Banken ihrer Kund:innen. Übersichtlich serviert der Dienst Konten, Depots und Co verschiedener Anbieter und mehrerer Personen in einer App. Der Tandem-Modus soll Familien oder Partnern helfen, sich gegenseitig bei Bankgeschäften zu unterstützen. Die Banking-App spricht vor allem ältere Kund:innen an, für die Brygge eine vertrauensvolle und sichere Brücke zu Angehörigen schaffen will. 2021 wurde das Fintech gegründet, voraussichtlich Mitte 2022 soll die App verfügbar sein.
Estating ist ein Immobilien-Startup aus Berlin. Es beteiligt Privatanleger:innen über Zertifikate an Luxusimmobilien zum Beispiel in Berlin, Madrid oder Miami. Per App können die verbrieften Besitzrechte an den Gebäuden gehandelt werden. Die Mindestanlage liegt bei 50.000 Euro. Das Gründungsteam besteht aus Ex-N26-Finanzchef Matthias Oetken, Vahe Andonians, Daniel Dominguez, Martin Halblaub und Kristina Jahn.
Das 2021 in Heidelberg gegründete Fintech Finfo24 hat sich der Finanzbildung verschrieben. Private Kund:innen können auf der Plattform Finanz- und Versicherungsprodukte vergleichen. Dabei geht es bislang hauptsächlich um die Themen Altersvorsorge und Versicherungen sowie Bau- und Immobilienfinanzierung, die verständlich erklärt werden. Die Plattform fungiert außerdem als Beratungsmakler für Finanz- und Versicherungsberater:innen.
Das B2B-Startup bringt Kreditgebende und -nehmende zusammen. Projektentwickler:innen, Bauträger:innen, Immobilieninvestor:innen, Bestandshaltenden oder Finanzierungsvermitteler:innen können auf der Plattform Konditionen von verschiedenen Kreditgebenden für ihr jeweiliges Projekt vergleichen und Kontakt herstellen. Auf der anderen Seite stehen nicht nur Banken, sondern auch Debt Fonds, Pensionskassen, Family Offices für Fremdkapital und Mezzanine. Sandra Olschewski und Florian Hollm haben FinList 2021 im Brandenburgischen Hohen Neuendorf gegründet.
Das Frankfurter Fintech SQ Solution bringt Finanzdienstleistern die Blockchain näher. Es verspricht eine evolutionäre Modernisierung der IT-Systeme. Legacy-Anwendungen sollen mit einer Technologie-Plattform auf Blockchain-Basis verknüpft werden. Geeignet sei das, so das Gründungsteam, vor allem für das Asset-Management von Banken und Versicherungen. Dennis Siefert und Philipp Brune gründeten das Fintech Ende Januar 2021 in Frankfurt.
Sub Capitals möchte das Investieren für Privatkund:innen automatisieren. Dafür bieten sie ein Rundum-Sorglos-Paket mit dem Titel „Neo-Investing“, das dank künstlicher Intelligenz Investmententscheidungen trifft. Die KI-gestützte Vermögensverwaltung für jedermann soll die Technologie an den Finanzmärkten demokratisieren und Einstiegshürden für Privatanlegende senken. Marius Siegert, Marc Schmid und Franz Liebermann gründeten das Startup 2021 in München. Erster großer Partner ist die Sparkassen Finanzgruppe mit den S-Brokern. Der Launch des Tools ist für 2022 geplant.
Das Startup aus Berlin bietet neue Lösungen für B2B-Zahlungen an. Ende 2021 erhielt das Unternehmen 4,5 Millionen US-Dollar von Index Ventures und Creandum. Die Gründerinnen Estelle Merle und Charlotte Pallua wollen Topi zu einem globalen Wegbereiter für schnelle und reibungslose Zahlungen im B2B-Markt machen. Dafür wollen sie gewerbliche Zahlungen digitalisieren und kundenfreundliche Finanzierungen anbieten.
Unstoppable Finance soll eine App werden, die die schwer überschaubare Defi-Welt einer breiten Masse zugänglich macht. Dafür arbeitet das Berliner Startup an einer einfach zu bedienenden Defi-Wallet, die von den Nutzer:innen selbst verwaltet wird. Dabei sieht sich das im April 2021 gegründete Fintech nicht als Finanzdienstleister, sondern als Entwickler eines globalen und dezentralen Tools. Es soll langfristig noch mehr Web3-Anwendungen vereinen. Hinter Unstoppable Finance stecken Peter Großkopf, Maximilian von Wallenberg und Omid Aladini, die alle am Aufbau der Digital Exchange der Börse Stuttgart beteiligt waren. Aktuell können sich Testnutzer:innen für die Betaversion registrieren.