Das Projekt der beiden Deutschen ist ein Privatsphäre-Desaster, wenn wir es ernst nehmen. Und tatsächlich wollen die beiden Erfinder der sogenannten Nuca-Cam eine Diskussion anstoßen. Was ist Realität in Zeiten der KI?
Smartphone plus Stable Diffusion – Fertig ist das Nacktbild
Die Nuca-Cam ist ein Gerät in der Größe einer handelsüblichen Kompaktkamera, das mithilfe von künstlicher Intelligenz in Sekundenschnelle Nacktbilder von praktisch jeder bekleideten Person erstellt. „Nuca hat bereits unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, die von Befürchtungen über die Voreingenommenheit der KI für Körperkult und Schönheitswahn bis hin zur Begeisterung über die Feier der natürlichen menschlichen Schönheit und Form reichen“, heißt es auf der Website des Projekts. Und weiter: „Dieses Projekt regt eine wichtige Diskussion über das Potenzial von KI an, wobei die Themen Zustimmung, algorithmische Fairness und die gesellschaftlichen Auswirkungen von KI-generierten Bildern im Vordergrund stehen.“
Dabei ist die Nuca-Cam in ihrer jetzigen Form wenig mehr als eine Hülle für ein eingebautes Smartphone, welche das Bild aufnimmt und an eine Stable-Diffusion-Instanz sendet. Stable Diffusion ist bekanntlich ein Bildgenerator im Wettbewerb mit Midjourney und OpenAIs Dall-E.
10 Sekunden für die Illusion
Das KI-Modell fügt dem Gesicht des realen Subjekts einen von der KI generierten, vollständig nackten Körper hinzu. „Die Verarbeitungszeit ist recht kurz, zehn Sekunden“, erklärt Vef gegenüber Fast Company. „Eine der Herausforderungen bestand darin, die Zeit für die Erstellung der Bilder zu verkürzen. Wir haben hauptsächlich Tools verwendet, die öffentlich verfügbar sind, aber sie auf eine sehr effiziente Art und Weise zu kombinieren und in ein funktionierendes Gerät zu packen, ist etwas, das bisher noch nicht gemacht wurde.“
Dass es bis jetzt nicht getan wurde, heißt nicht, dass es nicht getan werden könnte. Insofern ist die Warnung nicht abwegig. Schon des Öfteren hat die leistungsfähiger werdende KI gezeigt, dass sie auch zu Dingen in der Lage ist, die moderne Gesellschaften nicht unbedingt gutheißen wollen. Auch die US-Künstlerin Taylor Swift kann davon ein Lied singen.
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