Drosten für App zur Kontaktverfolgung: „Bevorzugtes Werkzeug“
In der Debatte um Exit-Strategien aus den derzeitigen Coronavirus-Auflagen hält Virologe Christian Drosten die Idee der Smartphone-App für überzeugender als andere Vorschläge: „Für mich ist das wirklich das bevorzugte Werkzeug“, sagte der Wissenschaftler der Charité am Mittwoch im NDR-Podcast.
In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist eine solche Idee seit einigen Wochen im Gespräch. Es geht darum, Menschen schnell zu informieren, wenn sie Kontakt zu Infizierten hatten. Bisher verliere man bei der Recherche von Kontaktpersonen durch die Gesundheitsämter noch viel Zeit, sagte Drosten. Auch der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hatte eine solche Lösung wiederholt als sinnvolles Konzept bezeichnet.
Hälfte der Bevölkerung muss App nutzen
Um Kontakte effektiv rekonstruieren zu können, müsse ungefähr die Hälfte der Bevölkerung so eine App nutzen, sagte RKI-Wissenschaftler Dirk Brockmann im Podcast. Bisher gelte in Deutschland der Datenschutz noch als große Hürde. Die Freiwilligkeit der Nutzung sei wichtig, betonte Brockmann: Dann sei es nicht Überwachung, sondern ein „partizipatorisches Experiment“.
Das RKI hatte bereits am Dienstag eine andere Corona-App veröffentlicht, mit der Bürger Gesundheitsdaten aus Fitnesstrackern und Smartwatches spenden können. Damit wollen Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Verbreitung des Virus ziehen. Bisher hätten sich 160.000 Menschen registriert, das sei eine sehr positive Überraschung, sagte Brockmann. dpa
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