Durch Emojis diskriminiert? Schülerin fordert Alternativen zu Emoji-Nerdgesicht
Rund jede:r Zweite in Deutschland trägt ständig oder gelegentlich eine Brille (43 Millionen). Bislang finden sich Brillenträger:innen allerdings nicht ausreichend im Emoji-Katalog der Smartphones wieder. Das ist zumindest die Meinung der 13-Jährigen Lowri Moore aus Großbritannien, die sich für mehr Emojis mit Brille einsetzt.
Moore ist selbst Brillenträgerin und hatte sich vorher bereits für mehr Disney-Heldinnen mit Sehhilfe starkgemacht.
Ihr zufolge sei das bekannteste Brillen-Emoji ein „Nerdgesicht“, das dem Selbstbewusstsein junger Brillenträger:innen schade.
Mehr Emoji-Individualität
Der Wunsch nach mehr Individualität in den Emojis ist in den letzten Jahren immer größer geworden. 40 Prozent der Emoji-Nutzer:innen geben laut Adobes „2022 U.S. Emoji Trend Report“ an, sich von den aktuellen Emojis nicht repräsentiert zu fühlen.
Ein wichtiger Insight in einer Welt, in der ein großer Teil unserer Kommunikation via Text passiert. Richtig verwendet, können Emojis dabei helfen, Emotionen auszudrücken und Verbindungen mit Menschen aufzubauen und zu vertiefen.
„Die Verwendung von Emojis ist ein Zeichen für emotionale Intelligenz“, sagt der Typografieentwickler Paul Hunt. Es zeige, dass man sich verletzlich zeigen und „sein Herz auf der Zunge tragen“ könne.
Emojis im Businesskontext akzeptiert
Auch im Businesskontext ist die Verwendung von Emojis nicht mehr verpönt, im Gegenteil. Besonders in der Welt der Remote-Arbeit, in der die Kolleg:innen viel seltener persönlich getroffen werden, können Emojis die Kommunikation erleichtern.
Von den 5000 von Adobe befragten Menschen gaben 68 Prozent an, dass sie es gut finden, wenn Menschen bei der Arbeit Emojis verwenden. 69 Prozent sagen, dass sich die Verwendung von Emojis positiv auf die wahrgenommene Sympathie des Gegenübers auswirke, 59 Prozent sagen, sie steigere die Glaubwürdigkeit.
„Es mag eine Zeit gegeben haben, in der Emojis als unprofessionell galten, aber das ist heute sicher nicht mehr der Fall“, so die Autor:innen der Studie. Zunehmend personalisierte Emoji-Optionen dürften die Akzeptanz von Emojis auch im professionellen Kontext weiter fördern.
Unicode: Das Emoji-Amt
Ihren Wunsch nach mehr Brillenoptionen hat die Schülerin Moore laut BBC schriftlich an das Unicode-Konsortium geschickt. Das Unicode-Konsortium ist die Stelle, die seit 1995 über neue Emojis entscheidet. Vorschläge für neue Emojis können das ganze Jahr über eingereicht werden.
Um in die Unicode-Bibliothek aufgenommen zu werden, muss das Emoji in den gängigen Formaten gut zu erkennen sein und eine breite Masse ansprechen, zudem darf das Emoji nicht obsolet sein, indem es durch andere ersetzt werden kann.
Im kommenden Jahr sollen 31 neue Emojis in die Emoji-Bibliothek aufgenommen werden. Diese beträgt dann rund 3.491 Emojis.
Neu dabei sind beispielsweise eine abweisende Handgestik, Herzen in Hellblau, Grau und Rosa sowie verschiedene Tierarten und Gemüsesorten.
Wow :D 40 Prozent fühlen sich von Emojis nicht repräsentiert. Da geht die Welt jetzt aber definitiv unter. Zu geil. Ich fühle mich von der Automobilbranche, von der Politik, von der Wirtschaft und so weiter nicht repräsentiert. Aber bei Emojis :D hahaha
Wo steht denn bitte, dass Emojis einen repräsentieren sollen? Emojis sind Ausdruck von Emotionen und kein Mittel zur Selbstdarstellung.
Werden jedoch nicht selten so verwendet.