E‑Scooter nerven Fußgänger – jeder zweite fühlt sich unsicher
Der ADAC hat in 16 deutschen Großstädten eine Umfrage zur Fußgängersicherheit durchgeführt. Befragt wurden dabei mehr als 3.200 Bewohner:innen in der jeweils größten Stadt aller 16 Bundesländer – und die Ergebnisse, die dabei herauskamen, waren zum Teil sehr unterschiedlich.
Potsdam auf Platz eins, Köln Schlusslicht
So fühlen sich in Potsdam zwei Drittel der Befragten sicher zu Fuß, in Köln sind es dagegen nur gut ein Drittel aller Befragten, teilte der ADAC mit. München landete mit 64 Prozent auf Rang zwei, in Saarbrücken (38 Prozent) fühlten sich die Fußgänger:innen nur etwas sicherer als bei Schlusslicht Köln. Das zeige, dass die Stadtgröße nichts mit dem Sicherheitsgefühl zu tun habe, schrieb der ADAC in einer Pressemitteilung.
Mit 55 Prozent wird in fast allen Städten der E‑Scooter als größter Unsicherheitsfaktor wahrgenommen, entweder als parkendes Hindernis auf Gehwegen oder wegen rücksichtslosen Verhaltens der Fahrer:innen. Im Jahr 2021, als der ADAC die Umfrage ebenfalls durchgeführt hatte, lag dieser Wert noch bei knapp unter 50 Prozent (48).
Auf Platz zwei (47 Prozent) folgen Radfahrer:innen, wenn sie mit zu geringem Abstand überholen oder beim Überholen gar nicht beziehungsweise zu spät klingeln. Platz drei (31 Prozent) belegen andere Fußgänger:innen, die auf ihr Handy schauen oder nicht auf ihr Umfeld achten. Knapp dahinter (29 Prozent) landeten Autofahrer:innen, die beim Abbiegen nicht auf Fußgänger:innen achten.
Was der ADAC fordert
Der ADAC wollte in der Umfrage auch wissen, was das Sicherheitsgefühl der Menschen vergrößern würde. Die meistgenannte Antwort darauf: Ampeln. Mit deutlichem Abstand landeten Zebrastreifen auf Platz zwei, Tempo 30 in Wohngebieten wurde am dritthäufigsten genannt.
Auf der Basis der Ergebnisse formulierte der ADAC mehrere Forderungen: Die Städte und Gemeinden seien gefordert, genügend barrierefreie Übergänge einzurichten, betonte er. Und: Kommunen sollten das Gehwegparken nicht nur von Pkw, sondern auch von E‑Scootern und Lastenfahrrädern einschränken und Verstöße verstärkt ahnden, um das Sicherheitsgefühl der Menschen zu erhöhen. „Zudem sollten Fußgänger und Radfahrer keine gemeinsamen Wege nutzen, sondern idealerweise zwei separate, gut voneinander getrennte Spuren zur Verfügung haben“, forderte der ADAC.
2022 starb im Schnitt mehr als eine Fußgänger:in pro Tag
Doch auch die Fußgänger:innen selbst könnten zur eigenen Sicherheit beitragen, unterstrich er – indem sie Straßen nur in gut einsehbaren Bereichen sowie an Ampeln oder Zebrastreifen überqueren oder in Abbiegesituationen Blickkontakt zu den Autofahrer:innen hielten. Um die nächste Generation gut auf die Gefahren des Straßenverkehrs vorzubereiten, sei es wichtig, mit Kindern den Schulweg einzuüben und dabei auf besondere Gefahrenstellen wie etwa Ausfahrten aufmerksam zu machen.
Dass es weiterhin Steigerungspotenzial auf diesem Gebiet gibt, machen diese in der Hannoverschen Allgemeinen veröffentlichten Zahlen deutlich: Im Jahr 2022 starben laut ADAC 368 Fußgänger:innen, im Durchschnitt also mehr als ein Mensch pro Tag. Mehr als 26.000 wurden bei Unfällen verletzt.