Ebay Catch: Wenn Wish auf Rudis Resterampe und den Pearl-Katalog trifft
Mit Catch stellt Ebay heute eine neue stark bildorientierte Shopping-Plattform vor. Diese richtet sich an die „Young Value Shopper“, eine Zielgruppe innerhalb der Millennials, „die die neuesten Produkte zu günstigen Preisen entdecken und spontan einkaufen wollen sowie hohe Erwartungen an Service und ein inspirierendes Shopping-Erlebnis haben“. Catch führt damit die preisgünstigsten Produkte aus dem deutschen Ebay-Angebot und anderen weltweiten Ebay-Portalen zusammen und kuratiert diese in einer bildorientierten Kacheloptik. Es handelt sich um ein Angebot, das mit Sicherheit zu einem hohen Prozentsatz via Smartphone genutzt wird. Die Produktwelten werden laut Marktplatzbetreiber teilweise von Hand kuratiert, teilweise aber auch datenbasiert zusammengeführt. Neben den zu erwartenden Standardkategorien wie Tech-Gadgets, Fashion, Sport, Home, Beauty oder Uhren & Schmuck gibt es eine Vielzahl an anlass- und aktualitätsbezogenen Kategorien wie Halloween, Mom-Life, Wanderlust oder Pink Wall.
Catch wird funktionieren – weil nicht Ebay dran steht
In mancher Hinsicht wirkt Catch wie das Experiment „Ebay unter 20 Euro“, das der Online-Marktplatz im vergangenen Frühjahr als einfache Landingpage präsentiert hat. „Durch unsere Möglichkeiten, neu entstehende Shopping-Trends über die Ebay-Plattform zu identifizieren, und den Erfolg unseres Anfang des Jahres eingeführten Shopping-Angebots ‚Unter 20€‘ sowie der kontinuierlichen Durchführung von umfassenden Marktanalysen, haben wir für uns eine große Chance erkannt, die Young Value Shopper in Deutschland auf eine neue Art und Weise zu adressieren“, sagt Eben Sermon, Geschäftsführer von Ebay in Deutschland. Was auf Deutsch so viel heißt wie: Die Idee funktioniert. Aber: Sie funktioniert noch besser, wenn nicht Ebay draufsteht, sondern die jungen Zielgruppen eine eigene Plattform haben, auf der sie einkaufen können.
Catch richtet sich eher an Kunden, die Ebay selbst zu dröge finden dürften und ein anderes Einkaufserlebnis suchen als ihre Eltern. „Wir haben uns sehr bewusst dafür entschieden, Catch als eine Off-Ebay-Experience zu konzipieren – allerdings eine, die auf einigen der größten Stärken von Ebay aufbaut, wie der Breite des Ebay-Inventars, den umfassenden Inventar-Daten und Ebays Trust- & Safety-Tools“, erklärt Sermon.
Wildes Sammelsurium an Dingen, die man nie vermisst hat
Wer sich auf Catch umschaut, fühlt sich schnell an die Shopping-Plattform Wish und das dortige Sortiment erinnert. Eher bunt, niedrigpreisig und ein teils etwas trashig anmutendes Sammelsurium an Dingen, von denen man machmal nicht mal wusste, dass man sie vermissen könnte. Man entdeckt beispielsweise im „Man Cave“ Opinel-ähnliche Taschenmesser, aufblasbare Rentiergeweihe, die sich für Trinkspiele eignen sollen, Badeenten mit Schalke-04-Aufdruck und Hängematten.
Und so ist Catch teilweise überraschend, teilweise das Ed Hardy unter den E-Commerce-Plattformen und größtenteils einfach bunt, eine Mischung aus Pearl-Katalog, Rudis Resterampe und Wish. Es gibt bestimmt eine Zielgruppe für ein solches Experiment und sie ist definitiv nicht klein. Es geht bei Catch ums Stöbern und Entdecken, wobei das Unternehmen betont, dass auch hier Käuferschutz und Garantie von Ebay greifen. Wer sich auf Catch einlässt, ertappt sich dabei, dass er, selbst wenn er nicht zur Zielgruppe gehört, mehr Zeit auf dem Portal verbringt als erwartet. Catch wird genau deswegen funktionieren, weil Ebay nicht draufsteht, aber in Bezug auf Käuferschutz drin ist – hier schlägt das etablierte Portal ähnliche Services wie Wish.
Nennen wir es doch Kopie „AliExpress“ im Preissegment bis 20 Euro. Mit fast nur Chinesen die den deutschen/europäischen Markt aussaugen und lokale Händler kaputt machen mit Unterstützung der EU. Hauptsache eBay verdient.