In den kommenden Monaten stehen den gewerblichen Ebay-Händlern einige Veränderungen ins Haus. Manche haben einen gesetzlichen Hintergrund, andere wiederum betreffen das Einkaufserlebnis auf der Plattform, das Ebay vor allem im Sinne des Kunden gestalten will.
Neu ist etwa ein Update zur Zahlungsabwicklung. Dies war ja bereits mehrfach angekündigt worden und wird für die Mehrheit der gewerblichen Verkäuferinnen und Verkäufer in Deutschland jetzt verpflichtend. Ein großer Teil der Verkäufer habe die Registrierung für die neue Zahlungsabwicklung bereits erfolgreich abgeschlossen, erklärt das Unternehmen. Für den Käufer sollen sämtliche Informationen zum Bezahlprozess an einem zentralen Ort zu finden sein, wo auch Streit- und Käuferschutzfälle geklärt und Rückerstattungen verwaltet werden.
Zudem soll der Käufer neben Paypal, Kreditkarte und Lastschrift in Zukunft auch Google Pay und Apple Pay als Zahlungsoption wählen können. Noch im September 2020 wird die Klarna Sofortüberweisung als neue Zahlungsoption implementiert. „Der Vorteil für den Kunden ist, dass seine Käufe, die mit der Klarna Sofortüberweisung bezahlt werden, ebenfalls durch den Ebay-Käuferschutz abgedeckt werden“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Dabei müssen sich die Verkäufer nicht separat anmelden, um diese Zahlungsmethoden zu akzeptieren.
Ebay Fulfillment: Vereinfachter internationaler Versand
Die wohl wichtigste Neuerung, die den Händlern zugute kommt, ist das erweiterte Ebay-Fulfillment-Programm, das die Versandabwicklung vereinfachen soll: Gemeinsam mit Orange Connex, einem international etablierten Logistikpartner von Ebay, wird ab Herbst eine Beta-Version des neuen Fulfillment-Programms gelauncht. Der Partner übernimmt dabei die Steuerung der gesamten Logistik und Versandabwicklung sowie das operative Management der Fulfillment Partner, ist aber eben nicht selbst als Fulfillment-Partner tätig. Hier sollen bestehende und neue Logistikdienstleister über Orange Connex in die neue Struktur integriert werden.
Händler sollen im Rahmen des Programms bereits bei hundert Sendungen in der Woche von Rabatten profitieren und die Bestellabwicklung flexibler gestalten können – und das in 20 EU-Mitgliedsstaaten. Durch dieses Programm können Verkäufer die Ebay-Plus-Standards erfüllen und damit von einer deutlich erhöhten Sichtbarkeit ihrer Angebote auf dem Onlinemarktplatz profitieren. Das klingt gerade für Händler, die auch außerhalb der DACH-Region liefern wollen, attraktiv. Schon jetzt können sich Verkäufer für die Teilnahme qualifizieren.
Zu einer verbesserten Conversion und höheren Abverkaufszahlen soll auch eine Kennzeichnung für den schnellen, kostenlosen Versand beitragen – denn dieser ist, auch wenn viele Händler sich dagegen wehren, immer noch ein wichtiges Argument beim Kunden, der bekanntermaßen meist die Wahl zwischen diversen Händlern hat. 71 Prozent aller Transaktionen sind, so rechnet es Ebay vor, schon heute versandkostenfrei. Deshalb werden ab Herbst 2020 Angebote mit schnellem und kostenlosem Versand in der Suche noch auffälliger gekennzeichnet werden – je nach Angebot des Händlers mit dem Hinweis auf eine Lieferzeit zwischen einem und drei Tagen.
Änderungen bei der internationalen Umsatzsteuer
Einige kleinere Änderungen betreffen das Abwesenheits-Tool. Dabei kann der Händler wählen, ob die Listings während der Abwesenheit weiter verfügbar sein sollen oder nicht. Das erwartete Lieferdatum wird entsprechend automatisch angepasst und täglich aktualisiert, sodass keine manuellen Anpassungen mehr vorgenommen werden müssen. Gut für den Händler: Negatives Feedback zum Versand wird automatisch entfernt, wenn die Abwesenheit korrekt eingestellt wurde und die Artikel im Anschluss fristgerecht verschickt wurden.
Ab 2021 wird es zudem Änderungen bei der umsatzsteuerlichen Behandlung von Importen nach Großbritannien und in die EU sowie bei bestimmten Sendungen innerhalb der EU geben. Dabei tritt ab Januar 2021 in Großbritannien ein neues Modell für die umsatzsteuerliche Behandlung von Importen in Kraft. Hierfür müssen Händler Bruttopreis und dazugehörige Umsatzsteuersätze beim Einstellen ihrer Artikel angeben. Nur so kann Ebay den korrekten Umsatzsteuerbetrag ermitteln und von Verbrauchern einziehen.
Anzeigen: Nur noch für überdurchschnittliche Verkäufer
Ein paar Neuerungen wird es auch bei den Anzeigen geben: Der bisherige Trendtarif wird ersetzt durch empfohlene Anzeigentarife, die exakt auf die jeweiligen Angebote zugeschnitten sind. Neue Kennzahlen zu Klickrate, Konversionsrate und zum durchschnittlichen Anzeigentarif für verkaufte Artikel ermöglichen die bessere Analyse von Kampagnen. Ergänzend dazu erhalten Händler Einblick in die organische Performance ihrer beworbenen Angebote. Quasi als Incentive für erfolgreiche Händler stellt Ebay das Marketing-Tool „Anzeigen“ nur noch Verkäufern mit dem Servicestatus „Überdurchschnittlich“ oder „Verkäufer mit Top-Bewertung“ zur Verfügung. Zudem muss eine aktuelle Verkaufshistorie für deren Konto vorliegen. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Qualität der Anzeigen weiter zu verbessern“, erklärt das Unternehmen. Eher wenig überraschend ist die Einführung der Artikelmerkmale zur besseren Auffindbarkeit von Waren im Rahmen der Suche. Hier setzt die Plattform immer mehr Kategorien um und macht diese verpflichtend – für gewerbliche Verkäufer wohl keine Überraschung mehr.
Des Weiteren werden ab Ende September 2020 nur noch Alias-E-Mail-Adressen bei Transaktionen angezeigt. Nachrichten werden dann automatisch durch das Ebay-System übermittelt. Einerseits dient das der Privatsphäre und soll den Kunden vor Spam schützen, andererseits soll es aber auch sicherstellen, dass möglichst wenig Kommunikation zwischen Händler und Kunde außerhalb der Plattform und an dieser vorbei stattfindet.
Einen Überblick aller Informationen zu den Neuerungen für gewerbliche Ebay-Verkäufer im Herbst 2020 finden Verkäufer auf der passenden Hilfe-Seite. Darüber hinaus wird Ebay in diesem Jahr seine Händlerveranstaltung Ebay Open rein digital stattfinden lassen. Vom 6. bis 7. Oktober 2020 sollen so interaktive Workshops, Vorträge und Podiumsdiskussionen die Händler mit den aktuellen Entwicklungen rund um die Plattform vertraut machen.