Ebay erreicht Quartalsziele – auch aufgrund der Coronakrise

Die Online-Handelsplattform Ebay rechnet trotz Coronakrise und Rezessionsrisiken mit einem satten Wachstum im aktuellen Quartal. Dabei wird der Umsatz voraussichtlich zwischen 2,38 Milliarden und 2,48 Milliarden US-Dollar liegen, wie das Unternehmen jetzt erklärte. Ebay übertrifft damit die Erwartungen der Analysten und die eigenen Prognosen. Im vergangenen Quartal sanken Ebays Erlöse im Jahresvergleich um zwei Prozent auf 2,37 Milliarden Dollar (2,18 Milliarden Euro). Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft ging um sechs Prozent auf 485 Millionen Dollar zurück. Obwohl die Ergebnisse die Prognosen deutlich übertrafen, verbuchte die Aktie nachbörslich zunächst Kursverluste.
Ein Grund für die aus Sicht des Unternehmens erfreulichen Ergebnisse dürfte die Sonderkonjunktur im E-Commerce sein, die durch die Coronakrise verursacht wurde und wird. „In diesen beispiellosen Zeiten bin ich sehr stolz darauf, wie unser Team zusammengekommen ist, um sich gegenseitig, unsere Käufer und Verkäufer, unsere Community und das Unternehmen zu unterstützen“, erklärte Scott Schenkel, der Interim-CEO von Ebay. Bemerkenswert ist dabei eher, dass die Zahl der aktiven Käufer nur um zwei Prozent gestiegen ist (insgesamt 174 Millionen aktive Käufer weltweit). Das Bruttowarenvolumen in Höhe von 21,3 Milliarden Dollar lag rund ein Prozent niedriger. Man könnte also annehmen, dass ohne die Sonderkonjunktur die Umsätze niedriger ausgefallen wären.
Jamie Iannone übernimmt Ebay-Geschäftsführung
Gleichzeitig ist dies aber auch die Übergabe der Geschäftsführung an Jamie Iannone, den neuen CEO, den Ebay von Walmart abgeworben hat, wo er zuletzt als Chief Operating Officer (COO) der E-Commerce-Sparte tätig war. Iannone erklärte dazu, er freue sich, auf der positiven Dynamik des Geschäfts aufzubauen, die Strategie des Unternehmens weiterzuentwickeln und den Wert für die Aktionäre zu maximieren. Iannone war bereits zwischen 2001 und 2009 in unterschiedlichen Führungspositionen für Ebay tätig, kennt das Unternehmen in seiner gesamten Breite also recht gut. Dennoch kennt er Ebay aus einer Zeit vor der Abspaltung des Wachstumstreibers Paypal.
Doch Iannone tritt kein leichtes Erbe an – in einem Geschäftsklima, das nicht nur in den USA in Richtung Rezession und steigende Arbeitslosigkeit steuern dürfte. Trotz des dynamischen Umfeldes, teilte das Unternehmen mit, wolle man die Schätzungen für die kommenden Quartale und den Gesamtjahresumsatz nicht revidieren. Man darf angesichts der Ungewissheit hinsichtlich des Ausmaßes und der Dauer der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gespannt sein, ob Ebay diese Ziele in den kommenden Quartalen erreichen kann.