Ebay führt neue Zahlungsabwicklung ein – mit diesen Änderungen
Der Kaufprozess bei Ebay war bisher teilweise fragmentiert, der Checkout begann bei Ebay, endete aber mit der Bezahlung außerhalb von Ebay. Entweder bei Paypal oder beispielsweise im Onlinebanking des Kunden, um eine Vorauszahlung zu tätigen. Für den Kunden nicht die komfortabelste Lösung, und auch der Händler hatte mehrere Zahlungsströme zu verwalten. Jetzt soll alles besser werden – mit der neuen Ebay-Zahlungsabwicklung, die im Laufe der nächsten zwei Jahre flächendeckend bei allen Ebay-Händlern eingeführt werden soll.
Die Ebay-Zahlungsabwicklung
Ähnlich wie in einem klassischen Onlineshop durchläuft der Kunde bei Ebay zukünftig einen Checkout und bezahlt seinen Warenkorb direkt bei Ebay. Dabei sollen Käufern zukünftig deutlich mehr Zahlungsmethoden zur Verfügung stehen als bisher. Ebay nennt Kreditkarte, Lastschrift, Google Pay, Apple Pay und Paypal, vermutlich sind aber noch weitere Zahlungsmethoden zu erwarten.
Ebay zahlt den Betrag dann direkt an den Händler aus. Der Kunde bezahlt also zukünftig generell nicht mehr beim Händler, sondern ausschließlich bei Ebay. Das wird für beide Parteien zur Pflicht, sobald der Händler auf das neue Zahlungsabwicklungssystem umgestellt wurde. Der Kooperationspartner Adyen wird im Hintergrund die Zahlungsabwicklung technisch durchführen und vermutlich ein Payment-Konto im Ebay-Backend für Händler zur Verfügung stellen.
Erfolgreiche Einführung in den USA
Vor Jahren hatte Ebay die Einführung einer solchen Zahlungsabwicklung begonnen und wieder abgebrochen. In diesem Anlauf scheint die neue Zahlungsabwicklung erfolgreich eingeführt worden zu sein. Aus den USA meldet Ebay schon erste Erfolgszahlen: Bis zum Ende des ersten Quartals 2019 hat die neue Zahlungsabwicklung ein Handelsvolumen in Höhe von 363 Millionen US-Dollar verarbeitet. Offensichtlich wird das neue System von Händlern und Kunden angenommen.
Was sich für Kunden jetzt ändert
Vermutlich erstmal nichts. Die Änderungen werden erst langsam sichtbar werden, da Ebay nicht auf einen Schlag alle Händler auf das neue System umstellt. In den nächsten Wochen nimmt der Marktplatz mit geeigneten Händlern Kontakt auf und wird sozusagen mit einem Pilotprojekt beginnen. Bis 2021 soll dann die Mehrheit der Transaktionen auf Ebay über das neue Zahlungsabwicklungssystem laufen. Kunden werden also im Laufe des Jahres hin und wieder über das neue System stolpern, bis dann immer mehr und mehr Händler umgestellt wurden und die Nutzung des neuen Systems zum Standard wird.
Neben dem komfortableren Checkout und der größeren Zahlartenvielfalt erweitert sich auch der Käuferschutz: Der Kunde erhält von Ebay den Käuferschutz für alle Zahlungsmethoden im neuen Checkout. Das gilt aber nur, wenn der Kunde auch direkt an Ebay zahlt.
Was sich für Händler ändert
Die Neuerung bringt Händlern organisatorisch zusätzlichen Komfort. Das Handeln auf dem Marktplatz wird durch einheitliche Informationen an einer zentralen Stelle im Ebay-Händlerbackend übersichtlicher. Zahlungen müssen nicht mehr zugeordnet werden und Rückerstattungen können direkt bei Ebay ausgelöst werden. Besonders die Zuordnung der Vorauszahlungen ist bisher arbeitsintensiv, auch wenn sie automatisiert mit einem Kontenabgleich in einem ERP-System durchgeführt werden, denn der Kunde ist kreativ bei Überweisungen. Wenn der Opa mütterlicherseits für den Enkel, der einen anderen Nachnamen trägt, den Betrag mit der Angabe „Ebay Auktion Uhr“ überweist, wirft dann auch das ERP des Uhrenhändlers das Handtuch.
Ein nicht unerheblicher Punkt in der Abwicklung: Der Käuferschutz kommt zukünftig zentral von Ebay, auch wenn der Kunde Paypal zur Zahlung nutzt. Die Auslagerung des Zahlungsverkehrs hat Licht- und Schattenseiten. Positiv ist zu vermerken, dass Händler dann nicht mehr in die Gefahr laufen, sich mit mehreren Anträgen herumschlagen zu müssen. Es sind Fälle bekannt, in denen Ebay den Käuferschutz ablehnte und Paypal ihn dann wieder gewährte.
Die Schattenseite: Der Händler hat keine unmittelbare Verfügungsgewalt mehr über seinen Zahlungsverkehr. Das Problem ist zum Teil eher psychologischer Natur: Durch Qualitätssicherungsmaßnahmen wie Mängelquoten, durch den Käuferschutz und potenzielle Marktplatzsanktionen sind Händler heute sowieso schon gezwungen, sich den Marktplatzregeln zu unterwerfen.
Die neue Zahlungsabwicklung hat auch zur Folge, dass Händler keine Gebühren mehr an Zahlungsanbieter bezahlen, sondern direkt an Ebay. Wie hoch diese Gebühren sein werden, hat Ebay noch nicht bekannt gegeben. Der Marktplatz verspricht aber Einsparungspotenzial: In den USA hätten die beteiligten Händler schon 2,7 Millionen Dollar Transaktionsgebühren gespart.
Also wie heisst es bei eBay:
„Außerdem freuen wir uns über Ihr Feedback und Sie profitieren von besonders günstigen Gebühren in der Einführungsphase, da die Zahlungsbearbeitungsgebühren für eine begrenzte Zeit Rabatte beinhalten.“
Besonders günstig in der Einführungsphase bedeutet nicht wie im fazit des Autors geschrieben „Wenn es Ebay zusätzlich tatsächlich schafft, die Gebührenlast der Händler zu senken, spricht das umso mehr für die neue Zahlungsabwicklung.“
ich darf mal darauf hinweisen, dass eBay erst zum 01.04.2019 die Gebühren für Händler in allen wesentlichen Kategorien auf 9% erhöht hat. Dazu kommen noch erhelbliche Verschlechterungen bei den Shops usw. Und die wenigen Kategorien wo es günstiger ist, sind die die am schlechstesten laufen!
Also News von eBay abpinnen kann jeder in der 5. Klasse. Wenn man einen Artikel mit einem Fazit ausstattet, sollte man auch in der Lage sein, die Feinheiten in den eBay Statements zu erkennen.
Hier wird gar nichts besser behaupte ich mal. und wenn Monetarisierung über jährliche Gebührenerhöhungen läuft, na dann.
Da ist Amazon eBay einfach um Lichtjahre vorraus, traurig aber leider Fakt. Wer zu spät kommt ….
„Wenn es Ebay zusätzlich tatsächlich schafft, die Gebührenlast der Händler zu senken, spricht das umso mehr für die neue Zahlungsabwicklung.“
Guter Witz, die Einführung erhöht die Gebühren für private Verkäufer auf 11% plus 0,35€ für jede Transaktion.
Man will also die privaten Verkäufer aus dem Marktplatz drängen.