Ein Viertel aller Investitionen in Europa fließt in KI-Startups

13,7 Milliarden US-Dollar – so viel Risikokapital wurde in diesem Jahr in europäische KI-Startups investiert. Davon entfiel eine Milliarde allein auf das britische Unicorn Wayve, zu dessen Unterstützern Unternehmen wie Softbank, Microsoft und Nvidia gehören.
Wie Techcrunch berichtet, flossen laut einer Analyse von Balderton Capital und Dealroom rund 25 Prozent des Venture Capitals in die Branche, die angesichts der aktuellen Entwicklungen extrem gefragt ist. Im Vergleich zu vor vier Jahren entspricht das einem Anstieg von 15 Prozent.
James Wise, Partner bei Balderton Capital, sieht darin einen Beweis für die Wettbewerbsfähigkeit Europas. Er meint, dass KI-Unternehmen mit bahnbrechender Technologie auch hier in der Frühphase Hunderte Millionen Euro einsammeln könnten – genauso wie in den USA.
KI als wichtiger Wachstumsfaktor
Die positiven Zahlen kontrastieren mit der sonst oft kritischen Wahrnehmung Europas als Tech-Standort. Laut Balderton und Dealroom hat sich der Gesamtwert europäischer KI-Unternehmen in den letzten vier Jahren verdoppelt und beträgt nun 508 Milliarden US-Dollar. Damit macht der Sektor fast 15 Prozent der gesamten europäischen Tech-Branche aus. Interessant ist, dass das Kapital nicht immer aus Europa stammt: Amerikanische KI-Unternehmen sehen den Kontinent zunehmend als Talentpool.
KI-Startups werden aber auch für den europäischen Arbeitsmarkt zu einem wichtigen Erfolgsfaktor. Während viele renommierte Unternehmen Stellen abbauen, hat die Branche seit 2020 einen Arbeitsplatzanstieg von 168 Prozent erlebt. Inzwischen sind mehr als 349.000 Menschen in jungen KI-Unternehmen tätig, die große Konzerne hinsichtlich ihrer Produktivität schon bald in den Schatten stellen könnten.
Gute Aussichten für europäische KI-Startups
Dank europäischer Shootingstars wie Mistral AI und Photoroom entsteht eine Art Schneeballsystem – denn durch ihre neuen KI-Technologien können auch andere Unternehmen ihre Produktivität deutlich steigern. Laut einer Umfrage, die Balderton Capital unter CTOs durchgeführt hat, gaben 93 Prozent der Unternehmen an, dass generative KI ihre Arbeitsabläufe signifikant verändert hat. Die Effekte sind messbar: Ingenieur:innen arbeiten jetzt bis zu doppelt so effizient und Unternehmen können durchschnittlich 20 Prozent ihrer Betriebskosten einsparen.
„Wir sind zwar nach wie vor vom US-Markt abhängig, aber das europäische Ökosystem entwickelt sich sehr dynamisch“, sagt Wise im Gespräch mit Techcrunch. Gleichzeitig prognostiziert er, dass sich die KI-Branche, wie sie derzeit diskutiert wird, schon bald auflösen könnte. In Zukunft wird KI so tief in alle Bereiche integriert sein, dass es eine Unterscheidung nicht mehr brauche.