2,1 Milliarden für Mobile Gaming: Electronic Arts kauft nächstes Studio

Das EA-Logo am Standort in Köln. (Foto: shutterstock)
Glu Mobile ist ein Spielstudio mit Sitz in San Francisco. Die etwa 800 Angestellten arbeiten vor allem an „Free 2 Play“ Mobile Games. Das sind Spiele fürs Smartphone, die kostenlos heruntergeladen werden und es ermöglichen – und durchaus auch forcieren –, Geld für Ingame-Items wie Kostüme, Waffen oder Charaktere auszugeben. Zu den laufenden Spielen von Glu Mobile zählen etwa Kim Kardashian: Hollywood, Diner Dash oder Quizup.
Am Montag hat Electronic Arts in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass sie das Studio für 2,1 Milliarden Dollar aufgekauft haben, um so ihren Stand im Markt für Mobile Games zu stärken. Erst kürzlich hat das Unternehmen 1,2 Milliarden Dollar ausgegeben, um das britische Studio Codemasters zu kaufen. Besonderes Augenmerk beim Kauf von Glu Mobile solle auf dem Ausbau der „Live Services“ liegen. Dabei handelt es sich um Spiele, die über viele Monate oder Jahre laufen und regelmäßig mit Updates versehen werden. Somit soll Spielern und Spielerinnen ein Anreiz geboten werden, Zeit im Spiel zu verbringen und möglichst konstant Geld für dieses auszugeben.
Dieses Geschäftsmodell, zu dem auch Free 2 Play gehört, macht den größten Teil des Mobile-Marktes aus, der im ersten Halbjahr 2020 erstmals eine Milliarden Euro Umsatz allein in Deutschland geknackt hat. Doch auch im Markt der PC- und Konsolen-Spiele wird das Live-Service- oder Games-as-a-Service-Modell immer beliebter. Spiele wie Destiny 2 oder The Division 2 zeigen, dass nicht wenige Gamer gewillt sind, ein Vollpreis-Spiel zu kaufen und darüber hinaus noch regelmäßig Geld für Updates auszugeben.
Electronic Arts hat so manches Studio später geschlossen
Für Electronic Arts war das Live-Service-Segment jedoch nicht nur erfolgreich. Ihr Spiel Anthem, das im Januar 2019 erschien, konnte aufgrund mangelnder Qualität und geringem Umfang kaum Spieler und Spielerinnen längere Zeit binden. Einem Bericht von Bloomberg zufolge wird EA noch in dieser Woche entscheiden, ob das Spiel weiterhin am Leben erhalten werden soll oder nicht. Auch haben Studio-Käufe für Electronic Arts nicht immer zum Erfolg geführt. Von Westwood Studios über Maxis Software und Visceral Games ist die Liste der Studios lang, die EA aufkaufte, um sie schlussendlich zu schließen.
Klar ist, dass EA mit diesem Kauf noch stärker in den Mobile-Markt vordringen will, der einen großen Anteil der Umsätze im Games-Segment ausmacht. Anders als ein Anthem können hier Spiele für ein geringes Budget entwickelt werden, die im besten Fall über Jahre sichere Geldquellen sind und auch Gamer ansprechen, die nicht unbedingt an PC oder Konsolen spielen. Ob das ebenso ein Zeichen dafür ist, dass Electronic Arts zukünftig auch im stationären Games-Markt vermehrt auf Live-Service-Games setzen wird, bleibt abzuwarten.