Elizabeth Holmes wegen Theranos-Betrugs zu über 11 Jahren Haft verurteilt

Das Strafmaß ist ein harter Schlag für Holmes. Ihre Anwälte hatten sich für maximal 18 Monate Haft ausgesprochen und ansonsten auf Hausarrest und Sozialstunden als Strafe plädiert. Die Anklage hatte mindestens 15 Jahre Gefängnis gefordert. Holmes hätte laut Gesetzbuch sogar zu 20 Jahren Haft verurteilt werden können. Laut US-Medien kündigte sie bereits an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Sie muss ihre Haftstrafe nicht vor dem 27. April 2023 antreten.
Der Absturz einer Starunternehmerin
Der Prozess gegen Holmes, die es einst als große Innovationshoffnung der Tech-Hochburg Silicon Valley auf die Titelseiten der US-Wirtschaftsblätter geschafft hatte, sorgte in den USA für viel Aufsehen. Aufstieg und Absturz der Ex-Starunternehmerin wurden in Podcasts erörtert und in der TV-Serie „The Dropout“ verfilmt.
Holmes wies die Betrugsvorwürfe stets zurück und versicherte, dass sie aufrichtig an die Technologie von Theranos geglaubt habe. Dass sie kein Schuldgeständnis abgegeben habe, sei bei der Bestimmung des Strafmaßes ein Nachteil für sie gewesen, erklärte Richter Davila.
Theranos erweist sich als Schwindel
Holmes hatte 2003 im Alter von nur 19 Jahren die US-Elite-Universität Stanford verlassen, um Theranos zu gründen. Das Start-up versprach, Bluttests mit einer revolutionären Technologie zu vereinfachen, bei der für Proben nur wenige Tropfen genügten. Investoren waren begeistert, zeitweise wurde Theranos mit rund neun Milliarden Dollar bewertet. Holmes war – zumindest auf dem Papier – rund 4,5 Milliarden Dollar schwer. Die Firmengründerin wurde auf Magazin-Covern und Konferenzen als erfolgreiche Self-Made-Milliardärin gefeiert.
Doch auf den steilen Aufstieg folgte der spektakuläre Absturz: 2015 löste ein Investigativbericht des „Wall Street Journal“ erhebliche Zweifel an der Technologie von Theranos aus. Auch wenn Holmes zunächst alle Vorwürfe hartnäckig abstritt, geriet ihr Kartenhaus immer weiter ins Wanken.
Eine Serie weiterer Enthüllungsartikel entlarvten die vermeintliche Erfolgsgeschichte endgültig als Schwindel. Tatsächlich funktionierten die angeblichen Innovationen von Theranos nicht, stattdessen nutzte die Firma offenbar heimlich herkömmliche Testverfahren. 2018 folgte die Anklage wegen Betrugs.