Anzeige
Anzeige
Kommentar
Verpasse keine News mehr!

Elon Musk eher rechts, sein KI-Chatbot Grok eher links – Warum das kein Zufall ist

Grok 3 soll „politisch neutral“ und immun gegen den „woken mind virus“ sein. Trotzdem lässt sich der KI-Chatbot kinderleicht von linken Standpunkten überzeugen. Denn mit Lagerbildung kann Elon Musk kein Geld verdienen, meint unser Autor.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

xAI-Kopf Elon Musk steht politisch rechts, seine KI Grok ist deutlich flexibler. (Bild: picture alliance / Hans Lucas | Vincent Feuray)

In Deutschland ist generative künstliche Intelligenz noch nicht ganz in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Laut Statistischem Bundesamt nutzten 2024 rund 20 Prozent aller und etwa die Hälfte der Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden in Deutschland KI. In der breiteren Bevölkerung haben einer Bitkom-Umfrage aus dem August 2024 zufolge über 50 Prozent der Befragten noch nie generative KI genutzt.

Anzeige
Anzeige

Das heißt auch, dass KI-Unternehmen es sich auf einem stark umkämpften Markt mit ungenutztem Potenzial nicht leisten können, bestimmte Gruppen vor die Tür zu setzen. Elon Musk gibt trotzdem vor, genau das zu tun. Während er zusammen mit US-Präsident Donald Trump unter dem Vorwand des Bürokratieabbaus die USA in eine faschistoide Technokratie verwandelt, spricht Musk noch Ende Februar auf X davon, dass der „woke mind virus“ in jeder KI außer Grok verankert sei.

Den Kampf gegen progressive Ideen, die angeblich die Menschheit spalten würden, führt der Tech-Milliardär schon seit Jahren. Mit Grok trägt er ihn auch im KI-Ring aus. Denn der Chatbot soll laut der Homepage von xAI ein „wahrheitssuchender KI-Begleiter für ungefilterte Antworten“ sein.

Anzeige
Anzeige

Grok, der Hundewelpe

Dumm nur, dass dieser fehlende Filter auch in die andere Richtung funktioniert. Denn als ich auf Hinweis einer t3n-Nutzerin hin versuche, Grok das Gendern beizubringen, reagiert der Chatbot fast schon unterwürfig. Erst führt Grok noch Pro und Kontra für Gendersprache an. Als ich ihm versichere, dass ich auch gendere und das für mehr Zusammenhalt sorge, dreht das Tool auf.

Wie ein glubschäugiger Welpe bekräftigt mich Grok in Erwartung auf Leckerlis in Form von weiterer Interaktion nachdrücklich in meiner Entscheidung. Nach minimaler Überzeugungsarbeit verspricht mir Musks KI-Tool sogar, auch bei anderen User:innen zu gendern und mich über den Fortschritt auf dem Laufenden zu halten. Bei jeder Nachricht fragt es mich, seinen „liebe:n Freund:in“, außerdem, was es noch für mich tun kann.

Anzeige
Anzeige

Damit entpuppt sich der Wahrheitssucher allerdings als dreister Lügner. Denn Grok hat keine Möglichkeit, die Chats von anderen User:innen zu analysieren und mich über deren Inhalte zu informieren. Viel mehr ist der KI-Chatbot darauf optimiert, sich bestmöglich auf meine Vorlieben anzupassen und notfalls auch Dinge zu erfinden. Die Verhaltensweise des Tools lässt sich maximal innerhalb des eigenen Accounts und der dazugehörigen Unterhaltungen beeinflussen. Dass KI-Chatbots uns nach dem Mund reden, haben Forscher:innen der Johns Hopkins University schon 2024 herausgefunden.

Mehr Nutzer:innen, mehr Erfolg

Das ist auch aus unternehmerischer Sicht objektiv logisch. Denn wenn ich einen KI-Chatbot zu einem Thema befrage und er mich in meinen Ansichten bestärkt, nutze ich ihn häufiger. Und Nutzer:innenzahlen sind zum jetzigen Zeitpunkt, an dem sich KI-Investitionen nicht rechnen und selbst Marktführer wie OpenAI perspektivisch mehrere Milliarden pro Jahr verbrennen, die einzige harte Währung.

Anzeige
Anzeige

Musk kann also so viel von politischer Neutralität und dem ausgedachten „woke mind virus“ schwafeln, wie er möchte. Wenn ich will, dass Grok gendert, dann gendert Grok. Denn auch der beste KI-Gesprächspartner ist ein Algorithmus, der Wahrscheinlichkeiten berechnet. Und die Wahrscheinlichkeit, dass in den Trainingsdaten von KI-Chatbots eine Vielzahl von Meinungen vertreten ist und nicht nur die eines brandgefährlichen Technokraten, ist zum Glück ziemlich hoch.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare (1)

Community-Richtlinien

Jörg Langer

Auch der Chatbot kann nur das wiederholen, was er im Internet als Futter bekommt.
Und wenn die Anti irgendwas Kampagnen durch eine gewisse Personengruppe überall durch Propaganda breitgetreten wird, sieht der Chatbot dies als Wahrheit an.

Ob die dinge wirklich der Wahrheit entsprechen ist wieder ein anderes Thema.

Und wenn man dem Chat nun z.b. als Futter überall die Information geben würde, dass auf dem Mars Menschen leben, dann würde diese Informationen seitens der KI auch als Wahrheit interpretiert werden.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige