EM 2024: KI-Krake macht Spielvorhersage – wie steht es um Deutschlands Chancen?

Für Jüngere mag es nach Fantasterei klingen, aber bei der Fußball-WM 2010 wurde tatsächlich eine Krake zum Medienstar. Wenn die Betreiber:innen des Sea Life Centre in Oberhausen Paul zu einem anstehenden Spiel „befragten“, führte das jeweils zu einem weltweiten Medienecho. In der hiesigen Presse wurde Krake Paul dann auch als Krakenorakel bekannt.
Am Ende hatte Paul eine durchaus beachtliche Trefferleistung, auch wenn seine „Vorhersagen“ im Grunde nur daraus bestanden, dass er sich für eine von zwei mit Futter gefüllten Boxen entschied. Deutlich komplexer ist der Ansatz des Datenanalyse-Dienstes Luzmo, der jetzt in Anlehnung an Paul mit einer „KI-Krake“ die EM 2024 vorhersagen will.
EM 2024: KI-Krake hat einen klaren Favoriten
Auf der Website der KI-Krake gibt es für jede Mannschaft Gewinnwahrscheinlichkeiten für jede einzelne Spielrunde bis hin zum Finale. Die sollen das Ergebnis von einer Million Simulationen sein. Mit jedem gespielten Match werden die Wahrscheinlichkeiten anhand der neuen Daten angepasst.
Vor dem ersten Spiel sieht die KI-Krake Frankreich als Favoriten. Ganze 23 Prozent Siegwahrscheinlichkeit räumt das Modell unseren Nachbarn im Finale ein. Dahinter folgt Portugal mit einer 20,9 Prozent Chance auf den Titel des Europameisters. Platz 3 belegt nach Einschätzung des Modells Kroatien.
Der DFB-Elf hingegen gibt das Modell derzeit nur eine 4,4-prozentige Chance auf den EM-Titel. Immerhin: Von einem Vorrunden-Aus geht das Modell nicht aus. Die erste Turnierrunde sollte die deutsche Nationalmannschaft laut der KI-Krake mit einer Wahrscheinlichkeit von 93,2 Prozent überstehen.
Schon ab der nächsten Turnierphase wird es nach dem Vorhersagemodell aber deutlich enger. Die berechnete Chance auf ein Weiterkommen fällt hier auf weniger als 50 Prozent.
Für das Auftaktspiel gegen Schottland sagt die KI-Krake übrigens einen 2-zu-0-Sieg, zwei Anrufungen des Video-Assistenten und einen Flitzer voraus. Beim zweiten Spiel gegen Ungarn soll die DFB-Auswahl hingegen nur ein Unentschieden erreichen.
Wie funktioniert das EM-Vorhersagemodell?
„Das Modell selbst ist im Wesentlichen ein Spiel-Simulator, der eine Play-by-Play-Simulation von Spielen auf der Grundlage von Dingen wie Offensiv- und Defensivbewertungen der Teams durchführt“, erklärt Luzmo-CEO Haroen Vermylen gegenüber der britischen Tech-Publikation The Register. Mithilfe der Simulationen bestimmt das System dann, wie viele Tore bei einem Spiel zu erwarten sind.
Wie gut das Vorhersagemodell am Ende funktioniert, wird sich zeigen müssen. Klar dürfte aber schon jetzt sein, dass das Modell kaum den medialen Rummel erzeugen wird, wie seinerzeit Paul das Krakenorakel. Denn der hat fürs Fernsehen einfach die besseren Bilder geliefert.