Emojis gehen auf den Japaner Shigetaka Kurita zurück, der den ersten Emoji 1999 für den asiatischen Telekommunikationsriesen NTT Docomo entwickelte. Seitdem begaben sich die kleinen Bildchen weltweit auf Erfolgstour und sind aus der textbasierten Internet-Kommunikation fast nicht mehr wegzudenken. Fürsprecher sehen in Emojis eine einfache und zugleich effektive Methode, um Texte mit emotionalen Hinweisen zu erweitern. Während wir bei einem persönlichen Gespräch solche Hinweise anhand der Mimik unseres Gegenübers erkennen können, fehlen diese Information bei rein textbasierten Kommunikationsformen.
Für Kritiker der Emoji-durchsetzen Kommunikation liegt aber genau darin auch ein Nachteil, denn trotz immer weiter anwachsendem Bestand an Emojis können die kleinen Bildchen kaum der komplexen Welt menschlicher Gefühle gerecht werden. Im Endeffekt werden wir in unserer Chat-Kommunikation auf vom Unicode-Konsortium normierte Gefühlsregungen begrenzt. Immerhin: Schon 2007 zeigten Studien, dass Emoticons, die ASCII-basierten Vorgänger des Emojis, durchaus dabei helfen können, eine getroffene Aussage zu verstärken.
Emojis können sehr unterschiedlich aufgefasst werden
Dass Emojis dabei helfen, Missverständnisse zu vermeiden, lässt sich aber nicht pauschal sagen, denn dazu sind sie in ihrer Bedeutung schlicht nicht eindeutig genug. Je nach kulturellem Hintergrund kann ein Emoji schnell etwas völlig anderes bedeuten. Der Smiley-Emoji mit dem hochroten Kopf wird hierzulande beispielsweise dafür genutzt, um Wut auszudrücken. In Japan hingegen wird damit ein Schmollen angedeutet. Ein weiteres Beispiel für Emoji-bedingte Missverständnisse liefert eine Studie aus dem Jahr 2015. In ihr bemerkten Verhaltensforscher, dass Männer eher Anzeichen von Eifersucht zeigten, wenn ein zwinkernder Emoji in Facebook-Beiträgen genutzt wurde. Frauen neigten hingegen eher dann zu Gefühlen der Eifersucht, wenn gar kein Emoji zum Einsatz kam.
Einige Emoji-Kritiker werfen überdies ein, dass der Einsatz von Emojis letztlich unsere Fähigkeit verkümmern lasse, Emotionen adäquat zu beschreiben. Der legendäre Schriftgestalter und Autor Erik Spiekermann hält Emojis sogar für einen kulturellen Rückschritt. „Man legt sich damit nicht fest. Und die Vorteile einer präzisen Sprachen sind damit komplett hin“, erklärte Spiekermann 2016 gegenüber Deutschlandfunk Kultur. Sein Argument: Die Erschaffung des Alphabets hat es uns Menschen ermöglicht, auch die komplexesten Gedankengänge mitzuteilen. Emojis seien verglichen damit ein Rückschritt in die Bronzezeit.
Doch bei aller Kritik kann der Einsatz von Emojis auch Vorteile mit sich bringen. So zeigten Studien, dass der Einsatz lachender oder zwinkender Emojis die negativen Effekte von Kritik abmildern kann. Außerdem wirken zumindest männliche Führungspersönlichkeiten empathischer, wenn sie gelegentlich Emojis einsetzen. Auch hier ist aber Vorsicht geboten, denn Manager, die häufig Emojis einsetzen, werden einer Studie zufolge auch schnell als wenig durchsetzungsfähig angesehen. Bei der Einschätzung weiblicher Führungskräfte machte der Einsatz von Emojis übrigens keinen Unterschied.
Fazit
Wer will, kann natürlich auf den Einsatz von Emojis verzichten. Realistisch betrachtet werden die kleinen Bildchen auf absehbare Zeit aber nicht aus unserer Alltagskommunikation verschwinden. Und es spricht heute nichts mehr dagegen, auch in der Unternehmenskommunikation gelegentlich auf die Piktogramme zurückzugreifen. Übertreiben solltet ihr es aber nicht.