
Epic zahlte einen dreistelligen Millionenbetrag, damit Borderlands 3 exklusiv auf der eigenen Plattform startete. (Bild: Gearbox/ 2K)
Epic gibt im Kampf gegen die Vorherrschaft von Steam Milliarden für neue Spiele aus. Neue Dokumente aus dem Rechtsstreit mit Apple belegen, wie hoch die Ausgaben pro Spiel und Neukunden ausfallen. Für 38 Titel, die zwischen Dezember 2018 und September 2019 kostenlos auf der Plattform erschienen, zahlte das Fortnite-Studio demnach 11,6 Millionen US-Dollar. Dadurch gewann es fast fünf Millionen neue Nutzer. Das entspricht 2,37 Dollar, die Epic pro Spieler investierte. Anhand der Zwölf-Prozent-Provision errechnet The Verge, dass jeder Nutzer 20 Dollar für Spiele ausgeben müsste, um diese Investition wieder einzuspielen.

Epic gibt Millionen für neue Spiele aus. Die Nutzerbasis steigt mit dieser Strategie, aber in kleinen Schritten. (Tabelle: Epic Games)
18,5 Millionen neue Kunden, aber nur 7 Prozent geben Geld aus
In den zehn Monaten des Zeitraums sind 18,5 Millionen neue Mitglieder auf die Plattform geströmt. Allerdings kauften nur sieben Prozent von ihnen in der Folge auch etwas, nämlich 1,3 Millionen Menschen. Eine Tabelle zeigt zusätzlich, wie viel Epic für die einzelnen Gratis-Spiele ausgegeben hat: 1,5 Millionen Dollar für die Batman-Arkham-Trilogie bilden den größten Brocken – für eine Saga, die zu dieser Zeit bereits vier Jahre alt war. Es folgen Subnautica (1,4 Millionen Dollar) und Mutant Year Zero (eine Million Dollar). Am unteren Ende stehen Indie-Titel wie Super Meat Boy (50.000 Dollar), Jackbox Party Pack (60.000 Dollar) und Fez (75.000 Dollar).
In der Tabelle fällt auf, dass der Zuzug von neuen Nutzern pro Spiel fast immer im einstelligen Bereich liegt. Im Schnitt griffen 95 Prozent bestehender Kunden bei den Gratis-Aktionen zu, Epic gewann also gerade mal fünf Prozent Neunutzer pro Spiel hinzu. Eine Grafik zeigt, dass insgesamt 18,5 Millionen Nutzer den Weg über kostenlose Spiele auf die Plattform fanden, jedoch nur 2,2 Millionen über ein kostenpflichtiges.

Der Fortnite-Konzern führt genau auf, wie sich die Offensive auswirkt. (Grafik: Epic Games)
38 von 100 Gratis-Titeln
Über 100 Spiele soll Epic seit Start der Offensive verschenkt haben. Während in dem ersten Jahr gerade mal 11,6 Millionen Dollar zu Buche schlugen, waren es letztes Jahr 330 Millionen, wie zuvor veröffentlichte Dokumente gezeigt haben. In diesen Zeitraum fällt auch die GTA-Aktion: Epic verschenkte im Mai 2020 den fünften Teil des Action-Rollenspiels und brachte so die eigenen Server stundenlang an die Grenzen. Neben den teuren Geschenken zahlt Epic auch viel Geld für Exklusivrechte. So habe das Unternehmen für Borderlands 3 einen Vorschuss von 146 Millionen Dollar überwiesen.