Millionen investieren, Milliarden gewinnen: Deshalb schenkt Epic Games euch Spiele
Epic Games verschenkt wöchentlich Spiele – viele und zum Teil sehr gute und auch neue Spiele. Wie das Geschäftsmodell doch aufgeht, zeigen nun Gerichtsakten im Prozess gegen Apple. Hunderte von Millionen US-Dollar steckt das Unternehmen Entwicklern zu, damit sie Spiele verschenken und ihre Titel exklusiv auf der Plattform anbieten. Die sogenannten Mindestgarantien haben letztes Jahr alleine 444 Millionen Dollar verschlungen, steht in den Akten. Das Geld diente dazu, Spiele im Wert von 17,5 Milliarden Dollar zu verschenken, berichtet The Verge.
Apple: Epic verliert massiv Geld
Der iPhone-Hersteller proklamiert, Epic versenke Unmengen an Geld in dieses Geschäftsmodell, doch der Spielekonzern sieht das anders. Zwar macht der Spiele-Shop hohe Verluste: 330 Millionen Dollar sollen es alleine 2020 gewesen sein. Doch die Rechnung geht für Epic dennoch auf. Konzernchef Tim Sweeney gibt per Twitter zu bedenken, dass man das Geld eben investiere, um ein „großartiges, profitables Geschäft“ in der Zukunft zu erreichen. So sei nun mal die Natur von Investitionen.
Millionen von Spielen kosten nur einen Bruchteil
Beobachter fragten sich in der Vergangenheit, wie Epic es schafft, trotz dreistelliger Millionensummen für kostenlose Titel, nur so niedrige Verluste zu verzeichnen. Sweeney verriet nun, dass Epic den Entwicklerstudios keine Gebühr oder gar den vollen Preis für die Spiele zahlt, sondern einen festen Betrag. Die massiven Ausgaben nimmt man in Kauf. Das Studio soll fast eine halbe Milliarde Dollar für diese Maßnahmen beiseitegelegt haben, um Entwickler anzulocken. Sweeney ist sich sicher: „(Der Epic Games Store) hat sich als fantastischer Erfolg erwiesen, wenn es darum geht, Gamer mit großartigen Spielen zu erreichen, und als fantastische Investition in das Wachstum des Unternehmens.“
Epic Games Store wächst und gedeiht
Die Rechnung scheint zunächst aufzugehen. Der Store wachse schnell und Spieler hätten bereits mehr als 700 Millionen Dollar im Store ausgegeben, sagt Epic. 265 Millionen Dollar seien dabei für unternehmensfremde Titel geflossen. Aus einem Gerichtsdokument geht hervor, dass den Verlusten in Höhe von 330 Millionen Dollar ein Umsatz von 3,85 Milliarden Dollar und 1,54 Milliarden Dollar Gewinn gegenübersteht. Das Geheimnis liegt im Titel Fortnite, dem finanziellen Zugpferd des Konzerns. Er spült so viel Geld in die Kassen, dass Epic auf der anderen Seite Hunderte von Millionen in Gratisspiele und Exklusiv-Deals stecken kann. Sweeney sagte schon zur Einführung des Epic-Stores, statt Millionen in Anzeigen bei Facebook und Co. zu versenken, gebe man das Geld lieber Entwicklern, damit sie ihre Titel kostenlos anbieten.
Schwerer Stand gegen Marktführer Steam
Die Strategie scheint langsam aufzugehen. So verkündete Epic kürzlich, man sei bei einem Marktanteil von rund 15 Prozent angelangt. Marktführer im Download-Bereich ist der Onlineshop Steam des Halflife-Entwicklers Valve: Sweeney zufolge soll er 2019 noch rund 90 Prozent der Gamingdownloads auf sich vereint haben. Beobachter schätzen, der Epic-CEO könnte bei dieser Zahl übertrieben haben, doch die Tendenz stimme.