Alternativen zum DIY-Marktplatz Etsy: Amazon Handmade, Productswithlove und Co.

Handgefertigte und individualisierte Produkte, aber auch Vintage-Waren, die per Upcycling neuen Glanz erhalten, liegen im Trend und bieten vielen Onlinehändler:innen ein gutes Einkommen – und die Möglichkeit, sich zu entfalten. Der DIY-Markt im Onlinehandel ist inzwischen mit zahlreichen Marktplätzen und Anbietern gut besetzt.
Über mehr als zehn Jahre war Dawanda der Inbegriff für handgemachte Produkte und Do-it-yourself-Projekte (DIY-Marktplatz). Doch 2018 musste der Marktplatz seine Pforten schließen und wurde vom amerikanischen Mitbewerber Etsy übernommen. Danach haben die meisten Verkäufer:innen ihre Konten auf Etsy umgezogen – doch es gibt auch einige weitere Alternativen.
Lohnt es sich, bei Etsy zu verkaufen?
Etsy ist der Platzhirsch unter den DIY-Marktplätzen. Doch insbesondere aufgrund der steigenden Gebühren ist die Plattform unter Druck geraten. Viele Händler:innen sind verstimmt darüber, dass in weniger als vier Jahren die Gebühren verdoppelt wurden und aktuell bei 6,5 Prozent Provision auf Warenpreis und Versand liegen. Dennoch kann es sich aufgrund der hohen Reichweite lohnen, über Etsy zu verkaufen. Andererseits gibt es auch eine Reihe anderer Marktplätze, die für Händler:innen mit individuellen und handgemachten Produkten interessant sind.
Welche Alternativen zu Etsy gibt es?
Inzwischen gibt es für den deutschen Markt einige interessante Alternativen zu Etsy, die in der Handmade-Szene durchaus mehr als Geheimtipps sind und einen guten Ruf genießen. Die bekanntesten Alternativen zu Etsy sind Amazon Handmade, Productswithlove, Palandu, Fairmondo und Storenvy.
Ist ein eigener Webshop besser als Etsy?
Darüber hinaus kann es sich für DIY-Produkt-Anbieter:innen lohnen, einen eigenen einfachen Webshop mit Cloud-Anbietern wie Wix oder Shopify aufzuziehen. Denn Shop-Systeme aus der Cloud sind inzwischen einfach zu bedienen, meist ordentlich SEO-optimiert (oder bieten die Möglichkeiten dafür) und ermöglichen deutlich mehr Individualisierung eurer Angebote. Allerdings bringen sie natürlich gerade Einsteiger:innen nicht den erhofften Traffic, den diese über Etsy und Co. erhalten. Mittelfristig solltest du daher eine Kombination aus beidem wählen und den für dich besten Weg finden.
Wir zeigen euch, welche anderen Marktplätze sich als Dawanda-Alternative anbieten und was diese besonders macht.
Die wichtigsten Plattformen für Handmade- und DIY-Produkte
Etsy
Starten wir mit dem Platzhirsch: Das amerikanische Portal Etsy galt lange als größter Dawanda-Konkurrent und hat das erfolgreiche deutsche Pendant nach dessen Aus übernommen. Dafür erstellte Dawanda für seine Händler:innen ein Tool, das den Umzug zu Etsy vereinfacht, in dem es Bewertungen und Produktbeschreibungen automatisch migrierte. Nur Rechtstexte, wie die AGB, mussten manuell übernommen und angepasst werden. Für die von vielen Händler:innen als zu hoch bewerteten Gebühren (19 Cent Einstellgebühr für vier Monate, 6,5 Prozent Transaktionsgebühren, vier Prozent plus 30 Cent Zahlungsbearbeitung sowie 15 Prozent Offsite-Ads-Gebühr) bietet das Unternehmen Verwaltungs-Tools und Support- und Weiterbildungslösungen an.

Bei Etsy finden sich die meisten Verkäufer:innen und Kund:innen. (Screenshot: Etsy / t3n)
Etsy bietet den Händler:innen umfassende Möglichkeiten, ihre Waren zu bewerben – allerdings hat sich in den letzten Jahren auch immer mehr die Notwendigkeit ergeben, dass man auf Werbung setzt, um nennenswerte Umsätze zu machen. Andere Kund:innen zeigen sich vor allem darüber unzufrieden, dass der Druck, kostenlosen Versand anzubieten, immer höher werde und zudem immer mehr Dropshipper und Urheberrechtsverletzer:innen den Händler:innen das Leben schwer machen.
Amazon Handmade
Dass auch Amazon seine Fühler in den Selfmade-Markt ausstreckte, dürfte 2016, als Amazon Handmade in Deutschland an den Start ging, kaum überrascht haben. Vor allem die große Reichweite macht Amazon Handmade so attraktiv. Immerhin tummeln sich über 300 Millionen Kunden aus 180 Ländern auf Amazon. Ebenso groß ist jedoch auch die Konkurrenz – aber auch die Bandbreite an Produkten: von selbstgetöpfertem Geschirr über individuell genähte Kleidung und Kinderspielzeug bis hin zu handgemachtem Schmuck.

Bei Amazon Handmade müssen sich Händler:innen bewerben. (Foto: Amazon / t3n)
Verkäufer:innen müssen sich zunächst um die Teilnahme bewerben. Als Voraussetzung nennt Amazon: „Alle im Amazon-Handmade-Shop angebotenen Produkte müssen handgefertigt sein, das heißt, sie müssen vollständig von Hand erstellt, geändert oder zusammengefügt sein (Bausätze sind nicht zulässig). Die Produkte müssen von ihnen (dem Kunsthandwerker), einem ihrer Mitarbeiter (wenn ihr Unternehmen bis zu 20 Mitarbeiter hat) oder einem Mitglied ihrer Genossenschaft (wenn ihre Genossenschaft bis zu 100 Personen umfasst) handgefertigt werden.“ Massenware oder Produkte von anderen Handwerkern sind nicht gestattet.
Zudem ist das Erstellen von Produktangeboten vergleichsweise kompliziert und die Beschreibung der Produkte erfordert einiges an Arbeit und juristischen Vorkenntnissen. Überzeugend ist dagegen die Vielzahl an vorhandenen Kategorien sowie natürlich die potenziell große Kundenschar. Für Anfänger bietet sich Amazon Handmade dagegen weniger an – diese sollten bei einer der anderen Plattformen starten. Die Kosten liegen bei 15 Prozent Provision, wobei keine Einstellgebühren anfallen.
Productswithlove
Der Anbieter Productswithlove richtet sich an DIY-Fans aus dem DACH-Raum. Privatverkäufer oder Händler von Massenware aus Übersee passen laut Gründer Marco Beckmann nicht ins Konzept des Marktplatzes. Auch Productswithlove bietet Interessierten ein Konverter-Tool an, um Produktdaten von Etsy, Gambio, Dawanda oder Epages zu übernehmen und im eigenen Productswithlove-Shop wieder hochzuladen.

Productswithlove startete direkt nach dem Aus von Dawanda. (Screenshot: Productswithlove / t3n)
Wer hier Produkte verkaufen will, kann mit einem Standard-Shop starten und zahlt hierfür lediglich drei Prozent Verkaufsprovision. Bis zu 20 Bilder und ein Video lassen sich pro Listing einbinden. Anders als bei vielen anderen Plattformen lassen sich auch digitale Produkte verkaufen. Der Premium-Shop bietet zusätzliche Cross-Selling-Funktionen, ein Listing in Google Shopping sowie CSV-Import- und -Export-Funktionen. Zusätzlich lassen sich über ein Dashboard entsprechende Auswertungen vornehmen.
Alles in allem ein schlüssiges Konzept mit überschaubaren Kosten: Im Abo kostet der Standard-Shop 1,90 Euro im Monat, der Premium-Shop 5,90 Euro. Allerdings ist die Zahl der Kunden offenbar noch niedriger als bei den meisten anderen Plattformen. Besonders interessant für Anbieter dürfte die Kooperation von Productswithlove mit verschiedenen Anwaltskanzleien sein, bei der abmahnsichere Rechtstexte erstellt und monatlich aktualisiert und geprüft werden können. Die Kosten dafür liegen bei acht bis zehn Euro monatlich.
Palundu
Palundu ist eine deutsche Plattform, die seit fünf Jahren am Start ist und sich ausschließlich an gewerbliche Verkäufer richtet. Man will damit offenbar verhindern, dass Privatverkäufer, die unangemeldet „nebenher“ Ware hobbymäßig erstellen, den gewerblichen Händlern das Geschäft schwer machen. Die Plattform wirbt mit 30.000 registrierten Mitgliedern und erklärt, dass alle Produkte genau daraufhin geprüft werden, ob sie auch tatsächlich handgemacht sind.

Palandu ist eine verhältnismäßig kleine Plattform mit dennoch hoher Produktvielfalt. (Screenshot: Palandu / t3n)
Insgesamt wirken die Angebotsformate noch etwas unaufgeräumt, das Design nicht unbedingt zeitgemäß. Wer sich für eines der Premium-Modelle entscheidet, zahlt zwar eine monatliche Gebühr zwischen 5 Euro und 6,66 Euro je nach Laufzeit, muss dafür aber keine Verkaufsprovision und Einstellgebühr zahlen. Wer sich für die Jahresmitgliedschaft (80 Euro) entscheidet, erhält, sofern es ihm nicht gelingt, 200 Euro Umsatz zu machen, eine weitere Jahresmitgliedschaft gratis – ein fairer Deal, der auch Verkäufer:innen motivieren dürfte, die zusätzliche Arbeit für das Erstellen von Angeboten auf sich zu nehmen.
Fairmondo
Fairmondo positioniert sich bewusst als kleinerer Marktplatz und Alternative zu den „Marktriesen“, wie das Portal es formuliert. Man könne generell jede Art von Artikeln ohne Anmelde- und Einstellgebühr anbieten, wobei „fair gehandelte, nachhaltige und qualitativ hochwertige Produkte gezielt gefördert werden“. Für private Anbieter fallen keine Provisionen an, neben neuen können auch gebrauchte Produkte gehandelt werden. Außerdem unterstützt Fairmondo das kostenlose Tauschen und Leihen von Artikeln. Mithilfe eines Filters lassen sich Produkte mit spezifischen Merkmalen schnell und einfach finden.

Fairmondo setzt auf Öko und Fairtrade. (Screenshot: Fairmondo / t3n)
Für gewerbliche Verkäufer halten sich die Gebühren ebenfalls im Rahmen: Erst beim erfolgreichen Verkauf eines Artikels fällt eine Provision an, die normalerweise bei sieben Prozent liegt, bei fair gehandelten Artikeln dagegen auf vier Prozent reduziert ist. Jeweils ein Prozent davon werde gespendet für Initiativen, die sich für Korruptionsbekämpfung einsetzen. Die maximale Verkaufsprovision ist auf 30 Euro pro Artikel begrenzt (bei fairen Waren bereits auf 15 Euro maximale Provision).
Storenvy
Bereits seit 2010 existiert Storenvy, ein Store-Builder und Marktplatz, der in den USA gegründet wurde und auf Kunst und customized Waren sowie Mode von Indie-Brands spezialisiert ist. Mehr als 56.000 Shops finden sich hier, wobei das Gros der Händler:innen in den USA beheimatet ist. Etwas anders als bei Etsy ist die Einordnung in Kategorien, was für die meisten Händler:innen aber keinen großen Unterschied machen dürfte. Stark ausgebildet sind hier die Social Elemente der Plattform.

Bei Storenvy findest du eine große Bandbreite an Handmade-Produkten. (Screenshot: Storenvy / t3n)
Ich verkaufe neben Palundu und PWL auch auf Tahai. Und Emerondo steht auch in den Stsrtlöchern. Die könnte man noch erwähnen…
Dohero ist beim Abmahnverband IDO!!! Das ist das Allerletzte und das wissen SIe auch, deshalb beantworten SIe keine Fragen dazu, sondern löschen Sie. Ich hatte mich sehr auf Dohero gefreut, aber das und der Umgang mit Händlern ist eine Frechheit. Davor kann mna nur warnen!
Ich denke auch, dass man da noch Tahai erwähnen müsste, aber Emerondo wird wohl doch nichts, der Blog ist jetzt leer und es ist Oktober. Schade, denn das Genossenschaftsmodell fand ich eine sehr gute Idee :-(
Palundu ist sehr unseriös. Ich habe am 18. September die 60 Euro plus 20 Euro für mehr Produkte überwiesen und kann bis jetzt kein einziges Produkt einstellen, weil mir angezeigt wird, ich soll die Premium Mitgliedschaft kaufen. Von palundu bekomme ich keine Antwort
Ich habe sowohl Etsy als auch Palundu ausprobiert. Leider kommen beide Plattformen nicht im Entferntesten an das ehemalige DaWanda heran. Deshalb forciere ich weiterhin meinen eigenen Shop und ich bin sehr froh darüber, von keiner Plattform abhängig zu sein. Man hat ja bei der unerwarteten Schließung von DaWanda gesehen, wie schlimm das für die einzelnen Hersteller sein kann.
Bald eröffnet eine Neue Plattform wo jeder seine selbst hergestellten Produkte anbieten darf. Keine Monatsgebühren und keine Einstellgebühren. Für den Verkauf fällt eine kleine Provision an. Eröffnung soll der 01.11.2019 sein, aber Verkäufer können sich anmelden. Dayneo.de