Um junge Menschen für die vor einem Jahr gestartete EU-Initiative Global Gateway zu begeistern, hat die Europäische Kommission 387.000 Euro in eine Party gesteckt. Davon wurden allerdings nicht Getränke, DJ und Türsteher bezahlt, denn die Party fand im Metaverse statt und war alles andere als ein Erfolg.
Mit einem Trailer sollte auf die große Party aufmerksam gemacht werden. Zu sehen ist, wie Nutzer nach der Anmeldung die Form eines exotisch aussehenden Karl Klammer annehmen und über eine tropische Insel schlendern, untermalt von hämmernden Beats.
Im Hintergrund laufen dabei auf Videoleinwänden Geschichten über die EU-Entwicklungszusammenarbeit und immer wieder erscheinen auf Bildschirmen Worte wie „Öffentliche Gesundheit“ und „Bildung“.
Weltbühne für eine Handvoll Avatare
Der Plan der EU war es, dass Benutzer miteinander interagieren und sich über die Global-Gateway-Initiative und einige ihrer Projekte austauschen können. Das ultimative Ziel der Plattform besteht darin, „das Bewusstsein dafür zu schärfen, was die EU auf der Weltbühne tut“, unter politisch inaktiven 18- bis 35-Jährigen, die normalerweise nicht nach solchen Informationen suchen, sagte ein Sprecher der Kommission gegenüber Devex.
Doof nur, dass gerade einmal fünf Personen den Weg zur Party fanden.
Einer von ihnen war der Journalist Vince Chadwick, der seine Eindrücke bei Twitter teilte. In seinem Video zu sehen ist die Tanzfläche vor der Hauptbühne, auf der allerdings gähnende Leere herrscht.
Chadwick schrieb dazu: „Ich bin hier bei dem ‚Gala‘-Konzert im 387.000 Euro teuren Metaversum des EU-Außenministeriums. Nach anfänglichen verwirrten Gesprächen mit den ungefähr fünf anderen Menschen, die aufgetaucht sind, bin ich allein.“
Zur nächsten EU-Party im Metaverse wird Chadwick wohl eher nicht kommen, und die EU dürfte sich die Frage stellen, ob sie die 387.000 Euro nicht sinnvoller hätte investieren können.