Waren und Menschen sollen in der EU stärker über Schienen transportiert werden. Dieses Ziel will die Kommission mit einer Reihe von Maßnahmen (PDF) erreichen. Zum einen stehen Modernisierungen und Verbesserungen an: Das transeuropäische Transportnetz „TEN-V“ baut sie gerade auf. Es soll etwa die Reisezeit zwischen Hamburg und Kopenhagen von viereinhalb auf zweieinhalb Stunden drücken. Die meisten Strecken sollen Zuggeschwindigkeiten von mindestens 160 Kilometern pro Stunde gewährleisten. Zudem ist im Gespräch, Zugtickets von der Mehrwertsteuer zu befreien. Auch im Güterverkehr und in den Städten soll sich einiges ändern, schreibt Heise Online.
Transmodale Güterverladung verbindet Verkehrswege
TEN-V besteht jedoch nicht nur aus Schienen, sondern auch Schiffslinien. Transmodale Terminals sollen sie beiden Verkehrswege verbinden. Damit ist gemeint, dass die Umschlagsorte für mehrere Verkehrsarten genutzt werden können. Die Kommission will vorschreiben, dass jeder TEN-V-Hafen bis 2031 ein solches Güterverkehrsterminal erhält. Auch die städtischen Verkehrsknoten, deren Anzahl von 83 auf 424 steigt, sollen bis 2040 mindestens ein multimodales Terminal einrichten. Die Bahnterminals erhalten eine weitere Vorgabe: Sie sollen bis 2040 so weit aufgerüstet sein, dass sie 740-Meter-lange Güterzüge abfertigen können, ohne sie auseinander zu rangieren. Eine Reihe anderer Verbesserungen für den Güterverkehr betreffen schnellere Abfertigung an Grenzen, mehr Park- und Rastplätze für Lkw und zwei neue Güterverkehrskorridore. Einer soll über Linz und Salzburg durch den Balkan und Bulgarien zur Türkei führen. Der andere verbindet planmäßig Danzig mit Häfen in Griechenland und Rumänien.
Fahrten ohne Mehrwertsteuer und mit besseren Fahrplänen
Ein neuer multimodaler Fahrkartenverkauf soll benutzerfreundlich sein und die besten Fahrkarten zum günstigsten Preis finden. Die Kommission will den Wettbewerb ausweiten, in dem sie Leitlinien für Trassenpreise ausgibt, sodass mehr Eisenbahnunternehmen Zugang zu Strecken haben. Das senkt am Ende die Preise, sind sich die Kommissar:innen sicher.
Stadtverkehr: Mehr öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder und Fußgänger
Die 424 Städte, die TEN-V verbindet, sollen Pläne vorlegen, wie sie emissionsfreie Mobilität fördern wollen. Die EU-Kommission erwartet Vorschläge für das Ausweiten des öffentlichen Nahverkehrs sowie einen Ausbau für die Infrastruktur für Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen. Gleichzeitig fordern die Politiker:innen, dass die Richtlinie zu intelligenten Verkehrssystemen (IVS) von 2010 an neue Mobilitätsgegebenheiten (Apps, Ride-Hailing-Dienste etc.) angepasst wird. Ihre Leitlinien umfassen zudem Vorschläge, den emissionsarmen Verkehrsbetrieb inklusive Taxis, Ride-Hailing und Lieferdiensten zu fördern. Hintergrund ist der „Green Deal“ der EU-Regierung, der die radikale Senkung der CO2-Emissionen bis 2040 zum Ziel hat.