Leistungsschutzrecht: Google bezahlt französische Publisher jetzt für News-Inhalte
Nach Inkrafttreten des EU-Leistungsschutzrechtes hatte Google-News-Chef Richard Gingras noch erklärt, das Unternehmen werde Verlage nicht für die auf der Such-Website angezeigten Auszüge aus Nachrichten bezahlen. Diesem Kredo blieb Google auch noch treu, nachdem Frankreich die EU-Vorgabe als erstes Land in nationales Recht umgesetzt hatte. Statt zu bezahlen, zeigte Google dort schlicht keinen Textauszug mehr an. Daraufhin legten die betroffenen Presseverlage Beschwerde bei der französischen Wettbewerbsbehörde ein und erhielten dort Recht. Auch eine Anfechtung des Urteils seitens Google blieb erfolglos.
Jetzt hat Google nachgegeben und angekündigt, französische Zeitungen zukünftig für die Anzeige von Nachrichteninhalten zu bezahlen. Darauf habe man sich mit dem französischen Branchenverband L’Alliance de la Presse d’information generale (APIG) geeinigt, heißt es auf dem Unternehmensblog. Wie viel Geld ein Publisher bekommt, soll von Faktoren wie dem täglichen Veröffentlichungsvolumen und der Anzahl der Leserinnen und Leser abhängen. Entsprechend der Einigung mit APIG wird Google mit den Verlegern individuelle Lizenzvereinbarungen aushandeln. Die Lizenzverträge sollen sich an geltendem französischen Recht orientieren und ebnen für die Verlage den Weg zur Aufnahme ihrer Inhalte in Googles News-Showcase-Programm, bei dem Publisher ihre Inhalte eigenkuratiert bei Google aufbereiten können.
Google droht Australien derweil mit Schließung der Suchmaschine
Auch in Australien soll ein geplantes Gesetz dafür sorgen, dass Anbieter wie Google zukünftig Medienunternehmen bezahlen müssen, wenn sie ihre Inhalte verbreiten. Auch dort will der Internetriese, der derzeit mehr als 91 Prozent aller Internetsuchanfragen weltweit beantwortet, eine Bezahlung jedoch vermeiden. Bei einer Anhörung im australischen Senat drohte Googles Australien-Chefin Mel Silva, der Konzern werde die Suchmaschine in dem Land nicht mehr anbieten, wenn das geplante Gesetz ohne Änderungen in Kraft trete. Nach Ansicht von Silva sei das Gesetz zu ungenau formuliert und würde für den Konzern unkalkulierbare finanzielle Risiken bedeuten.
Australiens Premierminister Scott Morrison reagierte in einer Pressekonferenz auf die Aussagen von Silva und erklärte: „Australien macht die Regeln für Dinge, die man in Australien tun kann. Das wird in unserem Parlament gemacht. Es wird von unserer Regierung gemacht. Und so funktionieren die Dinge hier in Australien, und Menschen, die damit arbeiten wollen, in Australien, sind sehr willkommen.“ Aber auf Drohungen würde man nicht eingehen, so Morrison.