Das Unternehmen Everli kommt aus Italien und bezeichnet sich als Europas führenden Marktplatz für Online-Lebensmittellieferung. Anfang kommenden Jahres will das Unternehmen, das bereits 80 Städte in Italien, Polen, Tschechien und Frankreich beliefert, in Deutschland und Rumänien starten – zwei Märkte, die unterschiedlicher in der Bevölkerungsstruktur und Ausgangslage, was Lohnkosten und Lebensmittelmarkt betrifft, nicht sein könnten.
Die Idee und das Geschäftsmodell hinter Everli unterscheiden sich von dem anderer Q-Commerce-Startups darin, dass keine Lagerhaltung betrieben wird, sondern auf Basis eines Supermarkt-Partnerschaftsmodells vor Ort die Waren bezogen werden. „Mit dem Start werden Millionen von Kunden erstmals die Möglichkeit haben, große Warenkörbe, die den gesamten Wocheneinkauf abdecken können, noch am selben Tag zu erhalten“, heißt es in einer Mitteilung.
Die erste deutsche Stadt, in der Everli zunächst an den Start geht, ist Berlin. Ob das der einzige Markt bleibt, den sich das Unternehmen in Deutschland ausgeguckt hat, ist nicht bekannt. Klar dürfte aber sein, dass gerade hier zu starten, angesichts der schon etablierten Konkurrenz und der aktuellen Stimmungslage, nicht leicht wird. Und wie die Rechnung angesichts der Kombination aus sehr knappen Margen im Lebensmittelhandel und vergleichsweise hohen Lohnkosten für das Zusammenstellen der Einkäufe aufgeht, bleibt unklar. Denn ohne eine ausgefeilte Logistik und Lagerhaltung dürfte es schwer werden, einen solchen Lieferservice zu skalieren.
Das Everli-Konzept: Kooperation mit lokalen Supermärkten
CEO Federico Sargenti erklärt, Everli wolle dem Kunden ein sorgenfreies Einkaufserlebnis bieten. Er sehe auch in Deutschland einen Mangel an verfügbaren und bequemen Online-Einkaufsmöglichkeiten mit Same-Day-Delivery bei Lebensmitteln. „Unser Modell, das mit bestehenden lokalen Supermärkten zusammenarbeitet, ermöglicht es uns, schnell und nachhaltig einen einzigartigen Service mit einer großen Auswahl an frischen und verpackten Waren sowohl in Stadtzentren als auch in weniger dicht besiedelten Gebieten anzubieten.“
Derzeit sei das Unternehmen, so betonen die Gründer von Everli, in einer Phase schnellen Wachstums. Erst kürzlich gab es eine 100 Millionen US-Dollar schwere Series-C-Investitionsrunde. Seinen Hauptsitz hat das 2014 in Verona gegründete Startup inzwischen in Mailand, weitere Niederlassungen in Verona und Warschau. Hinzukommen sollen im Rahmen des Umzugs Niederlassungen in Berlin und Bukarest mit „Arbeitsplätzen in Deutschland und Rumänien in den Bereichen Betrieb, Vertrieb und Marketing“. Die Everli-Shopper sollen flexible Arbeitsmöglichkeiten erhalten – in welcher sozialversicherungstechnischen Form, teilt das Unternehmen nicht mit.
Im Ausland sei man bevorzugter Lieferpartner für einige der größten europäischen Lebensmittelmarken wie Lidl, Kaufland und Carrefour und unterhalte mehr als 100 Partnerschaften mit Einzelhändlern und Konsumgüterherstellern. Mit wem man hierzulande konkret zusammenarbeiten wird, teilte das Unternehmen nicht mit.