Zum inzwischen dritten Mal hat die Kommunikationsagentur Tonka die Zahlen zu den Exits deutscher Startups ausgewertet und analysiert, von welchen Hochschulen die meisten der erfolgreichen Exit-Gründer kommen. Das Bild ist relativ eindeutig: Zum dritten Mal in Folge führt die WHU Otto Beisheim School of Management das dritte Jahr das Ranking der erfolgreichsten Exit-Unis an. Die Koblenzer Hochschule bringt mit 20 Personen die meisten Gründer des Exit-Monitors 2020 hervor.
Auf den weiteren Plätzen folgen die Technische Universität München (10) und die Ludwig-Maximilians-Universität München (9). Ebenso viele zog es dagegen zum Studium in den Norden an die Universität Hamburg, sodass sich die beiden Einrichtungen den dritten Rang teilen. Den vierten Platz der beliebtesten Exit-Unis besetzen die Schweizer Universität St. Gallen, das Karlsruher Institut für Technologie sowie die private EBS Universität für Wirtschaft und Recht mit je acht Absolventen. Übrigens haben gerade einmal 22 der insgesamt 235 untersuchten Gründern an einer der Berliner Hochschulen studiert, auch wenn Berlin nach wie vor als Hochburg der Startup-Szene gilt. Im vergangenen Jahr war die TU Berlin dagegen noch weiter vorne mit dabei.
Über die Qualität der Lehre an den einzelnen Hochschulen sagt das zwar noch nicht zwingend etwas aus, wohl aber darüber, wie sehr die Hochschulen Themen wie Entrepreneurship in ihre Ausbildung einfließen lassen oder auch wie sehr die Hochschulen zumindest Studierende ansprechen, die Affinität zum Gründen haben.
Wirtschaftsfächer bei Exit-Gründern hoch im Kurs
Aufschlussreich ist auch ein Blick auf die Studienfächer der Gründer: Mit einem Anteil von 46 Personen haben die meisten Gründer ein Studium der Betriebswirtschaftslehre (BWL) absolviert. Auf Platz zwei der beliebtesten Studiengänge landet Informatik / Computer Sciences mit 25 Absolventen. 19 bzw. 17 Exit-Gründer studierten die Fächer Finances und Economics. In der Tat zählt das Vermitteln von Gründergeist bei vielen schon auf dem Studenplan: So stand bei zwölf der erfolgreichen Gründer Unternehmensführung oder Entrepreneurship schon im Studium auf dem Lehrplan. Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Unternehmertum steht zunehmend hoch im Kurs: Fächer wie Innovation, Nachhaltigkeit oder Erneuerbare Energien sind bei immerhin 14 der Untersuchten vertreten.
Außerdem zeigt die Untersuchung auf, dass ein hoher akademischer Grad zumindest nicht hinderlich ist, auch wenn einige der Vorzeige-Studienabbrecher aus dem Silicon Valley immer wieder als Vorbild genommen werden. Während 73 Exit-Gründer ihren Master-Abschluss absolvierten, schlossen 29 der Untersuchten ihr Studium sogar mit einem Doktorgrad ab. Deutlich wird aber auch, dass der Besuch einer Universität nicht notwendig für eine erfolgreiche Existenzgründung ist: Zwölf Gründer dagegen absolvierten anstelle des Studiums eine Ausbildung. Der vorzeitige Abbruch des Studiums bleibt hingegen ein Einzelfall.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse findest du im Blog der Agentur. Interessant ist übrigens auch ein Blick in die vergleichbare Vorjahresstudie, die zusammen mit der Startup-Night durchgeführt wurde.
Wenn man weiß dass für den Besuch der WHU, der TMU und der LMU ein gewisses Geldpolster notwendig ist, wundert das nicht. Wer dort studiert ist idR sowieso schon aus besser gesteltem Haus und wird das notwendige Kleingeld für eine Gründung in der Hinterhand haben. Insbesondere bei der WHU geht es auch weniger um das Studium als um die Vernetzung untereinander.